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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Sie mussten den Anschein von Macht nicht aufrechterhalten, die sie alle aufgebraucht hatten.
    Nick legte sich in den rauchenden Resten des Kreises wie ein erschöpftes Kind neben den reglosen Körper seines Bruders.
    Jamie stolperte, und Mae sprang hinzu und hielt ihn fest um die Taille, um ihn zu stützen. Sie schwankten beide, hielten sich aber aufrecht. Er lehnte sich auf ihren Arm, als sei er sein einziger Halt im Leben, und spuckte etwas auf den Boden.
    Dann hob er den Kopf und Sin sah Blut auf seinen Lippen, das seine Zähne dunkel färbte. Er war sehr blass. Zum ersten Mal waren seine Augen wie die von Mae, dunkelbraun und menschlich, was Sin fast schockierte.
    Hinter Anzu breitete sich Stille aus, sowohl im Haus als auch außerhalb, die Schlacht hielt inne, sie war vorbei und gewonnen. Sin ging ans Fenster und stellte fest, dass es regnete. Es war kein dämonischer Sturm, sondern nur der graue Londoner Nieselregen, der auf die stillen Straßen fiel.
    Ein leises Geräusch ließ sie herumfahren.
    Inmitten des ruinierten Beschwörungskreises sah sie durch die Reste des Rauches hindurch den neuen grauen Schimmer von Alans Haar.
    Er hatte die Schultern zusammengezogen und hielt den Rücken schmerzhaft gebeugt, während er sich auf Hände und Knie hochzog, wobei er ein leises, schreckliches Stöhnen ausstieß. Sin wusste, dass er stöhnte, anstatt zu sprechen, denn Alan mit der Silberzunge, ihr glatter, schlauer Lügner, hatte seine Stimme einem Dämonen überlassen und so lange keine Worte mehr benutzt, dass er sie jetzt nicht wiederfand. Über seine Lippen kamen Tierlaute und nichts Menschliches.
    Â»Nick«, brachte er schließlich hervor. Seine Stimme war gebrochen, als hätte ihn jemand tagelang gewürgt.
    Er zog sich in eine sitzende Position hoch und streckte die Hand nach Nick aus, doch seine Finger blieben über seiner Haut schweben, als hätte er Angst, ihn zu berühren.
    Als er die Hand schließlich auf Nicks Schulter fallen ließ, geschah es so leicht und sanft, wie wenn Sin dem schlafenden Toby die Bettdecke zurechtrückte und ihn dabei nicht wecken wollte.
    Nick fuhr schaudernd hoch, mit schrecklichen schwarzen Augen wie etwas Totes, das zu unnatürlichem Leben erweckt wird.
    Alan zuckte nicht zurück.
    Â»Niemals«, stieß Nick hervor. »Nie wieder darfst du mir so etwas antun!«
    Â»Okay, Nick«, beruhigte ihn Alan. »Mach ich nicht. Versprochen.«
    Â»Du lügst doch nur«, gab Nick zurück. »Du hast gesagt, du würdest mich nie verlassen. Du lügst immer.«
    Â»Ich weiß«, murmelte Alan. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Â»Ich habe dich vermisst«, zürnte Nick mit brüchiger Stimme, neigte den Kopf und presste die Stirn an Alans Knie.
    Alan lachte ein wenig, erstaunt und verwundert, und Sin verspürte einen plötzlichen Triumph wie von dem Adrenalin, das nach einem erfolgreichen Tanz ihren erschöpften Körper durchfloss, nur tausendfach stärker.
    Mae lachte ebenfalls, sie lachte ein Siegeslied, während sie ihren Bruder aufrecht hielt, und als Sin sie ansah, wusste sie, dass sie ihr eigenes starkes Lachen widerspiegelte.
    Dann sah sie Alan an und er erwiderte ihren Blick. Er sah so viel älter aus, wie nach einer Krankheit, die jeder für tödlich gehalten hatte.
    Um seine Augen hatten sich tiefe Krähenfüße gebildet und sein Haar war mit Silber durchsetzt. Doch seine Augen hatten sich nicht im Geringsten verändert, sie waren immer noch dunkel, blau und liebenswert.
    Â»Alan«, flüsterte sie.
    Â»Cynthia«, flüsterte er zurück. »Ich bin hier.«
    Sie hatte ihn wieder. Der Markt war in Sicherheit. Sie hatten gelogen und gemordet. Jetzt saßen die Magier in der Falle, und sie selbst waren fast genauso schlecht wie sie, denn sie waren bereit, Menschen als Dämonenfutter zu betrachten.
    Einen Besessenen gab es schon, er lief gerade durch die regennassen Straßen von London. Es würde noch mehr geben. Das musste der Markt akzeptieren. Sin musste akzeptieren, was sie geworden waren, um zu gewinnen.
    Es war den Preis wert gewesen. Aber es war ein hoher Preis.
    Alan strich Nick übers Haar, obwohl seine Hände nicht aufhören konnten zu zittern.
    Â»Schon gut«, sagte er, schon wieder lügend, doch er machte aus der Lüge ein Wiegenlied. »Jetzt ist alles gut.«
    Sin wandte sich zum Fenster und betrachtete die dunkle

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