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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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neuem! Noch langsam, aber es steigerte sich in seiner Geschwindigkeit, griff wieder nach Lilith und zerrte sie mit sich. Der Fremde schien unberührt davon, und Lilith umkreiste ihn, als sei er das Zentrum des Wirbels.
    »Nun?« fragte er.
    »Was?« rief Lilith, und dann lauter, verzweifelter, als sie den Sog fühlte, der sie hinabschlürfen wollte, in eine Tiefe, die spürbar mehr war als Bodenlosigkeit: »Was willst du von mir?«
    »Dein Versprechen!« antwortete der Knabe ruhig.
    »Ich tu's!« schrie Lilith. »Ich verspreche dir jeden Gefallen - wenn du mich hier herausholst .«
    »Nun gut«, sagte der Fremde, aber Lilith unterbrach ihn.
    »... und die Menschen in Mayab rettest!«
    Der Knabe lächelte sinister. »Keine Sorge - um die habe ich mich schon gekümmert.«
    »Was hast du -?«
    »Willst du reden oder gerettet werden?« fragte der Fremde.
    Der vernichtende Sturm gewann an Gewalt. Lilith vermochte den anderen kaum mehr zu erkennen. Die unheimliche Kraft zerrte sie tief und tiefer hinab .
    »Verdammt, tu etwas!« brüllte sie.
    Und der Knabe tat etwas. Er schnippte lediglich mit den Fingern!
    Übergangslos verkehrte sich das Wirbeln, das Lilith gefangenhielt, ins Gegenteil - rotierte anders herum! So abrupt und gewaltsam, daß sie meinte, ihr würde jeder Knochen im Leibe förmlich zermalmt.
    Der Sog nach unten verging. Statt dessen trieb unvorstellbare Kraft Lilith nach oben, immer weiter, immer schneller, bis sie sich vorkam wie ein lebendes Geschoß.
    Lebend . Nicht mehr lange! Diesen »Flug« konnte sie unmöglich überleben, ganz gleich, wo er auch enden mochte - wenn er denn je endete .
    Wir sehen uns ...!
    Sie wußte nicht, ob sie die Stimme des mysteriösen Fremden tatsächlich hörte, oder ob ihre Sinne sie narrten.
    Und im nächsten Moment schon konnte sie der Frage nicht länger nachgehen. Weil ihr Körper etwas durchschlug, das ihr Denken und Empfinden auslöschte.
    Das, was jahrhundertelang die Hülle um Mayab getragen und nun vollends entartet war, spie Lilith aus! Daß unter ihr eben diese Hülle gänzlich verging, zu einem Staubkorn wurde, bekam sie nicht mit. Haltlos stürzte sie vom Himmel. Durchbrach Geäst und Strauchwerk des yukatekischen Dschungels.
    Schlug hart am Boden auf.
    Und blieb reglos liegen, mit zerschmetterten Gliedern.
    Wie tot.
    Epilog Tenango lebte.
    Aber er brauchte lange, um es zu realisieren. Nachdem der Tod, wie ihm schien, eine Ewigkeit lang bei ihm gewesen war.
    Die Flut unbegreiflichen Wissens, die ihm das Hirn hatte sprengen wollen, war verebbt. Die fremden Gedanken waren vergessen.
    Der allgewaltige Mahlstrom hatte ihn ausgespien.
    Doch wohin?
    Tenango öffnete die Augen. Und sah eine Welt, deren Ödnis alle Vorstellung übertraf. Grauer Staub bedeckte eine Ebene, die weder Anfang noch Ende hatte und irgendwo mit dem gleichfarbenen Himmel verschmolz. Übelster Gestank wie aus einer Fäkaliengrube erfüllte die Luft, und jeder Atemzug geriet zu schmerzhaftem Würgen.
    Tenango blinzelte irritiert. Dort, weit entfernt, was war das? Ein - Tor? Selbst über die Distanz erkannte Tenango, daß es sich um das gewaltigste Portal handelte, das er je gesehen hatte. Es wucherte gleichsam aus der kahlen Staubwüste, und es führte - nirgendwohin, wie es schien. Denn es stand völlig frei .
    Tenango erstarrte, als er erkannte, daß er nicht allein war in dieser Welt - und daß ihm keiner jener anderen fremd war.
    Er hatte fliehen wollen aus einer sterbenden Welt, in der es kein Morgen mehr gab. Und er war gestrandet in einer Welt, in der das Morgen nie starb.
    In einer Welt, die spürbar gewiß von jedem Gott verlassen war -besetzt aber schon von Götzen .
    Eine Hand wühlte sich in Tenangos schütteres Haar, zog ihm den Kopf in den Nacken. Die faltige Haut seines Halses straffte sich.
    »Willkommen daheim!« sagte Atitla, seit jeher die grausamste der Tyrannen. Und grub ihre Zähne in Tenangos Schlagader.
    Wie eh und je .
    ENDE

Hurlak, der Jäger
    Leserstory von Rudolf Gebhardt
    Hurlak war der einzige Überlebende. Die besten Jäger seines Clans, die mit ihm zur großen Mammutjagd im Spätherbst aufgebrochen waren, lebten nicht mehr. Einer nach dem anderen hatte einen unerklärlichen Tod gefunden. Grausam verstümmelt, mit zerrissenen Kehlen hatten die Männer in ihrem Blut gelegen.
    Die Spuren, die in der Nähe der Leichen entdeckt worden waren, hatten auf ein großes Raubtier hingedeutet; jedoch verschwanden sie nach einigen Schritten, als hätte sich das Tier in Luft

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