Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
den Eindruck hatte, dass alle im Takt waren, begann ich wieder schneller zu schlagen.
    Ich warf Aubert einen Blick zu, aber seine Augen waren auf den Fluss vor uns gerichtet, und ich konnte sehen, dass er sich auf unseren Kurs konzentrierte. Der Fluss beschrieb eine sanfte Rechtskurve, und er versuchte uns so nahe, wie er es wagte, an die Innenseite dieser Kurve zu führen, um die kürzestmögliche Strecke zu nehmen, ohne auf den Schlammbänken aufzulaufen, die jetzt über der Wasseroberfläche sichtbar wurden.
    Doch die feindlichen Schiffe gewannen an Tempo, während sie mit uns um die Wette zu der Landspitze fuhren. Sie waren kleiner als unseres und hatten rund zwanzig Riemen auf einer Seite, aber sie waren auch deutlich leichter, denn sie lagen hoch über der Wasserlinie. Ein paar hundert Schritte offenes Wasser befanden sich immer noch zwischen uns und der Sicherheit.
    »Rudert, wenn euch euer Leben lieb ist!«, rief ich. »Die Engländer werden euch nicht schonen, sie werden keine Gnade zeigen. Sie sind Wilde, Tiere, die Kinder des Teufels. Sie leben nur, um Franzosen wie uns zu töten!«
    Mein Geschrei schien zu wirken. Ich spürte auf einmal eine frische Entschlossenheit unter den Ruderern, ein zusätzliches Quäntchen Tempo, und ich reagierte darauf und beschleunigte meinen Takt, um ihren erneuerten Elan auszunutzen.
    »Ja«, fuhr ich fort, indem ich in einen eigenen Rhythmus zu verfallen begann, »sie werden euch töten, aber sie werden euch langsam töten. Sie werden euch die Zunge herausschneiden, damit ihr nicht schreien könnt, sie werden euch die Augen ausstechen und die Hoden abschneiden, und wenn sie damit fertig sind, werden sie sich an euren Leichen vergnügen.«
    Die Schlammbänke waren inzwischen weniger als die Länge der Wyvern von unserer Steuerbordseite entfernt, und ich hoffte, Aubert wusste, was er tat, denn wenn er es nicht richtig einschätzte, konnten wir schnell auf Grund laufen und einem Angriff ausgesetzt sein.
    Am Bug hob Wace einige Planken hoch und half den Damen beim Hinuntersteigen in den Frachtraum unter Deck. Eudo und die anderen Ritter legten bereits Kettenhemden und Bundhauben an und befestigten Schwertscheiden an ihren Gürteln. Wenn es jedoch zu einem Kampf kam, wusste ich, dass wir mit Sicherheit verlieren müssten; sechs Ritter konnten sie nicht lange abwehren. Natürlich würden sich eine ganze Reihe von Auberts Ruderern an dem Kampf beteiligen, die vermutlich alle mit einem Speer oder Messer umgehen konnten, aber sie waren keine ausgebildeten Krieger.
    »Pullt!«, rief ich. »Pullt, pullt, pullt!«
    Wir näherten uns jetzt der Spitze der Biegung, und ich konnte sehen, dass es weitaus knapper werden würde, als ich angenommen hatte. Denn so schnell wir auch waren, der Feind war noch schneller, und die Lücke, auf die wir zufuhren, wurde mit jedem Ruderschlag, mit jedem Herzschlag schmaler. Ihre Trommelschläge erklangen lauter als zuvor, und es konnten sogar Stimmen gehört werden, die uns in einer Sprache verhöhnten, die englisch klang, und jubelten vor Freude an der Jagd. Waffen schlugen gegen Schilde und erzeugten den Schlachtendonner.
    »Los schon, ihr Bastarde, fester!«
    Links von mir ertönte ein scharfes Pfeifen in der Luft, und ich schaute rechtzeitig hoch, um ein silbriges Aufblitzen zu sehen, als ein Pfeil in unsere Richtung flog und einen Bogen nach unten beschrieb, bis er keine zwanzig Schritt von unserer Backbordseite im Wasser verschwand. Ein zweiter folgte und landete mitten in den Wellen unseres Kielwassers, dann drei auf einmal: schwarze Striche vor den mondbeschienenen Wolken, die sich über dem Fluss in die Höhe schwangen, bevor sie auf uns hinunterstießen. Zwei landeten zu kurz, aber der dritte flog höher, und ich befürchtete schon einen Augenblick lang, er könnte uns treffen, aber ein Windstoß erwischte ihn, und er flog über die Köpfe der Ruderer und fiel jenseits der Steuerbordseite ins Wasser, weniger als eine Riemenlänge vom Schiffsrumpf entfernt.
    Die Entfernung schrumpfte nun schnell zusammen; in dem Halbdunkel konnte ich sogar die Gesichter der Männer an Bord der anderen Schiffe erkennen. Eins hatte die Führung übernommen, und sein Bug stieg in die Höhe, während es sich in unsere Richtung durch das Wasser schob. Auf seinem Deck hoben zwanzig und mehr Krieger, alle in Kettenpanzern und Helmen, ihre Klingen in Erwartung des Gemetzels, das sicherlich kommen würde, zum Himmel. Eine zweite Salve von Pfeilen schoss auf uns zu, und ich

Weitere Kostenlose Bücher