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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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nie derart aufgebracht gesehen. »Was meint Ihr?«
    »Ihr wisst, was ich meine«, antwortete er und zeigte auf das Zelt der Damen.
    Da wurde mir klar, dass er mich mit Beatrice gesehen haben musste. Und tatsächlich, welchen Eindruck musste es gemacht haben, als wir beide zusammen zwischen den Bäumen auftauchten?
    »Sie war aufgeregt«, sagte ich und spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Doch ich hatte keinen Grund, mich zu schämen, und wenn der Priester vom Gegenteil überzeugt war, dann irrte er sich. »Ich habe sie getröstet.«
    »Sie getröstet?«
    »Für was für einen Mann haltet Ihr mich?«, fragte ich und versuchte, mich zu beherrschen. Ich musterte ihn von oben bis unten, entrüstet darüber, dass er so etwas auch nur unterstellte. »Ihr wisst nicht, wovon Ihr redet.«
    »Ich weiß genau …«
    Ich ließ ihn nicht weiterreden, sondern zeigte ihm mit dem Finger ins Gesicht. »Ihr solltet Eure Zunge im Zaum halten, Priester, damit Ihr nichts sagt, was Ihr bedauern könntet.«
    Er erstarrte, blinzelte mich an, aber er beherzigte meine Warnung und blieb still.
    »Ich würde niemals die Ehre der Lady Beatrice in den Schmutz ziehen«, sagte ich, als ich den Finger sinken ließ. »Und falls Ihr an meinem Wort zweifelt, könnt Ihr sie persönlich fragen.«
    Ich erwartete fast, dass er sich zu einer Antwort hinreißen ließ, aber stattdessen wandte er mir den Rücken zu und verschwand in seinem Zelt und ließ mich dort stehen, alleine und verwirrt. Wie konnte er nur so wenig von mir halten, wo ich doch nichts getan hatte, als seinem Rat zu folgen?
    Ich hörte das Feuer knistern und die anderen Ritter lachen. Ich schüttelte den Kopf, versuchte, ihn klar zu bekommen, und ging zu den anderen.

Achtzehn
    •
    A m nächsten Morgen hielt ich einen gewissen Abstand zu Ælfwold – und ebenfalls zu Beatrice: Ich wollte dem Priester keinen Grund zu der Annahme geben, dass sein Verdacht gerechtfertigt wäre. Ein- oder zweimal wechselte ich einen Blick mit ihm, aber die meiste Zeit ritt er voraus, nie so weit, dass er außer Sicht- oder Rufweite gewesen wäre, aber immer getrennt vom Rest von uns.
    Erst als wir mittags anhielten, um etwas zu essen, kam der Engländer wieder zu mir. Sein Zorn war abgekühlt, denn er näherte sich mit gebeugtem Kopf und feierlich vor der Brust gefalteten Händen.
    Er setzte sich neben mich. »Ich wollte mich für gestern Abend entschuldigen«, sagte er. »Es war falsch von mir zu unterstellen, dass irgendetwas« – er zögerte, als suche er nach dem richtigen Wort – »irgendetwas Unziemliches stattgefunden haben könnte.«
    Ich antwortete nicht oder schaute ihn auch nur an, während ich noch einmal von meinem Brot abbiss.
    »Ich fürchte, ich bin etwas voreilig in meinen Mutmaßungen gewesen«, fuhr der Kaplan fort. »Ich habe mir hauptsächlich um Beatrice Sorgen gemacht. Ich kenne sie seit ihrer Kindheit, und ich schätze sie sehr. Ich hoffe, Ihr versteht das.«
    »Ich habe mir nichts dabei gedacht«, sagte ich. In Wahrheit hatte ich viel Zeit damit verbracht, es im Kopf hin und her zu wenden. Ich hatte den Kaplan nicht für jemanden gehalten, der so leicht wütend wurde – zumindest nicht bis gestern Nacht.
    »Das ist gut«, sagte Ælfwold, nickte und ließ wieder das sanfte Lächeln sehen, an das ich mich so gewöhnt hatte.
    Trotzdem war mir in seiner Gegenwart unbehaglich zumute, und ich beobachtete ihn in den nächsten beiden Tagen scharf, auch wenn ich nicht wusste, wonach genau ich Ausschau hielt.
    Der Rest der Reise verlief nicht gerade in der besten Laune: Es wurde nicht viel geredet, und Regen und Wind waren nicht angetan, die Stimmung zu heben. Es wurde nicht mehr über Eoferwic und Malet gesprochen, und die Tatsache, dass man in keinem der Orte, durch die wir kamen, irgendwelche Neuigkeiten gehört hatte, beunruhigte mich nur noch mehr.
    Am folgenden Sonntag also, dem zweiundzwanzigsten Tag im Monat Februar und dem sechsten nach unserer Abreise aus Suthferebi, verließen wir schließlich den Wald im Norden von Lundene. Der vertraute Hügel Bisceopesgeat kam in Sicht, dessen Kuppe mit der steinernen Kirche und den zugehörigen Gebäuden des Klosters St. Æthelburg besetzt war, die von der niedrig stehenden Sonne in ein orangefarbenes Licht getaucht wurden. Seit meiner Überfahrt nach England vor zweieinhalb Jahren war ich häufiger in Lundene gewesen, als ich mich erinnern konnte; mehr als ein anderer Ort in diesem Land kam es mir wie zu Hause vor.
    Felder machten

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