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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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dieses große Bauwerk außer Sicht verschwand. Langsam verklangen die Schreie und der Schlachtendonner ins Nichts. Bald darauf waren nur noch der Klang der Trommel und das Geräusch der Riemenblätter im Wasser zu hören, und dann waren wir endlich allein.

Dreizehn
    •
    D ie Ufer glitten im Abendnebel vorbei. Niedrige Weidenzweige, die bis auf ein paar gelbe Kätzchen nackt waren, schwangen träge in der Brise wie kleine Farbtupfer inmitten der Düsternis. Vielleicht die ersten Vorboten des Frühlings?
    Der Fluss war ruhig und sah würdevoll aus, wie er sich durch das Flachland wand. Eine Schar Enten schwamm auf unserer Backbordseite, und die Tiere musterten uns genau mit ihren Knopfaugen, als wir sie überholten. Man konnte nur das sanfte Klatschen der Riemen auf die Wasseroberfläche hören. Wie verschieden es doch von den überfüllten Straßen der Stadt war; kaum zu glauben, dass wir sie erst an diesem Vormittag verlassen hatten. Aber die Nacht rückte bereits wieder näher, und die dunkle Wolke hing tief und drohte uns jeden Moment mit Regen zu überschütten.
    Neben mir zog Aubert an der Ruderpinne, als der Fluss nach Westen abschwenkte, auf das letzte Licht zu, und der hohe Bug der Wyvern einen großen Bogen durch das ruhige Wasser schnitt. Auf dem rechten Ufer kam ein Dorf in Sicht, zunächst nicht mehr als eine oder zwei Rauchsäulen, aber als wir näher kamen, konnte ich das Licht eines Feuers entdecken und dann eine Ansammlung von Häusern um eine Halle aus Holz mit einem Strohdach, ein niedriger rechteckiger Schatten gegen den grauen Himmel. Ich fragte mich, wer dort wohnte: Ob es einer der wenigen englischen Thane war, die noch Land unter König Guillaume besaßen, oder – was wahrscheinlicher war – ein neuer, Französisch sprechender Grundherr.
    »Drachs«, sagte Aubert zu mir und drückte leicht gegen die Ruderpinne. »Von hier aus verläuft sie nach Südosten bis hinunter zum Humbre.«
    Ein Lachen erscholl vom anderen Ende des Schiffs, wo Eudo und Wace mit den anderen drei Rittern aus Malets Gefolge würfelten. Sie schienen nach dem Wenigen, was ich mit ihnen gesprochen hatte, gute Männer zu sein, und ich zweifelte nicht daran, dass sie mit einem Schwert umgehen konnten, aber ob sie sich in der Schlacht bewähren würden, konnte ich noch nicht mit Sicherheit sagen.
    Ich hatte mich erst zu ihnen gesellt, stellte aber bald fest, dass ich unaufmerksam war, mit den Gedanken woanders und verwirrt. So vieles war so schnell geschehen, und ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Wir hatten Eoferwic in solcher Hast verlassen, und ich verstand immer noch nicht, warum Malet mich wohl für diese Aufgabe ausgewählt hatte.
    Vor uns bog der Fluss scharf nach links ab, so scharf, dass er fast in die Richtung zurückzufließen schien, aus der wir kamen. Aubert rief seinen Ruderern etwas zu, und die auf der linken Seite legten die Riemen ein und gönnten sich ein paar Augenblicke, um ihre Arme auszuruhen, während die an Steuerbord ihren Schlag beschleunigten. Das Schiff nahm die Biegung in einem weiten Bogen, und als der Fluss wieder gerade wurde, wurde der Takt langsamer und die Ruderer an Backbord nahmen ihren Schlag wieder auf.
    Ein Windstoß brachte das Schilf in den Untiefen zum Rascheln, und ich erhaschte einen Blick auf Schatten, die sich am rechten Ufer bewegten. Ich schaute genauer hin und versuchte weitere Details zu erkennen, aber was es auch war, es blieb vom Nebel verborgen. Ein Stück Rehwild oder ein anderes Tier, dachte ich.
    Aubert steuerte uns wieder in die Mitte des Flusses, wo der Strom am schnellsten war. Ich schaute zum Himmel, wo der Mond aufgegangen war und sich sein milchiges Licht durch die tief hängenden, bauschigen Wolken ergoss. Es hatte Wind gegeben, aber er hatte im Lauf des Tages nachgelassen, und das schwarz-goldene Segel war inzwischen eingerollt und der Mast heruntergenommen. Aber die Use war nach den jüngsten Regenfällen gestiegen, und die Strömung war stark, und deshalb waren wir gut vorangekommen.
    »Dann seid Ihr also aus Dinant?«, fragte der Schiffmeister, und damit überraschte er mich, nicht weil die Frage so unerwartet gewesen wäre, sondern weil er sie auf Bretonisch gestellt hatte. Ich war in letzter Zeit so sehr daran gewöhnt, Französisch zu sprechen, dass die Worte in meinen Ohren fast fremd klangen.
    »Das ist richtig«, antwortete ich. Malet musste ihm meinen Namen genannt haben. »Seid Ihr ebenfalls aus der Bretagne?«
    Nur weil er die Sprache sprechen konnte,

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