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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Häusern Platz, als wir die andere Seite des Tals entlangritten, direkt auf das Bisceopesgeat zu. Es war eines der sieben Torhäuser, aus Steinen gebaut und mehr als dreißig Fuß hoch. Auf der Landseite war die Stadt von einer großen Steinmauer umgeben, die von den Römern zurückgelassen worden war, dem ersten Volk, das diese Insel vor so vielen Jahrhunderten erobert hatte. Ich erinnerte mich, wie ich bei meiner ersten Ankunft den Anblick bestaunt hatte: Die Stadt hatte auf mich eher den Eindruck einer Festung gemacht. Aber es war eine Stadt, bei Weitem die größte im ganzen Königreich, mehr als doppelt so groß wie Eoferwic und mit Leichtigkeit Cadum und Rudum ebenbürtig, den großen Städten der Normandie.
    Die Straße war ruhig; es wurde allmählich spät, und ich stellte mir vor, dass die meisten Männer zu Hause bei ihren Frauen waren und Ale oder Met am warmen, heimischen Herd tranken. Kinder spielten auf der Straße, jagten einander zwischen den Häusern und in den Hinterhöfen und bemerkten uns kaum. Es war ein angenehmer Unterschied zu Eoferwic, wo Franzosen auf den Straßen immer noch mit Feindseligkeit oder zumindest Verdacht begrüßt wurden. Natürlich war der Süden des Reichs seit Langem an unsere Anwesenheit gewöhnt, da seine Bevölkerung innerhalb eines Monats nach unserem Sieg bei Hæstinges kapituliert hatte. Seitdem hatten die Einwohner von Lundene hingenommen, dass wir vorhatten, auf Dauer hierzubleiben.
    Das Torhaus erhob sich hoch vor uns, so massiv und eindrucksvoll wie schon seit Hunderten von Jahren, obwohl ich an den helleren Steinen in den oberen Lagen erkennen konnte, wo man es ausgebessert und angebaut hatte. Hinter einem hölzernen Geländer auf dem Dach standen zwei Männer, die sich vor dem goldener werdenden Himmel abzeichneten, und schauten mit Speeren in den Händen nach Norden über die Felder, während ihre langen Haare, die unter dem Rand ihrer Helme zum Vorschein kamen, im Wind wehten. Wie vielen Belagerungen, wie vielen Angriffen hatten diese Mauern standgehalten? Wie viele andere hatten auf demselben Turm Wache gehalten?
    Wir passierten hintereinander den Schatten des Torbogens; Hufschläge klapperten auf den Pflastersteinen und hallten von den dunklen Innenwänden wider. Vier Ritter bewachten das Tor, schritten auf und ab und bliesen warme Luft in ihre Hände. Als sie sahen, dass die meisten von uns Normannen waren, ließen sie uns jedoch durchreiten, und dann schien mir die tief stehende Sonne wieder ins Gesicht.
    Wir ritten weiter den Berg hoch, bis wir an der Kirche vorbei waren, woraufhin die Straße noch einmal abfiel, ganz hinunter bis zum Fluss. Die ganze Stadt breitete sich vor uns aus. Häuser und Werkstätten ballten sich an den Hauptstraßen zusammen und schickten Rauchspiralen hoch, die sich in der stillen Abendluft umeinander wanden. Dahinter schwang sich das trübe Wasser der Temes in großen Bogen durchs Land. Eine Reihe von Schiffen waren an jenem Abend draußen auf dem Fluss: Fischerboote, die mit ihrem Tagesfang aus dem Mündungsgebiet zurückkehrten, Handelsschiffe mit breitem Rumpf und großer Besegelung und ein einzelnes Langschiff, das gegen die Strömung ankämpfte. Ich musste daran denken, was Aubert in Suthferebi gesagt hatte, und fragte mich einen Herzschlag lang, ob es die Wyvern sein könne, bevor ich das Segel erblickte, das blau-weiß statt schwarz-gold war.
    In der südöstlichen Ecke der Stadt stand die Burg, die noch eindrucksvoller als die in Eoferwic war, während in größerer Entfernung, mehr als eine Meile stromaufwärts der Stadt, die große Abteikirche von Westmynstre lag, deren Türme hoch über dem königlichen Palast und den Häusern und Bauernhöfen von Aldwyc, der alten Stadt, aufragten.
    »Wie geht’s von hier aus weiter?«, fragte ich den Kaplan.
    »Hinunter zur Wæclingastræt«, erwiderte er. »Lord Guillaumes Haus liegt auf der anderen Seite des Walebroc.«
    Ich nickte und rief mir das Bild der Straße und des Bachs vor Augen, während wir den Hügel hinunter über die Brücke ritten, auf der die Straße über die Temes nach Sudwerca und von dort weiter zur Südküste und zum Meer geführt wurde. Gackern erfüllte die Luft, als ein einsames Huhn mit flatternden Flügeln vor uns hin und her lief; ein junges Mädchen jagte hinter ihm her und kreischte vor Aufregung, während eine Frau in grauem Kleid ihr etwas hinterherrief. Ein dumpfes Klirren erklang aus einer vorne offenen Werkstatt, in der ein Schmied auf ein

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