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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Nacht.«
    »Gute Nacht, Pater.«
    Ich sah zu, wie er an Wace und Eudo und den anderen vorbei zurückging, um sich zu den Frauen am Bug zu gesellen. Einen Ehemann und Vater der Barmherzigkeit unbekannter Kräfte zu überlassen konnte keine leichte Sache sein, und ich hatte nicht den Wunsch, mich ihnen aufzudrängen. Wir hatten versucht, ihnen so viel Raum wie möglich zuzugestehen, obwohl auf einem Schiff wie diesem verzweifelt wenig davon vorhanden war. Es war besser, wenn Ælfwold mit ihnen sprach; er kannte sie so viel besser als ich, der nichts von ihnen wusste.
    Eine Weile saß ich schweigend da und schaute über das dunkle Wasser hinaus. Auf unserer Steuerbordseite glitt ein Erdwall vorbei, nicht länger als dreißig oder vierzig Schritte, dicht besetzt mit stummeligen, blattlosen Bäumen. Ein anderer erhob sich vor uns, schwarz und ohne besondere Merkmale vor dem mondhellen Wasser, aber Aubert gab kein Zeichen von Besorgnis zu erkennen, als er sich gegen die Ruderpinne lehnte und uns um ihn herumsteuerte. Der Fluss wurde immer breiter – seit Drachs, genauer gesagt – und maß jetzt bequem drei- bis vierhundert Schritte von Ufer zu Ufer, und vielleicht viel mehr. In der Dunkelheit war das schwer zu sagen; wo ich früher Schatten von Wäldern durch den Nebel hatte sehen können, war jetzt nichts mehr davon zu sehen, weil das Land in der Umgebung aus Marschen bestand.
    Ich erhob mich von der rechteckigen Eichenholzkiste, auf der ich saß, und ging über die Länge des Schiffs nach vorne, zwischen den beiden Bänken mit Ruderern und um den Mast herum zu der Plattform im Bug, wo die anderen Ritter immer noch beim Würfelspiel saßen.
    Eudo schaute hoch, als ich näher kam, und rückte zur Seite, um in dem Kreis Platz für mich zu machen. »Was gibt’s Neues?«
    »Mit etwas Glück werden wir den Humbre in der Morgendämmerung erreichen«, antwortete ich.
    Radulf kratzte sich an der Seite seiner langen Nase. »Was ist mit Alchebarge? Wann werden wir dort den Hafen anlaufen?«
    »Das müsst Ihr den Schiffmeister fragen«, sagte ich, als ich mir ein wenig Ale aus einer Lederflasche in einen leeren Becher goss.
    Der kräftig Gebaute – Godefroi, erinnerte ich mich – gab Radulf einen scharfen Knuff in die Seite. »Wir sitzen hier alle nur noch als Knochenhaufen, wenn du nicht bald die Würfel wirfst.«
    »Ich mache sie warm«, sagte Radulf und rieb sie heftig in den Händen aneinander.
    »Du hast sie jetzt so lange gewärmt …«
    Radulf würfelte und schnitt ihm das Wort ab; die kleinen geschnitzten Hirschhornwürfel klapperten auf dem Deck, rollten und drehten sich, bis sie auf einer Fünf und einer Sechs liegen blieben. Er beugte sich vorwärts, um die Einsätze einzusammeln, und gab Philippe die Würfel, der sie schüttelte und warf und einen Einserpasch erzielte.
    »Willst du wieder mit uns spielen?«, fragte Wace.
    »Wir brauchen jemanden, der ihn in die Schranken fordern kann«, sagte Eudo grimmig und zeigte auf Wace’ großen Kieselhaufen und danach auf seine zwei. Philippe hatte nur noch fünf, nachdem er mit seinem letzten Wurf verloren hatte, während seine Gefährten mit jeweils acht kaum besser abschnitten.
    »Ich führe keinen Krieg, den ich nicht gewinnen kann«, sagte ich grinsend, »aber wenn ihr ein neues Spiel beginnt …«
    Ein unterdrückter Ruf kam von dem Ausguck. Er zeigte quer über den Bug auf das Backbordufer. Beunruhigt lief ich an Ælfwold und den beiden Damen vorbei.
    »Was ist los?«, fragte ich und blickte in die Richtung seines ausgestreckten Zeigefingers. Durch den Nebel war es schwierig, etwas zu erkennen.
    »Dort«, sagte der Ausguck. Er war ein untersetzter Mann mit einem großen Bauch und einem struppigen Bart. »Zwischen diesen beiden Erhebungen, ein Stück dahinter, nahe am anderen Ufer.«
    Wace stellte sich neben mich. »Worum geht es?«, fragte er.
    Die beiden Inselchen, auf die der Ausguck sich bezog, waren in Nebelstreifen gehüllt, die im Mondschein geisterartig leuchteten. Zwischen ihnen glitt ein dunkler Umriss, lang und schmal, still über das weiß gefleckte Wasser stromaufwärts. Ich beobachtete ihn noch ein paar Herzschläge lang, um ausschließen zu können, dass ich mich irrte, aber als das schwache Pochen einer Trommel mit dem Wind zu uns getragen wurde, wusste ich, dass es keinen Zweifel geben konnte.
    »Ein Schiff«, murmelte ich.
    Abgesehen davon, dass es nicht nur eins war, denn hinter ihm erschien noch eins und noch eins und immer noch eins, eng

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