Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
glühend rotes Hufeisen einhämmerte und Funken versprühte, bevor er es mit einer Zange packte und wieder in die Esse hielt.
Als wir vor Malets Stadthaus ankamen, war die Sonne hinter den Dächern verschwunden. Es war ein einfaches rechteckiges Haus, zwei Stockwerke hoch und aus Holz mit einem Strohdach, das durch die schwarz-goldene Fahne gekennzeichnet wurde, die von seinem östlichen Giebel wehte. Nachdem man seine Residenz in Eoferwic gesehen hatte, war es in Wahrheit eine Art Enttäuschung. Es gab keine Mauer und kein Tor, nur eine kleine Umfriedung an der Seite des Hauses mit einem Hof und einem Stall dahinter. Seine Eichentür ging fast unmittelbar auf die Straße hinaus und wurde von einem einzelnen Diener bewacht.
Ælfwold ging zu ihm und sprach einige Worte auf Englisch; der andere Mann verschwand in das Haus. Ich stieg vom Pferd und wies die übrigen Ritter an, dasselbe zu tun, bevor ich Elise meine Hand reichte. Sie nahm sie, erwiderte aber meinen Blick nicht, als sie aus dem Sattel stieg. Neben ihr akzeptierte Beatrice dankbar Wace’ Hand, stützte sich auf seine Schulter und stieg elegant ab.
Die Eichentür ging wieder auf, und ein hochgewachsener Engländer mit rotem Gesicht erschien. Er lächelte, als er den Kaplan dort stehen sah, und die beiden umarmten sich kurz und sprachen in ihrer eigenen Sprache.
Ælfwold brach ab. »Die Ladys Elise und Beatrice«, sagte er und machte eine Handbewegung in ihre Richtung.
Der Engländer kniete vor ihnen auf dem Boden nieder und beugte sich vor, um beiden die Hand zu küssen. »Meine Damen«, sagte er. »Es ist eine Erleichterung, Euch in Sicherheit zu sehen. Als wir die Nachrichten aus Eoferwic hörten, fürchteten wir das Schlimmste.« Er sprach gut Französisch, wie der Kaplan.
»Wigod«, sagte Ælfwold, »das hier ist Tancred a Dinant, dem Lord Guillaume unsere Sicherheit anvertraut hat. Tancred, dies ist Lord Guillaumes Verwalter Wigod, Sohn des Wiglaf.«
Der Verwalter stand auf und musterte mich mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Er hatte dunkle, für einen Engländer ziemlich kurz geschnittene Haare, zwischen denen ein rosafarbenes Stück Kopfhaut sichtbar wurde, wo sie ihm auszugehen begannen. Auf der Oberlippe trug er einen dicken Schnurrbart, war im Übrigen aber glatt rasiert. Er streckte eine Hand aus, und ich ergriff sie.
»Wigod, ich muss wissen«, sagte Elise, »welche Nachrichten es aus Eoferwic gibt.«
Der Engländer machte einen Schritt zurück, sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Vielleicht ist es besser, wenn Ihr hinein in die Wärme kommt, als solche Dinge im Freien zu besprechen.« Er wies auf die Tür. »Meine Damen, Ælfwold«, sagte er, und dann zu uns anderen gewandt: »Ich lasse Euch von dem Jungen den Stall zeigen.« Er steckte den Kopf ins Haus. »Osric!«
Ein Junge von vierzehn oder fünfzehn kam heraus. Er war groß und sehnig, trug eine braune Mütze auf dem Kopf und machte ein verdrossenes Gesicht. Seine Tunika und seine Hose wiesen Schmutzflecken auf, und in seinem Haar war Heu. Wigod legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte leise etwas auf Englisch, bevor er dem Kaplan und den Damen ins Haus folgte.
»Was für Nachrichten er auch hat«, murmelte Wace, »ich nehme an, sie sind nicht gut.«
»Wir werden sehen«, sagte ich, obwohl ich den gleichen Eindruck hatte. »Wenn sie so schlecht gewesen wären, hätte er sie uns dann nicht direkt mitgeteilt?«
Wace zuckte mit den Achseln. Osric nahm die Zügel vom Pferd des Kaplans, während Philippe und Godefroi die der beiden Damen nahmen, und wir folgten ihm um die Seite des Hauses herum am Bach entlang in einen großen Hof, der von einem Lattenzaun umgeben war.
»Da wären wir also«, sagte Eudo. »Wieder in Lundene.«
»Genieße es, solange du kannst«, erwiderte ich. »Wir bleiben vielleicht nicht lang.« Der Umstand, dass wir seit einer Woche unterwegs waren, zählte wahrscheinlich für Ælfwold nicht viel; ich vermutete, dass der Priester uns bald wieder auf der Straße haben wollte. Bis jetzt hatte er weder mehr über die Botschaft gesagt, die er überbrachte, noch über die Person, für die sie bestimmt war. Ich hatte ihn in den vergangenen Tagen mehr als einmal gefragt, aber er hatte sich jedes Mal geweigert zu antworten. Das machte mir Sorgen, denn es bedeutete, dass wir zwar in Kürze wieder im Sattel sitzen würden, ich aber nach wie vor nicht wüsste, warum.
»Vielleicht reite ich heute Nacht hinüber nach Sudwerca, falls ich Censwith besuchen
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