Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
der Erde. Rechts von ihr lag der Kanal, auf den wir zielten, der bei näherer Betrachtung sogar noch schmaler aussah, als er zunächst gewirkt hatte, gerade breit genug für zwei Schiffe unserer Größe nebeneinander, mit kaum genug Platz für die Riemen. Ich erschauerte bei dem Anblick.
Im Bug des Schiffs legten die anderen Ritter immer noch ihre Rüstung an, Wace und Philippe richteten ihre Bundhauben auf ihren Köpfen, während Radulf und Godefroi die Lederriemen ihrer Helme unter ihrem Kinn befestigten. Nur Eudo war vollkommen fertig und legte sich den Gurt seines Schilds um den Hals.
Ich rief ihn zu mir. »Nimm die Trommel«, sagte ich und hielt sie ihm vor die gepanzerte Brust. Er hängte sich den Schild auf den Rücken und nahm sie mit grimmigem Blick ohne ein Wort. Ich dachte an die vielen Male, als wir gegen die vor Speeren starrenden feindlichen Schildwälle angeritten waren, dem Schicksal ins Gesicht geblickt und nie gewusst hatten, ob diese Schlacht unsere letzte sein würde. Aber wenigstens hatten wir damals gewusst, dass wir uns auf die Stärke unserer Schwertarme verlassen konnten.
»Wir haben einen Priester bei uns«, sagte ich. »Gott wird nicht zulassen, dass wir zu Schaden kommen.«
Er machte keinen überzeugten Eindruck, und ich war mir auch nicht sicher, aber mir fiel nichts ein, was ich sonst hätte sagen können. Ich verließ ihn und durchquerte das Schiff zur Plattform im Bug, wo Wace seinen Helmriemen festmachte.
»Sind die Damen in Sicherheit?«, fragte ich.
»Sie sind in Sicherheit«, sagte er. Ich nickte und hatte zwar den Eindruck, dass ich nach ihnen sehen sollte, wusste aber, dass dazu keine Zeit war. Ich hatte sein Wort, und das musste reichen.
Von hinten war ein weiteres gedämpftes Rauschen zu vernehmen, als noch mehr Pfeile abgeschossen wurden, aber sie fielen eine halbe Länge hinter dem Heck ins Wasser. Ich hatte auf jedem Schiff nur ein halbes Dutzend Bogenschützen entdeckt, aber das war ein dürftiger Trost, weil nur ein paar von ihren Schäften ihr Ziel treffen mussten, um unsere Ruderer in Panik zu versetzen.
Ich richtete mein Augenmerk auf Malets Männer, die gerade damit begannen, Beinlinge über ihre Beine zu ziehen.
»Lasst sie aus«, sagte ich. »Ein Kettenhemd könnt Ihr schnell abstreifen, wenn Ihr hineinfallt. Beinlinge werden Euch nur hinunterziehen.« Ich sprach aus Erfahrung. Ich hatte Männer unter Umständen ertrinken sehen, die sich von diesen hier nicht sehr unterschieden, von dem Gewicht ihrer Panzerung unter Wasser gezogen, sich abquälend, um Atem kämpfend, ohne dass ihnen jemand helfen konnte.
Ich schüttelte meinen Umhang ab und befestigte meine Schwertkoppel an meiner Taille, fand meinen Gambeson und zog ihn über den Kopf, gefolgt von dem Kettenhemd und schließlich dem Helm. Ich schob gerade das Heft meines Schwerts durch den Schlitz in dem Kettenhemd, als einer der Ruderer auf der Backbordseite einen Schmerzensschrei ausstieß. Sein Riemengriff rutschte ihm aus der Hand, durch die Dolle und hinaus ins Wasser. Ich eilte an die Seite des jungen Mannes, während von den Schiffen unserer Verfolger ein lautes Jubelgeschrei aufstieg. Ein gefiederter Schaft steckte in seinem Bauch, und Blut ergoss sich auf das Deck.
»Es tut weh«, wimmerte er mit fest geschlossenen Augen. »Es tut weh!«
»Ælfwold!«, rief ich, und dann, weil einige der Ruderer um ihn herum sich von ihrer Aufgabe ablenken ließen: »Rudert, ihr Bastarde!«
»Pullt«, brüllte Eudo. »Pullt!«
Ich legte dem Mann meine Arme um die Brust und zog ihn herüber, sodass er auf dem Rücken statt auf der Seite lag; er war auf seiner rechten getroffen worden, und ich kam sonst nicht gut an die Wunde heran. Er stieß noch einen Schrei aus, und seine Hände umklammerten den Pfeil. Ich sah, dass er tief eingedrungen war, die ganze Spitze hatte sich in das Fleisch vergraben, und ein Teil des Schafts ebenfalls. Ich schob die Hände des Mannes beiseite und brach das Ende des Schafts ab, damit nur die Spitze in der Wunde blieb, und ergriff dann eine Ecke vom Umhang des Mannes. Er war ungeschickt um seinen Körper gewickelt, aber ich bekam genug davon frei, um ihn als Pfropf gegen die Wunde pressen zu können. Noch während ich dies tat, wusste ich, dass es vergeblich war: Die Wunde war zu ernst, die Blutung war zu stark, um gestillt werden zu können.
Der Ruderer keuchte, und er riss den Kopf mit einem Ruck nach vorn. Ich hörte Schritte an Deck, und Ælfwold kniete sich neben mich.
»Wie
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