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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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ritten an Männern vorbei, die Speere in Bündeln trugen, und andere rollten Fässer vor sich her, die vielleicht Ale oder gesalzenes Fleisch irgendeiner Sorte enthielten. Im Schatten einer Eiche übten sich Ritter mit Keulen und Schilden und ein paar mit Schwertern, deren Klingen in der tief stehenden Sonne aufblitzten. Ein Stück weiter floss ein kleiner Bach durch das Lager, an dem Männer ihre Becher oder Krüge füllten oder ihre Tiere tränkten.
    Schließlich entdeckten wir das Banner, nach dem wir gesucht hatten: den Zwilling dessen, das ich in der Hand hielt. Es flatterte hoch in der Luft, nicht weit vom Zelt des Königs entfernt, was bedeutete, das Robert Malet in hohem Ansehen stand.
    Vom König selber war nichts zu sehen; die Zeltklappen vor dem Eingang waren zugezogen, und zwei seiner Bediensteten waren draußen postiert, um zu verhindern, dass sich jemand Zutritt verschaffte. Das war zweifellos ein Zeichen dafür, dass er sich mit dem einen oder anderen seiner Barone beriet. Ich war ihm nie persönlich begegnet, hatte ihn aber oft aus der Entfernung gesehen: letztes Jahr in seinem Hof in Westmynstre und natürlich auf dem Schlachtfeld bei Hæstinges.
    Wir ritten zu dem schwarz-goldenen Banner, unter dem sechs Zelte um ein Feuer herum aufgeschlagen worden waren. Tatsächlich war Robert zusammen mit seinen Männern da, deren Anzahl ich auf den ersten Blick ungefähr auf zwanzig schätzte, und mit seinem Diener, dem dünnen mit dem Geschwür am Hals, der bei ihm gewesen war, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren.
    Robert erblickte uns und kam zu uns herüber, um uns zu begrüßen. Mir fiel wieder auf, dass er ganz in Schwarz gekleidet war, eine Affektiertheit, die seine Kampfkraft hoffentlich nicht beeinträchtigte, denn um die zu beweisen waren wir schließlich hier angetreten.
    »Ist Eure Angelegenheit in Wiltune zu einem guten Ende gekommen?«, fragte er mich, nachdem wir uns umarmt hatten.
    »Gut genug, Mylord«, erwiderte ich. Einen Moment lang dachte ich, er wolle weitere Fragen stellen, aber das tat er nicht. Wie viel wusste er wohl über die Sache mit Eadgyth und Harolds Leiche, fragte ich mich.
    Er stellte uns seinen Männern vor, unter denen er einen kräftigen, breitschultrigen Mann hervorhob, den er Ansculf nannte. Er war der Hauptmann der Ritter aus Roberts Gefolge und machte offensichtlich nicht viele Worte, denn er ließ nicht viel mehr als ein Grunzen hören, als er uns sah. Er roch nach Kuhmist, und ich bemerkte, dass ihm zwei Finger an seiner Schildhand fehlten und ein Stück seines Ohrs auf der anderen Seite. Aber soweit ich es beurteilen konnte, schien er nicht unerfahren zu sein. Er hatte ein bestimmtes Selbstvertrauen an sich, das ich kannte, denn es war von der Art, die ein Mann nur erwarb, wenn er viel Unbill, viele Schlachten erlebt und alles überwunden hatte, was man ihm in den Weg werfen konnte.
    Wir brachten unsere Pferde zu denen von Roberts anderen Männern, trieben dicke Pfähle zwischen den Zelten und dem Bach in den Boden und banden sie daran fest. Für die Packpferde gab es dort genug Gras, aber ich sorgte dafür, dass für die Schlachtrösser Haufen von Getreide aufgeschüttet wurden, um die sie dann herumstanden und zufrieden fraßen.
    Als wir zurückkamen, brieten Roberts Männer etwas über dem Feuer, das wie eine Hirschkeule aussah. Es war ein großes Stück Fleisch, und das Feuer war noch klein, aber dann kam einer von ihnen mit einem Reisigbündel und begann die Flammen zu füttern, und bald konnte ich die Wärme auf meinem Gesicht spüren.
    »Was für Neuigkeiten gibt es aus Eoferwic?«, fragte ich Robert.
    »Nicht viel«, sagte er grimmig. »Die Burg hält sich noch, soweit wir wissen, aber die Rebellen rennen weiter gegen die Tore an.«
    »Weiß man irgendwas über die Anzahl der Feinde?«, wollte Wace wissen.
    Robert zuckte mit den Achseln. »Vier-, fünftausend. Vielleicht noch mehr. Niemand weiß es mit Sicherheit. An jedem Tag schließen sich ihnen weitere an, hört man zumindest. Männer aus dem ganzen Norden: Engländer, Schotten, sogar einige Dänen.«
    »Dänen?«, wiederholte ich. Ich erinnerte mich, was Malet mir über die Invasion erzählt hatte, mit der er in diesem Sommer rechnete. Waren sie möglicherweise schon eingetroffen und wir hatten nichts davon gehört? »Meint Ihr, König Sweyn ist bei ihnen?«
    »Nein«, antwortete Robert. »Zumindest noch nicht. Diese hier sind Abenteurer, gedungene Schwerter, auch wenn es mit Sicherheit genug sind.

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