Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Bug und ließ eine lange Stange in das trübe Wasser hinab, um seine Tiefe zu messen. Das Wasser floss schnell ab, und die Kanäle wurden enger, je weiter wir kamen. Schließlich stieß der Mann einen Schrei aus und hob den Arm.
»Langsamer«, rief der Schiffmeister dem Rest seiner Mannschaft zu. Er schaute mich an. »Ich kann nicht viel weiter hineinfahren«, sagte er. »Ihr müsst den Rest des Wegs zu Fuß gehen.«
Ich winkte dem Schiffmeister dankend zu und rief die übrigen Ritter zu mir. Wir legten unsere Kettenhemden an und setzten unsere Helme auf und schlangen uns die Schilde auf den Rücken. Wieder ließen wir unsere Beinlinge zurück – sie würden uns auf dem Weg durch die Marschen nur langsamer machen. Außerdem waren sie nützlicher, wenn man auf dem Pferd saß und Schläge in der Regel von unten geführt wurden. Zu Fuß jedoch neigten Gegner eher dazu, mit ihren Schlägen auf Kopf und Brust zu zielen. In solchen Kampfsituationen war Schnelligkeit äußerst wichtig; das Extragewicht der Panzerung wäre nur eine Last.
»Ich sollte mit Euch kommen«, rief Ælfwold. »Falls es Tote in dem Dorf gibt, sollten sie ein angemessenes Begräbnis erhalten.«
»Nein«, sagte ich. »Bleibt bei den Damen. Der Feind könnte noch in der Nähe sein. Falls das so ist, haltet Ihr Euch besser von der Gefahr fern.« Ich musste immer noch dafür sorgen, dass er Wiltune erreichte, um Malets Botschaft abzuliefern, und ich durfte ihn keiner unnötigen Gefahr aussetzen. Es waren nicht die Toten, um die ich mir Sorgen machte, sondern die Lebenden: Falls es noch überlebende Normannen in Alchebarge gab, war es wichtig, dass wir sie fanden.
»Ihr verlasst uns?«, fragte Elise. Sie schritt auf mich zu, sodass ihr Umhang hinter ihr durch die Luft wehte.
»Wir sind bald wieder zurück«, sagte ich. »Wir müssen wissen, ob noch jemand im Haus Eures Mannes am Leben ist. Für Euch und Eure Tochter ist es sicherer, wenn Ihr hier auf dem Schiff bleibt.«
»Und was ist, falls der Feind uns findet, während Ihr weg seid?«
»Falls sie in großer Zahl am Schiff auftauchen«, sagte ich, und ich meinte es ernst, »dann macht es keinen großen Unterschied, ob wir sechs zu Eurer Unterstützung hier sind oder nicht.«
Sie schien das nicht sehr tröstlich zu finden, was ich auch nicht erwartet hatte, aber sie schwieg. Und in Wahrheit konnte ich ein gewisses unbehagliches Gefühl nicht verleugnen, obwohl wir seit dem vergangenen Abend kein Zeichen des Feindes mehr gesehen hatten.
»Meine Männer werden hier bei Euch sein«, versicherte Aubert ihr.
»Können sie kämpfen?«, fragte sie.
»Gut genug, Mylady. Was sie an Geschicklichkeit vermissen lassen, gleichen sie durch ihre Stärke aus. Es sind mehr als fünfzig von ihnen auf der Wyvern; das sollte ausreichen.«
»Und was ist mit Euch?«
»Ich werde mit Tancred gehen.« Er sah meinen Blick, aber er schnitt mir das Wort ab, noch bevor ich den Mund öffnen konnte. »Falls Ihr jemand mitnehmen wollt, sollte ich das sein. Ihr braucht jemanden, der das Dorf gut kennt.«
»Aber das Schiff muss vorbereitet sein«, stellte ich fest. »Wir müssen vielleicht schnell von hier aufbrechen.«
»Das geht ganz leicht ohne mich.« Er wandte sich an einen seiner Männer, der älter war als die anderen, und ich bemerkte, dass es der mit den grauen Haaren war, der Aubert in der vergangenen Nacht widersprochen hatte. »Oylard«, sagte er. »Ich übertrage dir das Kommando über die Wyvern, bis ich zurückkomme.«
»Ja, Aubert«, erwiderte er mit einer leichten Neigung des Kopfs.
»Sorg dafür, dass man sie am besten vom Fluss nicht sehen kann, gut versteckt im Schilf, aber zur gleichen Zeit abfahrbereit, falls du uns diesen Abhang dort runterlaufen siehst, mit dem Feind auf den Fersen.«
»Dafür werde ich sorgen«, sagte Oylard.
Natürlich hätten wir keine große Chance, eine schnelle Flucht hinzulegen, wenn mehr Rebellenschiffe kommen sollten, aber den Gedanken behielt ich für mich.
»Seid Ihr denn fertig?«, fragte ich den Schiffmeister. »Ich möchte hier nicht mehr Zeit verbringen als unbedingt nötig.«
»Ich hole nur noch mein Schwert«, sagte er. »Dann bin ich fertig.«
Ich wartete und sprang dann vom Bug des Schiffs hinunter. Meine Schuhe sanken sofort in den Schlamm ein, und ich begann mich schon zu fragen, ob das hier überhaupt so eine gute Idee war. Aber weiter oben an der Bank fand ich festeren Untergrund, und ich winkte Aubert und den anderen Rittern zu, dass sie mir folgen
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