Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
tatsächlich nicht gewesen. »Nein«, sagte ich schließlich.
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    Osric kam wieder herein, in einer Hand einen Servierteller aus Holz mit Brot und einer Art Fleisch und in der anderen einen Eisentopf mit einem bogenförmigen Griff, den er über das Herdfeuer hängte. Er stellte den Teller auf den Boden neben den Schemel; mein Magen ließ ein leises Knurren hören, aber ich ignorierte ihn vorerst.
    »Wie es dazu gekommen ist, ist nicht wichtig«, sagte ich. Ein jäher Schmerz zuckte durch meine Wange, und ich legte die Hand auf die Wunde.
    »Seid Ihr noch am Bluten?«, fragte Ælfwold, als er näher kam.
    »Nicht der Rede wert«, erwiderte ich, trat von dem Holzpfeiler weg und setzte mich wieder auf den Schemel. »Nicht mehr als ein Kratzer.« Wenn es nicht Ælfwold war, den ich vorhin gesehen hatte, wen dann? In wessen Diensten standen diese Männer?
    »Sie scheint tief zu sein. Lasst mich einen Blick darauf werfen.« Er hockte sich neben mich, holte ein kleines Tuch aus der Tasche und hob es langsam an meine Wange.
    »Es ist nichts!«, wiederholte ich, riss mich von ihm los und ging zum Feuer.
    Er nahm die Hand zurück, und an dem verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht erkannte ich, dass er es einfach nicht gewesen sein konnte. Zorn flammte in mir auf, und ich kam mir plötzlich töricht vor. Ich hatte daran gedacht, einen Priester, einen Mann Gottes und der Kirche zu beschuldigen, der mir erst vor drei Wochen dabei geholfen hatte, mich von meinem Fieber zu erholen. Derselbe Priester, der Kaplan und Beichtvater des Mannes war, den ich jetzt meinen Herrn nannte.
    Im Saal wurde es still, nur das blubbernde Wasser über dem Herdfeuer und das Knacken der Scheite darunter war zu hören. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir und fragte mich, was sie wohl dachten.
    »Es ist nichts«, sagte ich wieder, diesmal etwas ruhiger. Ich setzte mich wieder auf den Schemel, riss einen Kanten von dem Brot ab und tunkte ihn in die Brühe, die in einem der Eisentöpfe erhitzt wurde. »Ich muss nur etwas essen und dann ausruhen. Wir haben noch ein paar Tage auf der Straße vor uns.«
    Ich nahm einen Bissen von dem Brot. Die Brühe, in der ich es eingeweicht hatte, schmeckte nach stark gesalzenem Fisch, und wenn sie auch nicht besonders angenehm war, war sie doch nicht widerwärtig. Sie war warm, und darauf vor allem kam es mir an, obwohl vielleicht die Hitze meines Zorns dazu beigetragen hatte, die Kälte zu vertreiben, denn ich stellte fest, dass ich aufgehört hatte zu zittern. Ich schöpfte mir noch etwas in eine Holzschüssel, die Osric gebracht hatte, und hob sie an meine Lippen, um kleine Schlucke daraus zu nehmen.
    »Wir sollten sofort eine Nachricht zum Stadtvogt schicken«, sagte Wigod. »Wir könnten eine Klage vor dem Cent-Gericht einreichen.«
    »Mit welcher Begründung?«, fragte der Kaplan. »Es hat keine Rechtsverletzung gegeben, außer einer Narbe an der Wange.«
    »Bruch des Landfriedens?«, schlug Wace vor. »Ist das nicht Grund genug?«
    »Das würde nichts helfen«, sagte Ælfwold. »Ohne wenigstens einen Namen, dem man die Schuld geben könnte, gibt es keinen Fall.«
    Der Verwalter seufzte. »Ihr habt recht. Und das Gericht hier in Lundene tagt erst wieder in zwei Wochen.«
    »Dann sind wir mit dem Heer des Königs nach Norden gezogen«, sagte ich niedergeschlagen. Ich war der Lösung des Problems, wer diese Männer waren, nicht näher gekommen, und es schien tatsächlich keine Möglichkeit zu geben, es herauszufinden.
    »Ich werde morgen Vormittag zum Vogt gehen«, sagte Wigod, dem offenbar meine Enttäuschung nicht entgangen war. »Für was es auch gut sein mag.«
    Der Saal begann sich nicht lange danach zu leeren, und die anderen Ritter schliefen einer nach dem anderen wieder ein. Ich hingegen saß noch eine Weile am Feuer, bis die Kälte, die mir tief in die Knochen gekrochen war, sich endgültig verflüchtigt hatte. Die beiden Diener hatten mehr Holz von dem Stapel draußen hereingebracht, und ich legte immer wieder Scheite nach, sodass die Flammen aufloderten. Erst als ich wieder vollkommen trocken war, ließ ich das Feuer in Ruhe und legte mich auf die Binsen zurück und starrte auf die Wirbel und Splitter in den Holzbrettern der Saaldecke. Mein Körper schmerzte, und meine Glieder verlangten nach Ruhe, aber mein Geist war immer noch hellwach, während ich das Kreuz an meinem Hals befingerte. Ich sah meinen letzten Kampf deutlich vor mir: jeden Streich meiner Klinge, jede

Weitere Kostenlose Bücher