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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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es nicht mehr lange, bis sie zurückkamen. Und da war der Schlachtendonner, unverkennbar jetzt, wie er im Norden von uns erklang: ein fast unheimlicher Lärm. Die Rebellen marschierten, der Feind rückte näher, und wir konnten uns kaum eine Verzögerung erlauben.
    Werkstätten und Lagerhäuser und Flechtzäune tauchten zu beiden Seiten neben uns auf: An manchen Stellen konnten wir kaum zu zweit nebeneinanderreiten. Jetzt sah ich den Fluss vor uns, er war grau und bewegte sich langsam unter dem Nebel, der so dicht war, dass ich nichts von den Häusern am gegenüberliegenden Ufer sehen konnte. Der Regen tröpfelte weiterhin auf uns, und ich hatte den Eindruck, als würden die Wolken schwerer, obwohl der Himmel im Osten heller wurde. Die Leichen der Engländer lagen auf dem Rücken oder verkrümmt auf der Seite im Schlamm, mit offenen Augen wie zum Zeitpunkt ihres Todes, und ich versuchte, um sie herumzureiten.
    Und dann waren die Häuser auf einmal zu Ende, wir hatten den Fluss neben uns und kamen auf dem Kai an. Es gab Schiffe aller Größen, vom einfachen Fischerboot bis zu breiten Handelsschiffen, aber am hinteren Ende entdeckte ich das Langschiff, das ich vor ein paar Tagen gesehen hatte. Aus der Nähe betrachtet sah es sogar noch prachtvoller aus: ein riesiges Schiff, mindestens vierzig Schritte in der Länge, schätzte ich, mit einem schwarz-gelben Segel, das auf seiner Rahe aufgerollt war. Dies musste demnach die Wyvern sein. Das schien ein passender Name zu sein, denn sie war lang und geschmeidig wie der sagenhafte Drache, nach dem sie benannt war, und auf dem offenen Wasser zweifellos auch schnell.
    Auf dem Kai neben ihr stand der Vicomte selber. Er hatte wieder seinen Kettenpanzer an und war von einem halben Dutzend Ritter begleitet, die alle noch auf ihren Pferden saßen. Er sagte nichts, als ich näher kam; sein Gesicht war ernst, seine Lippen schmal, seine Augen auf Frau und Tochter gerichtet. Ich schwang mich aus dem Sattel und ging den Damen helfen, die ebenfalls absitzen wollten; ich gab Philippe ein Zeichen, er solle sich um Elise kümmern, während ich Beatrice meine Hand hinhielt, die sie nach einem kurzen Zögern ergriff. Ihre Finger lagen zart, aber fest in meinen, und ich sah, wie ihre Zuversicht zusammen mit der Farbe in ihren Wangen zurückkehrte, als sie ihr Bein über den Pferderücken hob und elegant zu Boden glitt.
    Elise eilte zu ihrem Mann und warf die Arme um ihn. »Guillaume«, sagte sie, und eine Träne rollte ihr die Wange hinunter.
    »Elise«, sagte der Vicomte und drückte sie an seine Brust. Dann öffnete er die Arme, um auch Beatrice zu empfangen. Vater, Mutter und Tochter hielten sich eng umschlungen.
    Ein Ruf ertönte vom Schiff, wo ein dunkelhaariger Mann mit einem Vollbart stand. Der Schiffmeister, vermutete ich. Er wies Männer an, die Säcke vom Kai hochhoben und sie an andere auf dem Seitendeck weiterreichten, die sie unter den Deckplanken verstauten.
    »Aubert«, rief Malet, und der Mann drehte sich um. »Wie bald könnt Ihr ablegen?«
    »In Kürze, Mylord«, sagte er, trat auf das Schandeck und sprang hinunter auf den Kai. »Wir sind fast fertig mit der Verladung der Vorräte. Sind alle hier?«
    »Noch nicht«, sagte der Vicomte. »Wir warten noch auf zwei weitere Männer.«
    Er hatte recht; ich hatte Eudo und Wace noch nicht gesehen. Ich hoffte nur, dass man sie nicht abgefangen hatte, denn ich verstand, was Malet dachte. Wir müssten vielleicht ohne sie abfahren, wenn sie nicht bald einträfen.
    Zwei der Deckarbeiter kamen, um die Taschen von den Pferden der Damen und von denen Radulfs, Godefrois und Philippes abzuholen. Ich half ihnen, die Schnallen zu öffnen, mit denen sie an den Sätteln befestigt waren, und die Taschen zum Schiff zu tragen. Sie waren nicht schwer, vermutlich enthielten sie wenig mehr als Kleidung zum Wechseln; ihnen war bestimmt auch gesagt worden, dass sie wenig Gepäck mitnehmen sollten. Ich kletterte auf das Deck. Es war eine Weile her, dass ich an Bord eines Schiffes gewesen war; tatsächlich war die Überfahrt von der Normandie in jenem Herbst der Invasion das letzte Mal gewesen.
    »Tancred«, rief Malet. Seine Frau und seine Tochter standen neben ihm und sprachen mit Ælfwold, der immer wieder die Straße hochsah, die zur Brücke führte, und ein besorgtes Gesicht machte. Nicht weit entfernt wurde in ein Kriegshorn gestoßen; vom Wind wurde das Klirren von Stahl auf Stahl herangetragen, und ich spürte, wie meine Anspannung

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