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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Fehler gemacht hatte, und ruderte wie wild zurück.
    »Das ist nur eine Ausdrucksweise. Ich wollte damit nur sagen, dass es Ihre Geschichte ist. Wenn sie richtig erzählt werden soll, muss sie aus Ihrem Mund kommen.«
    »Nein«, sagte ich. »Da liegen Sie falsch. Sie muss überhaupt nicht erzählt werden. Kommen Sie nicht noch mal hierher oder an meinen Arbeitsplatz. Sie wissen sicher, dass ich ein Kind habe. Ihre Mutter wird nicht mit Ihnen reden. Das kann ich Ihnen mit Bestimmtheit sagen. Wenn Sie sie ansprechen, wenn Sie ihnen auch nur auf der Straße begegnen, bringe ich Sie um und begrabe Sie in einem flachen Loch. Sie müssen diese Sache sein lassen.«
    Wallaces Gesicht wurde hart, und ich erkannte seine innere Kraft. Ich kam mir sofort müde vor. Wallace würde sich nicht in die Nacht verziehen.
    »Tja, dann will ich Ihnen mal was sagen, Mr. Parker.« Er erwähnte den Namen eines berühmten Filmschauspielers, eines Mannes, um dessen sexuelle Orientierung schon lange allerlei Gerüchte umgingen, ohne dass man etwas nachweisen konnte. »Vor zwei Jahren habe ich mich damit einverstanden erklärt, eine nicht autorisierte Biographie über ihn zu schreiben. Es ist eigentlich nicht mein Gebiet, dieser ganze Hollywood-Quatsch, aber der Verleger hatte von meinen Fähigkeiten gehört, und in Anbetracht des Themas hat auch das Geld gestimmt. Er ist einer der mächtigsten Männer in Hollywood. Seine Leute haben mir mit finanziellem Ruin und Rufmord, ja sogar mit dem Verlust von Gliedmaßen gedroht, aber das Buch wird in sechs Monaten veröffentlicht, und ich stehe zu jedem Wort. Er wollte nicht kooperieren, aber das hat keine Rolle gespielt. Das Buch wird trotzdem erscheinen, und ich habe Leute ausfindig gemacht, die geschworen haben, dass sein ganzes Leben eine einzige Lüge ist. Sie haben einen Fehler gemacht, als Sie mir in den Bauch geboxt haben. So etwas macht nur jemand, der Angst hat. Allein schon deswegen werde ich in sämtlichen schmutzigen Winkeln Ihres Lebens herumwühlen. Ich werde Sachen über Sie herausfinden, von denen Sie nicht mal wissen, dass es sie gibt. Und dann werde ich sie in meinem Buch bringen, und Sie können sich ein Exemplar kaufen und sie lesen, und vielleicht erfahren Sie dann etwas über sich, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass Sie etwas über Mickey Wallace erfahren werden.
    Und wenn Sie jemals wieder Hand an mich legen, sehen wir uns vor Gericht wieder, Sie Scheißkerl.«
    Damit drehte sich Wallace um und trottete zu seinem Auto.
    Und ich dachte, ach, zum Teufel damit.
    Aimee Price schaute an diesem Abend vorbei, nachdem ich in ihrer Kanzlei eine weitere Nachricht für sie hinterlassen hatte, in der ich ihr den Großteil dessen mitteilte, was vorgefallen war, seit Wallace im Bear aufgetaucht war. Sie wollte keinen Kaffee, fragte aber, ob ich eine Weinflasche offen hätte. Hatte ich nicht, aber ich machte gern eine für sie auf. Es war das Mindeste, das ich für sie tun konnte.
    »Okay«, sagte sie, sobald sie vorsichtig einen Schluck getrunken hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass sie davon nicht in Krämpfe verfallen würde, »das ist nicht mein Fachgebiet, deshalb muss ich mich erkundigen, aber folgendermaßen stehen wir, rein rechtlich gesehen, bei diesem Buch da. Möglicherweise könnten Sie als Gegenstand einer nicht autorisierten Biographie über Ihr Leben aus einer ganzen Reihe von rechtlichen Gründen Klage erheben – Verleumdung, unstatthafte Verwendung von Persönlichkeitsrechten, Vertrauensbruch –, aber der wahrscheinlich sinnvollste Weg wäre in Ihrem Fall die Verletzung der Privatsphäre. Sie sind keine Person von öffentlichem Interesse, so wie ein Filmschau­spieler oder Politiker, folglich haben Sie ein gewisses Recht auf ­Wahrung Ihrer Privatsphäre. Wir reden hier von dem Recht, dass private Dinge nicht veröffentlicht werden dürfen, die sich als nachteilig erweisen könnten, wenn sie keinen Bezug zu Angelegenheiten von öffentlichem Interesse haben, sowie dem Recht, keine falschen oder irreführenden Aussagen oder Unterstellungen über Sie veröffentlichen lassen zu müssen. Hinzu kommt der Schutz vor Eingriffen in Ihre Privatsphäre, was sich in diesem Fall auch buchstäblich auf ein Eindringen auf Ihren Grund und Boden bezieht.«
    »Was Wallace getan hat«, sagte ich.
    »Ja, aber er könnte einwenden, dass er beim ersten Mal hergekommen ist, um mit Ihnen zu verhandeln und seine Karte zu hinterlassen, und beim zweiten Mal könnte er sich aufgrund

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