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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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widerwillig bewunderte.
    »Wollt Ihr mir das schwören?«, fragte sie.
    »Was?« Die Frage traf mich überraschend, und ich brauchte einen Moment, um wieder zur Besinnung zu kommen. »Mylady, ich habe Eurem Vater einen Schwur geleistet – einen Schwur auf das Kreuz. Ich werde alles tun, was ich kann …«
    »Ich möchte, dass Ihr es mir schwört«, sagte sie. Sie kam auf mich zu und streckte mir ihre schmale, blasse rechte Hand entgegen. Ein silbernes Armband an ihrem Handgelenk glänzte im Licht, das durchs Fenster hereinfiel.
    »Das ist nicht nötig«, protestierte ich.
    »Schwört es mir, Tancred a Dinant.«
    Ich starrte sie an und versuchte herauszufinden, ob sie es ernst meinte. Aber ihr Blick war unverwandt und entschlossen, als sie sich vor mir zu ihrer vollen Größe aufrichtete.
    Sie hielt mir immer noch die Hand hin, und ich ergriff sie. Ihre Haut fühlte sich weich und warm an, ihre Finger waren feingliedrig, ihr Griff leicht. Mein Herz schlug schneller, als ich mich vor sie kniete und meine andere Hand lose auf ihren Handrücken legte.
    »Durch diesen feierlichen Eid schwöre ich, dass ich mein Äußerstes tun werde, um Eurem Vater zu helfen und ihn und Euren Bruder heil zu Euch zurückzubringen.«
    Ich schaute hoch, weil ich darauf wartete, dass sie etwas sagte; ihre Hand ruhte in meiner, unsere Blicke verschmolzen miteinander. Ich konnte spüren, wie das Blut durch meine Adern floss und hinter meinen Augen pochte, die plötzlich heiß waren und mit jedem Herzschlag heißer wurden. Bald würde ich wegschauen müssen, dachte ich, aber ich konnte es nicht, weil diese Augen mich immer näher zu sich zogen.
    Langsam stand ich auf, griff mit der Hand an ihre Schläfe und schob ihr das seidenweiche Haar hinter das Ohr. Ihre normalerweise milchweißen Wangen waren gerötet, aber sie wich nicht vor meiner Berührung zurück, wandte nicht die Augen von mir ab, und obwohl sie den Mund öffnete, erhob sie keinen Protest. Ich konnte ihren leichten, aber warmen Atem auf meinem Gesicht fühlen, und auf einmal glitt meine Hand von ihrer Schläfe an der Seite ihres Halses nach unten zu ihrem Rücken, betastete die Rundungen ihres Körpers, der so neu und ungewohnt war, und ich zog sie an mich, während sie mir die Arme auf die Hüften legte und mich im Rücken umfasste.
    Ich beugte mich zu ihr, und dann berührten sich endlich unsere Lippen: zunächst sanft und zögernd, aber bald wurde der Kuss heftiger, und ihre Brüste drückten sich an meine Brust, und ich hielt sie fester umschlungen …
    Sie brach den Kuss ab, machte sich aus meiner Umarmung frei und wandte sich ab. »Nein«, sagte sie. »Ich kann nicht.« Sie drehte sich zur Wand, zu den Gobelins, und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, nur ihre Haare, die ihr über Schultern und Rücken fielen.
    Mein Herz schlug schnell, meine Kehle war trocken, und ich schluckte. »Beatrice«, sagte ich und legte ihr die Hand auf die Schulter. Es war das erste Mal, dass ich sie beim Namen genannt hatte.
    Sie schüttelte meine Hand ab. »Geht«, sagte sie mit erhobener Stimme, als wäre sie wütend. Sie sah mich nicht an.
    »Mylady …«
    »Geht«, wiederholte sie, dieses Mal noch eindringlicher, und ich tat, was sie von mir verlangte, zog mich durch das Zimmer zurück, betrachtete ihren Rücken, wobei ich eine Leere in mir empfand, und wünschte mir, sie würde sich umdrehen.
    Ich schloss die Tür hinter mir, und während ich das tat, merkte ich, dass ich entschlossen war, sie wiederzusehen. Dass ich lebend zurückkehren würde, was auch immer in Eoferwic geschah.

Einunddreißig
    •
    D er Himmel war immer noch dunkel, als wir unsere Reise nach Norden antraten. Ich sah Beatrice nicht noch einmal, und als ich zu den Fensterläden im oberen Stockwerk hochschaute, waren sie alle geschlossen.
    Gerade als wir uns zum Aufbruch fertig machten, brachte uns Wigod ein Tuchbündel, das um einen Speer gewickelt war. Es war zum größten Teil schwarz, aber als ich es aufrollte, sah ich, dass es in regelmäßigen Abständen auch von gelben Streifen durchzogen war, die mit einer goldenen Bordüre geschmückt waren.
    »Lord Guillaumes Banner«, sagte der Verwalter. »Nehmt es. Gebraucht es. Und bringt es wohlbehalten zu ihm.«
    »Das werden wir«, erwiderte ich. »Und wenn Ihr Ælfwold seht, sagt ihm, es tut uns leid.«
    »Was denn?«
    »Sagt es ihm einfach«, erwiderte ich. »Er wird wissen, was wir meinen.«
    Danach waren wir aufgebrochen, hatten Malets Haus hinter uns gelassen und waren

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