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Der Pakt der Liebenden

Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Als sie sie nicht beachteten, griff sie zum Telefon und rief den Wachschutz.
    Die Tür zu Zimmer Nummer acht war geschlossen, als sie hinkamen, und auf dem Flur war niemand. Sie klopften, aber keiner antwortete. Als Jimmy die Hand auf den Türgriff legte, kam seine Mutter um die Ecke.
    »Was macht ihr da?«, fragte sie.
    Dann sah sie die Waffen.
    »Nein! Ich war doch nur auf der Toilette. Ich –«
    Die Tür war von innen abgeschlossen. Jimmy ging einen Schritt zurück und musste zweimal dagegentreten, bis die Tür aufflog und ihnen ein Schwall kühle Luft entgegenschlug. Caroline Carr, der man Kissen unter Kopf und Rücken geschoben hatte, lag auf einer Trage. Die Vorderseite ihres Krankenhaushemds war rot getränkt, aber sie lebte noch. In dem Zimmer war es kalt, weil das Fenster offen stand.
    »Hol einen Arzt!«, sagte Will, aber Jimmy rief bereits um Hilfe.
    Will ging zu Caroline und versuchte sie in die Arme zu nehmen, doch sie fing an zu krampfen. Er sah die Wunden an ihrem Bauch und an der Brust. Ein Messer, dachte er, irgendjemand hat sie und das Kind mit einem Messer traktiert. Nein, nicht irgendjemand: die Frau, die zugesehen hatte, wie ihr Liebhaber unter den Räder n eines Lastwagens gestorben war. Caroline wandte ihm den Blick zu. Ihre Hand griff nach seinem Hemd und hinterließ dort Blut.
    Und dann waren Ärzte und Schwestern da. Er wurde von ihr weggezogen, aus dem Zimmer gedrängt, und als sich die Tür schloss, sah er, wie sie auf die Kissen sank und reglos dalag, und er wusste, dass sie im Sterben lag.
    Doch das Kind überlebte. Man schnitt es ihr aus dem Leib, während sie starb. Die Klinge hatte seinen Kopf um einen halben Zentimeter verfehlt.
    Und während es entbunden wurde, begaben sich Will und Jimmy auf die Jagd nach der Frau, die Caroline Carr getötet hatte.
    Sie hörten, wie ein Auto angelassen wurde, kaum dass sie aus der Klinik kamen, und Sekunden später schoss ein schwarzer Buick von dem Parkplatz auf der linken Seite und wollte auf die Gerritsen Avenue abbiegen. Das Licht einer Straßenlaterne fiel auf das Gesicht der Frau, als sie zu ihnen blickte. Will reagierte zuerst und gab drei Schüsse ab, als die Frau sie bemerkte und nach links statt nach rechts abbog, damit sie nicht an ihnen vorbeifahren musste. Der erste Schuss zertrümmerte das Fenster auf der Fahrerseite, der zweite und der dritte trafen die Tür. Der Buick raste davon, als Will ein viertes Mal feuerte und hinterherlief, während Jimmy zu ihrem Auto rannte. Dann geriet der Buick vor Wills Augen ins Schlingern und scherte nach rechts aus. Er prallte gegen die Bordsteinkante vor der Lutheranischen Kirche, fuhr darüber und kam am Zaun des Kirchhofs zum Stehen.
    Will rannte weiter. Jimmy, der jeden Gedanken an ihr Fahrzeug aufgegeben hatte, als er sah, dass der Buick stehenblieb, war jetzt neben ihm. Als sie näher kamen, wurde die Fahrertür geöffnet, und die Frau, die eindeutig verletzt war, torkelte heraus. Sie warf ihnen über die Schulter einen Blick zu, hatte ein Messer in der Hand. Will zögerte nicht. Er schoss noch einmal. Die Kugel traf die Tür, aber inzwischen war die Frau bereits losgelaufen, ließ das Auto stehen und zog das linke Bein nach. Sie bog nach links in den Bartlett Place ab, doch ihre Verfolger holten rasch auf. Als sie um die Ecke kamen, stand sie wie erstarrt unter einer Straßenlaterne, blickte ihnen mit aufgerissenem Mund entgegen. Will zielte, aber trotz ihrer Verletzung war sie zu schnell. Sie torkelte nach rechts, eine Gasse namens Canton Court entlang.
    »Wir haben sie«, sagte Jimmy. »Das ist eine Sackgasse. Da hinten ist bloß Wasser.«
    Sie hielten kurz inne, als sie zum Canton Court kamen, wechselten einen kurzen Blick und nickten. Mit schussbereiten Waffen rückten sie in die dunkle Gasse zwischen zwei Cottages vor, die zum Wasserlauf führte.
    Sie stand im Mondschein da und hatte dem Ufer den Rücken zugekehrt. Das Messer war noch in ihrer Hand. Ihr Mantel war eine Idee zu lang, und die Ärmel hingen über die zweiten Fingerknöchel, verdeckten die Klinge aber nicht.
    »Weg damit«, sagte Jimmy, aber er redete nicht mit ihr, noch nicht. Ohne die Frau aus dem Blick zu lassen, legte er die Hand auf den warmen Lauf von Wills Revolver und drückte ihn nach unten. »Mach’s nicht, Will. Lass es sein.«
    Die Frau drehte das Messer um, und Jimmy meinte noch Spuren von Caroline Carrs Blut an der Klinge zu sehen.
    »Es ist vorbei«, sagte Jimmy. »Lassen Sie das Messer fallen.«
    »Es

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