Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
Wir haben gehört, dass sich die Besatzungen von einem halben Dutzend Schiffen unter Eadgars Banner versammelt haben, von denen einige von so weit her wie Orkaneya und Haltland kommen.«
    Die Dänen waren furchterregende Kämpfer, egal wo sie herkamen. Und auch nur sechs Schiffe konnten irgendetwas zwischen zwei- und dreihundert Männern bedeuten.
    »Die nördlichen Lehnsherren haben sich mit ihm verbündet, soweit wir gehört haben«, fuhr Robert fort. »Gospatrick of Bebbanburh, sein Cousin Waltheoff Sigurdsson und noch viele mehr. Die alten Familien vereinigen sich unter Eadgars Banner, und alle von ihnen proklamieren ihn zum König.«
    Noch ein Usurpator, dachte ich. Als ob die Engländer schon vergessen hätten, welches Ende Harold ereilt hatte. Aber diese Sache durfte nicht unterschätzt werden. Seit Hæstinges hatten wir keiner Streitmacht wie dieser gegenübergestanden. Bis jetzt waren alle Aufstände, mit denen wir es zu tun gehabt hatten, örtlich begrenzt gewesen und leicht niedergeschlagen worden, weil der Feind schwach und schlecht organisiert gewesen war.
    Doch hier verhielt es sich anders. Als ich Robert anschaute, sah ich die Besorgnis in seinem Blick. Er dachte an seinen Vater, daran, ob wir ihn retten könnten. Ich hingegen war aus einem anderen Grund besorgt, denn ich hatte sehr wohl gesehen, wie gut Eoferwic verteidigt war, von hohen Mauern umgeben und über Land und per Schiff leicht mit Nachschub zu versorgen. Selbst wenn wir die Belagerer auf einer Seite des Flusses unsererseits belagerten, wurde die Stadt als Ganzes nicht von der Versorgung abgeschnitten. Und deshalb konnten wir die englische Belagerung nur beenden und Malet retten, wenn wir den Feind zu einer Schlacht gegen uns zwangen: dass also unsere Streitmacht, angeführt von König Guillaume, gegen die von Eadgyr antrat, bis nur noch eine übrig blieb.
    Und davon, fürchtete ich, hing nicht nur unser eigenes Schicksal ab, sondern auch das Englands.
    Während der nächsten Tage war der Vormarsch langsam – wenigstens für diejenigen von uns, die nahe der Vorhut ritten, denn wir mussten alle paar Stunden anhalten, damit der Tross in der Nachhut aufholen konnte. Trotzdem war das Gelände nicht schwer, und wir legten wohl jeden Tag mehr als fünfzehn Meilen zurück.
    Die meisten der Vasallen des Königs schlossen sich uns an, während wir marschierten, und jeder von ihnen brachte Männer mit, nicht nur Ritter, sondern auch Speerträger und Bogenschützen. Es waren keine großen Gruppen – oft nur fünf Männer, manchmal bis zu fünfzig –, aber sie waren alle willkommen. Und so wuchs das Heer allmählich, und ich merkte, dass mein Selbstvertrauen zurückkehrte und meine Ängste nachließen. Nicht völlig jedoch, denn es verhielt sich so, dass die meisten dieser Männer frisch von ihren Herrensitzen kamen, von den Annehmlichkeiten ihrer Küche und ihrem Jagdvergnügen, und schlecht auf die Strapazen eines Feldzugs vorbereitet waren. Aber je näher wir Eoferwic kamen, desto mehr von ihrer Zeit im Lager verbrachten sie mit Übungskämpfen, und jeden Abend erscholl das Geräusch von Stahl auf Stahl im weiten Umkreis.
    Das Land befreite sich allmählich aus dem Griff des Winters, und die Tage wurden merklich wärmer. Der Wind war nicht mehr von dieser beißenden Kälte, und wenn wir morgens aufstanden, schien der Boden weniger frostig zu sein: All dies trug dazu bei, die Stimmung zu heben. Ich stellte fest, dass ich sogar innerhalb unserer kleinen Gruppe unbefangener mit Philippe und Godefroi reden konnte; die Angelegenheit in Wiltune war fast vergessen, und die Spannung, die zwischen uns geherrscht hatte, legte sich. Nur Radulf blieb distanziert, aber er war wenigstens nicht mehr so feindselig wie zuvor, und damit war ich zufrieden. Denn in Wahrheit war dies das erste Mal in langer Zeit, dass ich glücklich war. Ich war endlich da, wo ich hingehörte: nicht in die Aufklärung vermeintlicher Verschwörungen verwickelt oder in Gespräche über Versprechungen, die gemacht und dann nicht eingehalten worden waren. Nicht unter Männern und Frauen Gottes, sondern hier, unter Kriegern, Männern des Schwerts. Dies hier war seit meinem dreizehnten Jahr mein Leben. Mein Herr mochte tot sein, aber ich war es nicht, und solange mein Herz schlug, das wusste ich, war es meine Bestimmung zu kämpfen.
    Von den Ereignissen vor uns hörten wir wenig mehr, bis der König am fünften Tag, nachdem wir uns seinem Heer angeschlossen hatten, seine Kundschafter

Weitere Kostenlose Bücher