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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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diejenigen ausgemerzt, die gedacht haben, weil sie Ordnungshüter sind, stehn sie über dem Gesetz. Tja, ich habe ihnen gezeigt, dass sie sich irren. Niemand sollte über dem Gesetz stehn, und Cops schon gar nicht, egal, ob sie jetzt eine Dienstmarke tragen oder vor zehn, zwanzig Jahren eine getragen haben. Ich habe diejenigen ausfindig macht, die gestohlen haben, die Dealer und Huren abkassiert haben, die in Gassen und leerstehenden Wohnungen ihre Version von Gerechtigkeit ausgeübt haben, und ich habe sie zur Rechenschaft gezogen. Ich habe sie mir vorgeknöpft und sie für unfähig befunden.
    Weil es eine Verfahrensweise gibt. Es gibt einen Justizapparat. Er ist nicht vollkommen, und er funktioniert nicht immer so, wie er sollte, aber er ist der beste, den wir haben. Und jeder –  jeder  –, der sich außerhalb dieses Apparats als Richter, Geschworener oder Henker betätigt, ist ein Feind dieses Apparats. Parker ist ein Feind dieses Apparats. Seine Freunde sind Feinde dieses Apparats. Durch ihre Taten sorgen sie dafür, dass andere sich genauso verhalten. Ihre Gewalttaten ziehen weitere Gewalttaten nach sich. Man darf keine Missetaten im Namen eines übergeordneten Wohls begehen, weil das Allgemeinwohl darunter leidet. Es wird durch das, was man in seinem Namen getan hat, verdorben und besudelt. Begreifen Sie das, Mr. Wallace? Das sind graue Männer . Sie verschieben die Grenzen der Moral, wie es ihnen passt, sie benutzen die Ergebnisse, um die Mittel zu rechtfertigen. Für mich ist das nicht akzeptabel, und wenn Sie auch nur einen Funken Anstand haben, dann sollte das auch für Sie nicht akzeptabel sein.« Er schob das Glas weg. »Wir sind fertig.«
    »Aber was ist, wenn andere nichts unternehmen, nichts unternehmen können?«, fragte Mickey. »Ist es besser, das Böse ungehindert wirken zu lassen, als ein bisschen was vom Guten zu opfern, um ihm entgegenzutreten?«
    »Und wer entscheidet darüber?«, fragte Tyrrell. Er schwankte leicht, als er seinen Mantel anzog, und hatte Schwierigkeiten, die Ärmellöcher zu finden. »Sie? Parker? Wer entscheidet darüber, wie viel Gutes man opfern darf? Wie viel Böses muss im Namen des Guten getan werden, bevor es in sich böse wird?«
    Er klopfte seine Taschen ab, bis er seine Schlüssel klappern hörte. Mickey konnte nur hoffen, dass es keine Autoschlüssel waren.
    »Schreiben Sie Ihr Buch, Mr. Wallace. Ich werde es nicht lesen. Ich glaube nicht, dass Sie mir irgendwas mitteilen können, was ich nicht schon weiß. Aber ich gebe Ihnen einen kostenlosen Rat. Egal, wie schlimm seine Freunde sind, Parker ist schlimmer. Ich wäre vorsichtig, wenn ich mich nach ihnen erkundigen würde, und vielleicht würde ich sie ganz und gar aus der Geschichte rauslassen, aber Parker ist gefährlich, weil er glaubt, dass er auf einem Kreuzzug ist. Ich kann nur hoffen, dass Sie ihn als den Mistkerl bloßstellen, der er ist, aber ich würde dabei gut auf mich aufpassen.«
    Tyrrell bildete mit der Hand eine Schusswaffe, richtete sie auf Mickey und ließ den Daumen wie einen Hahn fallen. Dann lief er ein bisschen unsicher zur Bar und schüttelte Hector noch einmal die Hand, bevor er ging. Mickey steckte sein Notizbuch und den Stift ein und begab sich ebenfalls an die Bar, um zu zahlen.
    »Sind Sie ein Freund vom Captain?«, fragte Hector, als Mickey das Trinkgeld ausrechnete und es aus steuerlichen Gründen per Hand zur Rechnung hinzufügte.
    »Nein«, sagte Mickey. »Ich glaube, das bin ich nicht.«
    »Der Captain hat nicht viele Freunde«, sagte Hector, und in seinem Tonfall schwang irgendetwas mit. Es hätte fast Mitleid sein können. Mickey schaute ihn interessiert an.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine damit, dass hier ständig Cops sind, aber er ist der einzige, der allein trinkt.«
    »Er war bei der AIA «, sagte Mickey. »Der Abteilung für interne Angelegenheiten.«
    Hector schüttelte den Kopf. »Das weiß ich, aber daran liegt’s nicht. Er ist einfach –«
    Hector suchte das richtige Wort.
    »Er ist einfach ein Arschloch«, schloss er. Dann widmete er sich wieder seinem Bodybuilding-Magazin.

17
    Mickey schrieb die Notizen, die er sich beim Interview mit Tyrrell gemacht hatte, ins Reine, solange er alles noch frisch im Gedächtnis hatte. Die Sache mit dem Zuhälter war interessant. Er googelte den Namen Johnny Friday, dazu die Einzelheiten, die Tyrrell ihm anvertraut hatte, und stieß auf ein paar seinerzeit erschienene Berichte sowie einen längeren Artikel in einem

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