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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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Tributpflicht.

    Nikopolis 1396
    1395 beschloß König Sigismund von Ungarn, mit walachischen Verbündeten
die Festung Nikopolis/Nigbolu südlich der Donau einzunehmen. Ein Jahr später
setzte er sich an die Spitze eines internationalen, wohl 10 000 Mann starken
Ritterheers. Die letzten Kreuzfahrer (Franzosen, deutscher Ritterorden, Johanniter) unterlagen dem osmanischen Heer, in dem die Hauptstreitmacht von
leichter Infanterie gebildet wurde. Aus den zahlreichen Gefangenen der Schlacht
von Nikopolis ragt der bayerische Knappe Schiltperger wegen seines ausführlichen Gefangenenberichts hervor. Während der Westen mit einem Vorstoß
auf den Peloponnes rechnete - 1396 hatte sich der Despot von Mistra mit dem
Ersuchen an Venedig gewandt, beim Wiederaufbau des Hexamilion behilflich zu
sein -, zog Bäyezid nach Karaman, um dessen Fürsten Aläeddin endgültig zu
unterwerfen. Nach erfolgreichen Vorstößen gegen unbotmäßige nordanatolische
Fürsten war Bäyezid 1. auf dem Höhepunkt seiner Macht vermutlich bereit, sein
Augenmerk wieder nach Europa zu richten, insbesondere auf die griechische
Inselwelt und den Golf von Korinth.
    Timur

    Der Mongolen-Herrscher Timur, der sich auf das Erbe der Dschingisiden berief,
versuchte nach zwei Kampagnen in den Osten Anatoliens, die Osmanen nach
Südosteuropa abzudrängen. 1394 gelangte Timur in den Besitz von Erzincan. Fünf
Jahre später wurden Mongolen und Osmanen fast unmittelbare Nachbarn, weil
Bäyezid nach dem Tode Barküks (1399) bis zum Euphrat vorstieß und mamlukisch
kontrollierte Städte (Malatya u. a.) einnahm. Das Auftauchen der Heere Timurs,
die 1401 Syrien und den Irak (Bagdad) verwüsteten, beendete alle weiteren
osmanischen Projekte. An einem nicht sicher bekannten Tag im Juli 1402 stellte
sich Bäyezids Heer, das aus einem Kern von Janitscharen-Regimentern, Hilfstruppen des serbischen Fürsten Stefan Lazarevid und verschiedenen Kontingenten
aus den früheren anatolischen Fürstentümern zusammengesetzt war, in der Nähe
von Ankara. Der Sultan, der sich den Beinamen „Blitz" (Yildirim) erworben hatte,
unterlag mit seinem Heer und geriet in demütigende Gefangenschaft, in der er
1403 verstarb. In den folgenden Monaten des Jahres 1402 brandschatzten Timurs
Truppen die anatolischen Städte, einschließlich der Residenz Bursa, mit großer
Grausamkeit und Gründlichkeit. Unter Bäyezid I. war auch in Südosteuropa eine
Anzahl lokaler Dynastien wie das bulgarische Königtum endgültig ausgeschaltet
worden. Der Weg von einer von Vasallen umgebenen Mittelmacht zur zentral gelenkten Großmacht schien frei zu sein. Die Niederlage bei Ankara leitete jedoch
das längste Interregnum der osmanischen Geschichte ein.

    Der Bürgerkrieg
1402-1413
    Die wichtigste Folge der Niederlage bestand in der Wiedereinsetzung der
großen anatolischen Begs von Menteee, Aydin, Saruhan, Germiyan und Karaman und analog dazu in einem erweiterten Bewegungsspielraum für die Mamluken, Byzanz und die Balkanfürstentümer. Unter Bäyezids Söhnen Süleymän,
Müsä, Isä, Mehmed und Mustafä war ein Machtkampf voraussehbar. Süleymän
(1402-1411) richtet sich in Edirne ein, sein Bruder Mehmed (~elebi zunächst in
Amasya, dann in Bursa, wo er Münzen in Timurs Namen prägen ließ. Zwischen
1411 und 1413 war der Thronprätendent Müsä die führende Figur im rumelischen
Reichsteil, weil der mächtige Evrenos Bey und die Janitscharen zu ihm überliefen.
Mehmed konnte seine Machtstellung in Anatolien längere Zeit nicht sichern. Die
Stadt Bursa mußte durch den Vorstoß des Karamaniden (1413) eine längere
Belagerung erdulden. Im Jahr 1416 verdichteten sich innere und äußere Bedrohungen für den zunächst aus dem Bruderkampf erfolgreich hervorgegangenen
Mehmed. Sein von Byzanz und der Walachei angestifteter Bruder Mustafä rebellierte. Venedig vernichtete eine osmanische Flotte vor Gelibolu. Gleichzeitig
brachen in Westanatolien und in Teilen von Rumelien Revolten unter Anhängern
des Scheich Bedreddin aus. Bedreddin hatte als orthodoxer Gelehrter seine
Laufbahn in Ägypten begonnen, unter Müsä übte er das Amt des Heeresrichters
aus (1411). Später wurde er Sammelpunkt heterodoxer Bewegungen mit sozialutopischen Zielen. Bedreddin wurde 1416 in Serres (Mazedonien) gehängt.
    Mehmed 1. als
Alleinherrscher
(1413-1421)
    Mehmed leitete 1417 einen Straffeldzug gegen Karaman, dessen Fürst sich
vergeblich dem Mamluken-Sultan al-Mälik al-Mu'ayyad als Vasall

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