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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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Türken besiedeln. Die Einnahme von Didymoteichon/Dimotika (1359 oder 1361) bedeutet, daß noch zu
Orhans Lebzeiten der größte Teil des östlichen Thrakien in türkische Hand
gefallen war. In Anatolien hatte er nicht nur Nikaia/Iznik (1331), sondern wenigstens kurzfristig auch Ankara (1354) unter seine Kontrolle gebracht.
    Muräd 1 (1362-1389)

    Muräd, der Nachfolger Orhans, hatte als Statthalter von Bursa und Begleiter
seines Bruders Süleymän (st.1357) administrative und militärische Erfahrung
gesammelt. Beim Tod des Vaters schaltete er seine verbliebenen Brüder aus. Byzanz sowie die serbischen und bulgarischen Territorialherren gerieten unter
Muräd in tributpflichtige Abhängigkeit. 1373 kam es zu einer vom Papst später
verurteilten Allianz zwischen dem Kaiser und dem Sultan gegen ihre rebellischen
Söhne. Trotz einiger Gegenschläge (Rückeroberung von Gelibolu durch Amadeus
von Savoyen 1366-ca.1377) fiel in die Zeit seiner Herrschaft die entscheidende
Expansion nach Südosteuropa und die Konsolidierung der osmanischen Stellung
in Anatolien. Spätestens 1369 nahm Muräd Adrianopel/Edirne. Die Stadt wurde
nun ständige Residenz der Osmanen-Herrscher bis zur Eroberung von Konstantinopel. 1371 überfiel Lala Sahin, der Heerführer Muräds, das Lager eines
serbischen Kriegsheers bei Tzernomianon/firmen an der Marica. 1380 erschienen
seine Truppen im Epiros (Ioannina). Um 1385 überrannte Gazi Evrenos Bey
Thessalien und siedelte an einigen Stellen aus Westanatolien deportierte Nomaden an. Die türkischen Vorstöße in Bosnien lösten 1386 in Ragusa/Dubrovnik
Panik aus. Bis zur vollständigen Eroberung Bulgariens und Mazedoniens vergingen noch einige Jahre. Thessaloniki/Selanik ergab sich 1387 nach mehrjähriger
Belagerung, wurde aber erst 1430 endgültig erobert. Der Bulgaren-Zar Sisman
unterwarf sich 1388. Damit war Serbien unter Lazar Hrebeljanovic als einzig
wichtiger regionaler Gegner der Osmanen übrig geblieben.

    Schlacht am
Amselfeld 1389
    In der Schlacht am Kosovo Polje/Amselfeld (15. Juni 1389) kämpfte Muräd
gegen die serbischen Truppen von Lazar und dessen Schwiegersohn Vuk Brankovic, die durch Kontingente des bosnischen Königs Trvtko 1. verstärkt waren.
Die Schlacht forderte starke Verluste auf beiden Seiten. Der Sultan selbst ist nach
der serbischen Überlieferung Opfer eines Attentats durch einen gewissen Milos
Obilic geworden.
    Heiratspolitik
    In Anatolien wurde die Dynastie der Germiyanogullart (kurz nach 1375?) durch
Heirat (des späteren Bäyezid 1.) mediatisiert. Das Haus der Hamidogullan scheint
erst nach der Eroberung durch Heiratsbande an die osmanische Familie gebunden
worden zu sein. Die Karaman mußten sich 1386, die Teke im selben Jahr (oder
1388) unterwerfen. Unter Muräd wurden der „Kriegeradel" der Evrenos-, Mihal-,
Malkoy- und Turahan-Ogullari mit z. T. umfangreichem Landbesitz v.a. in Südosteuropa versorgt. Muräds Wesir Hayreddin („Kars Halil") Candarli, zuvor Kadi
von Bilecik, Iznik und Bursa und erster Heeresrichter (kadiasker) der osmanischen
Geschichte, stand an der Spitze von Staatsverwaltung und Heer und hatte wesentlichen Anteil an der Eroberung der europäischen Gebiete. Weitere Mitglieder
dieser Ulemä-Wesirsfamilie dienten den Osmanenherrschern bis 1500. Das Timar-System, die Janitscharen-Armee und die ilmiye-Verwaltung nahmen in diesen
Jahren Gestalt an. Die Herrschaft des Hünkär Gäzi bzw. Hüdävendigär, wie man
Muräd 1. nannte, fiel zusammen mit dem Übergang vom Kleinfürstentum zur
südosteuropäisch-vorderasiatischen Mittelmacht. Kriegerische Vorstöße wurden
durch diplomatische Abkommen (wie 1387 mit Genua) ergänzt.
    Bäyezid 1
(1389-1402)
    Der neue Sultan Bäyezid I wandte sich zunächst nach Anatolien, um ein
Wiedererstarken der Kleinfürsten im Keim zu unterdrücken, was ihm zumin dest im Südwesten (Mente~e, Saruhan) nur vorübergehend gelang. Seine Aufforderung an den Mamluken-Herrscher Barkük, auf Malatya zu verzichten, ist
ein Zeichen für eine offensive Südpolitik des Herrschers. Gleichzeitig ersetzte er
den bisherigen überwiegend politischen Umgang mit Byzanz durch den Versuch,
Konstantinopel (ab 1394, 1395 Bau der Bosporus-Festung Anadolu Hisari)
einzuschließen. Ein weiterer Expansionsraum war die Walachei, nachdem die
Osmanen 1394 die Donau-Linie erreichten. Die Feldzüge ihres Fürsten, Mircea
des Alten, sicherten zwar die innere Autonomie, bewahrten aber das Land nicht
vor der

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