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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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zu werfen. Es sollten hundert Jahre vergehen, bis jemand Zeit fand, diese Dokumente genauer unter die Lupe zu nehmen. 1129 schickte Kardinalbischof Benedictus Secundus den Ritter Clemens de’Fieschi nach Norwegen, um dort zu suchen. 1152 war der Abgesandte des Papstes, Nicolas Breakspear – der dann selbst kurze Zeit später Papst wurde -, kurz davor, die Grabkammer in Hamar zu finden, wo er einen Bischofssitz eingerichtet hatte. 1180 schickte Papst Alexander III. eine neue Delegation. Zehn Jahre später ließen sich die Johanniter in Norwegen nieder, nachdem sie von König Sverre Sigurdsson das Kloster Værne zugesprochen bekommen hatten. 1230 unternahm Papst Gregor IX. einen neuen Versuch.«
    »Wie haben die Wächter erkannt, dass der Vatikan auf der Spur der Höhle auf Selja war?«
    »Sie wurden gewarnt. Der Vatikan konnte es kaum geheim halten, wenn sich eine bewaffnete Einheit, angeführt von Spähern und Spionen, quer durch Europa nach Norden bewegte. Als die Wächter die Warnung erhielten, hielten sie es für ratsam, das Versteck zu wechseln, wenigstens vorübergehend.«
    »Obgleich die Grabkammer auf Selja heilig war?«
    »Asim hatte viele Anweisungen gegeben, für alle Fälle. Die Wächter wussten, was sie zu tun hatten. Basierend auf astrologischen Prophezeiungen, hatte Asim bestimmt, die Mumie, sobald sie bedroht war, auf eine heilige Reise zu schicken, die im Einklang mit der magischen Zahl Fünfzig stand.«
    »Was ist an der Fünfzig magisch?«
    »In der Bibel repräsentiert die Zahl Fünfzig ein Jubiläumsjahr, auch Jubeljahr oder Jobeljahr genannt. Alle fünfzig Jahre sollte demnach den Sündern vergeben, Sklaven und Gefangene freigesprochen und Schulden erlassen werden. Die Wächter befolgten Asims Anweisungen mit größter Loyalität. Als sie von den Abgesandten des Papstes hörten, erweiterten sie die Stabkirche von Urnes – die bereits im Bau war – um eine unterirdische Grabkammer. Urnes wurde genau hundert Jahre nach Olavs Tod errichtet. Fünfzig Jahre später brachten sie den Schatz in die Stabkirche von Flesberg und so weiter.«
    »Und der Vatikan hat das nicht durchschaut?«
    »Das mit den Stabkirchen haben sie nie herausgefunden. Und die Grabkammer in der Höhle haben sie auch nie gefunden. Als Clemens de’Fieschi Asims etwas ungenauer Karte folgte, landete er bei der Dollsteinhöhle. Die nächste päpstliche Expedition untersuchte sogar die Sunniva-Höhle auf Selja. Aber die innere Grabkammer war so gut versteckt, dass sie sie nicht fanden. Alles lief exakt nach Asims Plan, bis ins Jahr 1239. Da bekamen die Wächter Panik. Der Birkebeinerkönig Håkon Håkonsson kam ihnen zu nah, so dass sie kein Risiko eingingen und das Allerwichtigste außer Landes brachten.«
    »Das Allerwichtigste?«
    »Die Mumie. Und den goldenen Schrein mit den sechs Krügen mit den Originalpapyrusdokumenten.«
    »Nach Island …«
    »Zwei Jahre zuvor hatte Herzog Skule Snorri Sturlusson als Wächter angeworben. Snorri übernahm den Sarg mit der Mumie und die heiligen Manuskripte und fuhr damit nach Island. Und man gab ihm auch die Pergamente der norwegischen Wächter.«
    »Dann war der Code, den Sira Magnus in Reykolt gefunden hat, Snorris Überlieferung für den ihm nachfolgenden Wächter?«
    »Konkret für Thordur kakali. Der Pergamentcodex bestand aus Snorris eigenen handschriftlichen Anweisungen und den Pergamenten, die er von den Wächtern aus Norwegen bekommen hatte. Die Pergamentsammlung gab Aufschluss – dargestellt in Karten und Codes – über die Verstecke in Norwegen und Island.«
    »Sie sagen, König Håkon Håkonsson sei auf der Spur des Schatzes gewesen?«
    »Als König Håkon von dem Geheimnis erfuhr, setzte er seinen Verbündeten Gissur Thorvaldsson auf Snorri an, um ihn ins Kreuzverhör zu nehmen. Aber Snorri schwieg und bezahlte das Schweigen mit seinem Leben.«
    »Und der nächste Wächter war Thordur kakali.«
    »Snorri hatte Thordur selbst als seinen Erben angeworben. Håkon beorderte Thordur nach Norwegen, um ihn auszufragen. Der König war wie besessen von der Suche nach dem Schatz. Er verheiratete seine Tochter Kristina mit dem Bruder des Königs von Kastilien und schickte Diplomaten zum Sultan von Tunis – das alles nur, um den Spuren zu folgen, die ihn, wie er hoffte, zum Schatz führten.«
    »Höhlen … Stabkirchen … Codes … Das Ganze ist äußerst verwirrend.«
    »Für Sie. Für uns. Heute. Aber bedenken Sie, dass Sie nur lauter lose Fäden in der Hand hatten. Sie haben noch

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