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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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einem Triumphgefühl und stellte fest, dass sie stattdessen insgeheim entsetzt war. Der Markt würde sich über die Idee, dass sich Magier unter ihnen aufhielten, empört sein, und dabei herrschte so schon genügend Chaos. Wie sollte sie damit fertig werden und gleichzeitig tanzen und zur Schule gehen und sich um Lydie und Toby bei ihrem Vater kümmern? Mae würde nicht da sein, um ihr mit neuen Ideen zu helfen, denn sie würde von ihrem eigenen Bruder ausgestoßen und verraten sein.
    Â»Was wäre, wenn ich es wäre, Mae?«, fragte Jamie. »Was, wenn sie alle ich wären, in einem anderen Leben, wenn sie einfach die falschen Entscheidungen getroffen hätten und diesen Weg immer weiter gehen? Du würdest mich retten wollen.«
    Mae sah ihn lange an und seufzte dann.
    Â»Du bist verrückt. Aber ich liebe dich. Ich bin auch einverstanden.«
    Jamie lächelte die beiden an, die ihn gleichermaßen still und verdutzt ansahen.
    Â»Dann lasse ich euch beide mal allein«, sagte er und griff in seinen Nacken. Mit ein wenig Mühe bekam er den Verschluss der Kette auf und stand auf. Einen Augenblick lang schwebte die schwarze Perle wie ein Pendel über dem Tisch.
    Â»Welche Entscheidung ihr auch trefft, ich werde damit einverstanden sein«, erklärte er. »Es liegt ganz bei euch.«
    Ohne ein weiteres Wort ging er und ließ die Perle, die er so teuer bezahlt hatte, das große Machtsymbol der Magier, einfach so auf dem Tisch liegen.
    Jetzt war sie das Machtsymbol des Marktes.
    Ãœber der Kerzenflamme trafen sich Maes und Sins Blicke und hielten einander stand. Keine von beiden senkte den Blick.
    Stunden später kam Nick mit der Neuigkeit herein, dass ein Nekromant, der durch die Augen eines toten Vogels gespäht hatte, gesehen hatte, wie Laura, Geralds Stellvertreterin, die Stufen zu Black Arthurs altem Haus hinaufgegangen war.
    Jetzt wussten sie also, wo die Magier waren. Sie hatten fast alles, was sie für ihren Angriff brauchten.
    Alles bis auf eines.

21
    Die letzten Antworten auf die letzten Fragen
    S in und Nick betraten vorsichtig die Wohnung. Sin wusste nicht recht, was sie erwartete, aber als sie die Tür aufmachten, waren alle Lichter aus, sodass die Asche auf dem Boden und an den Wänden im Dunkeln lag. Schweigend gingen sie durch die stillen, grauen Zimmer, bis sie jeden Zoll abgesucht hatten und sicher waren, dass Anzu nicht da war.
    Sin warf einen Blick auf Nick, doch sein Gesicht zeigte wie üblich keine Regung. Sie legte die Hand über die Augen und nahm sich zusammen, versuchte, die perfekte Schauspielerin zu sein und sich genau richtig zu präsentieren.
    Sie ging in die Küche, wo Alan sie das erste Mal geküsst hatte, steuerte direkt auf den Tisch zu und ließ sich darauf nieder.
    Durch den Gang hörte sie Nicks Schritte in der Stille hallend auf sie zu kommen. Sie schaffte es nicht, den Kopf zu heben und ihn anzusehen.
    Sie wusste, dass er dicht bei ihr stand, sie spürte die Wärme seines Körpers, der ihre Beine fast berührte. Sie saß ganz still.
    Â»Alan«, sagte Nick. In dem stillen Raum klangen der Name und seine Stimme wie ein Schock. Als hätte er einen Fluch ausgesprochen.
    Sin sah unwillkürlich auf. Nick sah sie mit seinen alles verschlingenden Augen an. Sie schauderte, und das Schaudern wurde fast zu einem Beben, sie fühlte sich plötzlich allein und fror, weit entfernt von menschlicher Wärme und gebannt vom Blick des Dämonen.
    Â»Ich weiß«, flüsterte sie, »ich werde ihn nicht im Stich lassen.«
    Nicks Gesicht verschwamm vor ihren Augen zu einem schwarz-weißen Fleck, er war ihr zu nahe, um Einzelheiten zu erkennen. Ihm so nahe zu sein war, als würde sich ein gefährliches Tier nähern, sein Atem fühlte sich heiß auf ihrer Haut an, während eisige Schauer sie überliefen.
    Sein Atemzug schien sich in seiner Brust zu fangen, nicht abgehackt, sondern entzweigerissen, und dieses Anzeichen von Schmerz ließ ihn weniger albtraumhaft und mehr real erscheinen. Sie hob die Hände, um ihn zu berühren, und spürte seine warmen, festen Schultern.
    Nick küsste sie flüchtig auf den Mundwinkel. So unbeholfen war er in ihrer Gegenwart noch nie gewesen.
    Â»Viel Glück«, wünschte er ihr.
    Sie beide hörten das verräterische, leise Geräusch, als die Tür aufging. Für einen Augenblick legte Nick die Arme um sie, dann machte Sin sich

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