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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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gewandt hatte, das der Mann trug, der unter den Rädern eines Lastwagens gestorben war und dessen Partnerin später meine Mutter ermordete.
    Als wir fertig waren, wurden Baklava an den Tisch gebracht. Mir wurde Kaffee angeboten, den ich gern nahm. Ich gab ein bisschen Milch hinzu, die mir in einem geschlossenen Gefäß gebracht wurde, worauf Epstein seufzte.
    »So ein Luxus«, sagte er. »Unmittelbar nach einer Mahlzeit einen Kaffee mit Milch genießen zu können.«
    »Sie müssen mir meine Unwissenheit verzeihen …«
    »Eine der Vorschriften der Kaschrut «, sagte Epstein. »Innerhalb von sechs Stunden nach einer Mahlzeit darf man keine Milchprodukte zu sich nehmen. Zweites Buch Mose: ›Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.‹ Sehen Sie, ich bin ortho­doxer, als Sie vielleicht meinen.«
    Die Frau blieb in unserer Nähe und wartete. Ich dankte ihr für ihre Freundlichkeit und für das Essen. Ich hatte kräftiger zugelangt, als ich es eigentlich vorhatte. Diesmal lächelte sie, sagte aber nichts. Epstein bewegte kurz die linke Hand, worauf sie sich zurückzog.
    »Sie ist taubstumm«, sagte Epstein, als sie uns den Rücken zugekehrt hatte. »Sie kann von den Lippen lesen, aber bei uns wird sie das nicht tun.«
    Ich warf einen Blick zu der Frau. Sie hatte sich von uns abgewandt, den Kopf gesenkt und las eine Zeitung.
    Jetzt, da der Zeitpunkt gekommen war, um ihn zur Rede zu stellen, spürte ich, wie ein Teil von meinem Unmut auf ihn verflog. Er hatte mir so lange so viel verheimlicht, genau wie Jimmy Gallagher, aber dafür gab es Gründe.
    »Ich weiß, dass Sie Fragen gestellt haben«, sagte er. »Und ich weiß auch, dass Sie ein paar Antworten erhalten haben.«
    Als ich das Wort ergriff, klang ich wie ein bockiger Teenager.
    »Sie hätten es mir erzählen sollen, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
    »Warum? Weil Sie jetzt glauben, Sie hätten ein Recht darauf, es zu wissen?«
    »Ich hatte einen Vater und zwei Mütter. Sie alle sind meinetwegen gestorben.«
    »Und genau deswegen durften Sie es nicht wissen«, sagte Epstein. »Was hätten Sie denn getan? Als wir uns kennenlernten, waren Sie noch immer ein wütender, gewalttätiger Mann, voller Trauer, rachsüchtig. Man konnte Ihnen nicht trauen. Manche Leute sagen, dass man Ihnen noch immer nicht trauen kann. Und bedenken Sie eines, Mr. Parker: Ich hatte meinen Sohn verloren, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Meine ganzen Gedanken galten meinem Sohn, nicht Ihnen. Schmerz und Trauer sind nicht Ihnen allein vorbehalten.
    Aber dennoch haben Sie recht. Man hätte es Ihnen früher erzählen sollen, aber vielleicht haben Sie sich den Zeitpunkt ausgesucht, der für Sie richtig war. Sie haben beschlossen, die Fragen zu stellen, die Sie hierhergeführt haben. Die meisten wurden Ihnen beantwortet. Ich werde mich nach besten Kräften darum bemühen, mich der übrigen anzunehmen.«
    Jetzt, da der Zeitpunkt gekommen war, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte.
    »Was wissen Sie über Caroline Carr?«
    »So gut wie nichts«, sagte er. »Sie stammte aus einer Kleinstadt, die heute ein Vorort von Hartford, Connecticut, ist. Ihr Vater starb, als sie sieben war, die Mutter, als sie neunzehn war. Wenn sie von klein auf unauffällig bleiben wollte, hätte sie nicht mehr verlangen können.«
    »Aber sie war nicht unauffällig. Jemand hat nach ihr Ausschau gehalten.«
    »Allem Anschein nach. Ihre Mutter starb bei einem Hausbrand. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass er möglicherweise vorsätzlich gelegt wurde.«
    »Möglicherweise?«
    »Eine brennende Zigarette am Boden eines Abfalleimers, darüber haufenweise Papier, und der Gasherd war nicht ganz abgedreht. Es hätte ein Unfall sein können, aber weder Caroline noch ihre Mutter haben geraucht.«
    »Ein Besucher?«
    »In dieser Nacht gab es nach Aussage von Caroline keine Besucher. Ihre Mutter lud gelegentlich Männer ein, aber in der Nacht, in der sie starb, schliefen nur sie und Caroline in dem Haus. Ihre Mutter hat getrunken. Sie schlief auf der Couch, als der Brand ausbrach, und war vermutlich tot, bevor die Flammen sie erreichten. Caroline entkam, weil sie aus einem Fenster im Obergeschoss kletterte. Als wir uns begegneten, erzählte sie mir, dass sie zwei Personen gesehen habe, die das brennende Haus vom Wald aus beobachteten, einen Mann und eine Frau. Sie hielten sich an der Hand. Aber inzwischen hatte jemand Alarm ausgelöst, die Nachbarn eilten ihr zu Hilfe und die Feuerwehr war

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