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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Humbre.«
    Ich nickte, aber ich schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. Stattdessen beobachtete ich den Höhenzug in der Ferne und den Rauch, der nach Osten wehte, und es kam mir allmählich rätselhaft vor, weil es nicht die Art Rauch war, die ich von Häusern tagsüber aufsteigen zu sehen erwartet hätte, und ganz besonders nicht an einem derart kalten Tag wie diesem. Denn es waren keine dicken Rauchschwaden, die hochstiegen, wie sie es hätten tun sollen, wenn ihre Feuerstellen frisch geschürt worden wären, sondern eher eine Ansammlung dünner, schwacher Rauchfäden, die sich langsam umeinander wanden, wie bei einem Feuer, das beinahe ausgebrannt ist.
    Wir kamen näher und ließen die Use hinter uns. Ich begann die Häuser dort deutlicher als Flecken vor dem hellen Himmel zu erkennen. Besser gesagt, ich sah, was von ihnen übrig geblieben war: ihre geschwärzten Balken und zusammengebrochenen Dachsparren, die noch vor sich hin schwelten. Der steinerne Turm und das Längsschiff von der Kirche waren alles, was noch stehen geblieben war; alles andere auf dem Höhenzug waren Ruinen.
    Auberts Hände hörten auf, die Trommel zu schlagen, und das Klatschen der Riemen gegen das Wasser erstarb. Schweigen legte sich wie ein Schatten über das Schiff. Ich sah, wie der Kaplan sich bekreuzigte und ein Gedicht auf Lateinisch murmelte, und ich tat das Gleiche, als ich auf die Trümmer dessen starrte, was einst Alchebarge gewesen, aber jetzt nicht mehr war.
    Der Feind war vor uns hier gewesen.

Sechzehn
    •
    W ir näherten uns langsam, trieben auf der Strömung, und nur dann und wann zog Aubert an der Ruderpinne, damit wir auf dem richtigen Kurs blieben. Der Schiffmeister hatte das Segel zusammenrollen und den Mast umlegen lassen. Wir wussten nicht, ob es noch Feinde gab, die uns von der Anhöhe aus beobachteten, während ihre Schiffe vielleicht im Schilf oder zwischen den Schlammbänken verborgen lagen. In diesem Fall wäre es besser, wenn sie unsere schwarz-goldenen Farben nicht sähen, weil sie dann sofort wüssten, dass wir nicht von ihrer eigenen Flotte waren.
    Aber falls die Feinde dort warteten, zeigten sie sich nicht. Ich hielt nach dem kleinsten Zeichen von Bewegung oder einem Schimmern Ausschau, das Stahl hätte sein können, aber ich sah nichts.
    Der Höhenrücken, auf dem Alchebarge stand, ragte steil vor uns auf. Von seinem Kamm aus musste es möglich sein, meilenweit im Umkreis zu sehen, und es machte den Eindruck auf mich, als wäre es ein strategisch interessanter Punkt – wenn man ihn halten konnte –, weil er die zwei Flüsse, die Use und den Trente, an der Stelle überschaute, wo sie zusammenflossen. Und er sollte sich auch gut gegen Angriffe vom Wasser aus verteidigen lassen, sowohl wegen der steilen Abhänge als auch wegen der Marschen, die an ihrem Fuß lagen: eine weite Fläche von Schilf und langen Untiefen, die im Sonnenschein glitzerten.
    Es schien Ebbe zu herrschen, denn obwohl das Watt in unserer Nähe noch immer unter Wasser lag, konnte ich landeinwärts zahlreiche Gezeitenbecken und Kanäle sehen, wo der Fluss sich zurückzog. Falls wir Alchebarge überhaupt erreichen wollten, mussten wir uns – ob mit dem Schiff oder zu Fuß – durch dieses Labyrinth bewegen.
    »Schaffen wir es dort hinüber, bevor das Wasser zu niedrig ist?«, fragte ich den Schiffmeister.
    »Das wird schwierig sein«, sagte er. »Die Kanäle durch die Marsch sind nicht tief, und man bleibt leicht auf diesen Bänken hängen. Aber wenn wir es jetzt nicht versuchen, werden wir warten müssen, bis das Wasser wieder steigt.«
    Ich schaute wieder auf den Höhenrücken und die schwarzen Überreste der Häuser. »Bringt uns so nah heran, wie Ihr könnt.«
    Aubert rief den Ruderern ein Kommando zu und zog hart an der Ruderpinne; die Wyvern bahnte sich ihren Weg zwischen zwei mit Schilf besetzten Untiefen hindurch, das sich in Wellenbewegungen kräuselte, als die westliche Brise mit ihm spielte. Vor uns schlugen zwei Moorhühner mit den Flügeln und kreischten laut bei ihrem Flug knapp über der Oberfläche des trüben Wassers. Sie flohen vor uns, machten einen großen Bogen, bis wir vorüber waren, bevor sie sich wieder niederließen. Mitten im Schilf auf den Bänken zu beiden Seiten streckten weitere Vögel ihre Flügel, als träfen sie Vorbereitungen zur Flucht, aber sie taten es nicht; stattdessen beobachteten sie uns aufmerksam mit ihren dunklen Knopfaugen, während wir die größeren Inseln umschifften.
    Einer der Ruderer stand am

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