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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Fenster. Die meisten Scherben fingen ihre Schuhe und Jeans ab, doch sie spürte ein scharfes Stechen von einem Schnitt an der Wange, als sie inmitten der Glasscherben auf dem Holzfußboden landete.
    Mit dem Raum hatte sie ebenso viel Glück wie beim Fenster. Nämlich gar keines.
    Es war ein Magier im Zimmer, ein junger Mann, der einen Kreis zeichnete, wohl um sich mehr Macht zu verschaffen, bevor er draußen den Kampf aufnahm.
    Nun, sie hatte den Kampf zu ihm gebracht.
    Sie zog ihre Messer und warf eines davon, während der Magier aufsprang und das Messer mit einem Magiestrahl aus seiner Hand abwehrte.
    Sin riskierte es nicht, auch das zweite Messer zu werfen, sondern beobachtete ihn misstrauisch, während er ebenso misstrauisch zurückstarrte. Mit Messerwerfen erregte man stets die Aufmerksamkeit der Leute, doch sie hätte es lieber gesehen, wenn er ein wenig entspannter gewesen wäre, ein wenig selbstsicherer, dass er sie besiegen konnte. Das wäre hilfreich.
    Augenblicklich warf er mit einem blassen Feuerball nach ihr, sodass sie sich nur wegducken konnte.
    Sie wich aus und flüchtete und verwendete wesentlich mehr Energie darauf als notwendig: sie versuchte, seinen Blick mit unnötigen Bewegungen abzulenken. Zwischen den Scherben machte sie ein paar geschickte Schritte, die Glassplitter wie einen Silberschweif hinter ihr her ziehen ließen, während sie sprang und unnötig zurückwich und aus dem Kampf eine Art Tanz machte.
    Als er für einen Moment lang zu sehr auf ihre Füße achtete, warf Sin sich auf ihn und stieß ihm das Messer mit einem sicheren und raschen Stoß unter die Rippen. Er klappte vor ihr zusammen und sein Blut floss heiß über ihre Hand. Sin zog das Messer heraus und trat zurück, sodass er schwer zu Boden fiel. Es erklang ein hässliches Geräusch, als hätte er sich dabei die Nase gebrochen, aber das spielte auch keine Rolle mehr.
    Sin sprang über die Leiche und lief zur Tür, die auf einen langen Gang voller alter Bilder führte. Sie rannte unter einem Kronleuchter in Form eines Traumfängers hindurch, dessen Kristalle dunkel und trübe herabhingen, und stieß beim Laufen jede Tür auf.
    Ãœberall konnte sie eilige Schritte und knallende Türen hören, wusste aber nicht, welche davon zu ihren Verbündeten gehörten, die wie sie auf der Jagd waren, und welche den Magiern, die sich ihnen entgegenstellen wollten.
    Als sie gegenüber von einem verzauberten Wandteppich voller Ringe, Kronen und Juwelen die nächste Tür öffnete, war es auch völlig unwichtig.
    Der Raum dahinter war riesig, mit einer gewölbten Decke und einem glänzenden Holzfußboden, der zwölf der perfektesten Beschwörungskreise enthielt, die Sin je gesehen hatte. Die Kommunikationslinien, die die stumme Sprache der Dämonen übersetzten, gerade und klar, die Kreise innerhalb der Kreise glatt und rund. Manche Kreise überlappten sich paarweise wie die Kreise von Tänzern, als ob man den Dämonen mehr Raum verschaffen wollte. Selbst in den gerade nicht besetzten Kreisen glühte ein niedriges Feuer im Abglanz der magischen Steine, nach dem die Magierzirkel benannt waren.
    In den Kreisen, in denen die Dämonen mit den Magiern verhandelten, leuchteten helle Feuer. Sin sah Gerald, Laura und Helen, deren Gesichter fast von den Flammen verdeckt waren und die sich auf die Dämonen konzentrierten.
    Sin zog eine Leuchtturmlaterne aus ihrer Tasche hervor, die klein wie eine glühende Perle in ihrer Hand lag. Dann schloss sie fest die Augen und zerdrückte sie.
    Aus ihrer Hand brach ein Lichtstrahl hervor, als hätte sie einen Blitz in der Faust, und die plötzliche grelle Helligkeit ließ gelbe Streifen vor ihren geschlossenen Lidern tanzen.
    Dann machte sie die Augen wieder auf.
    Sie hatte das Signal gegeben. Wer konnte, würde schnell kommen. Allerdings nicht schnell genug, stellte sie mit einem Blick in Geralds Gesicht fest.
    Der Feuerball verfehlte sie nur knapp, als sie sich zu Boden warf, abrollte und hinter einem weiteren Feuer landete. Das war zwar eine gute Deckung, aber sie wollte nicht, dass die Magier noch mehr Macht bekamen.
    Â»Thalassa, die die See bei Nacht liebt und Ertrinken bei Nacht noch mehr«, rief Sin, »ich entlasse dich!«
    Wenn man den Dämon beim Namen nannte, kontrollierte man ihn. Das Feuer, das ihr Deckung gab, wurde blasser und fiel in sich zusammen, während sie nach

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