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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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jeder Zeit die volle Übersicht, während die übrigen Wächter nur für ihren Bereich zuständig waren und von der Struktur der Bruderschaft keine Ahnung hatten. Sie hatten Order, ihr Wissen mit den nachkommenden Wächtern und denen der Nachbarbezirke auszutauschen. Auf diese Weise gab es immer jemanden, der über die notwendigen Informationen verfügte. Wenn also der Schatz aus einer Kirche entfernt wurde, schrieb der Wächter eine codierte Nachricht, die über den weiteren Verbleib informierte. Heute würde ein Wächter eine SMS oder eine verschlüsselte E-Mail verfassen. Damals hat man solche Nachrichten als Runen geritzt.«
    »Wie haben die Wächter die verschlüsselten Nachrichten ihrer Vorgänger gefunden?«
    »Wie Sie die gefunden haben? Sie haben danach gesucht. Aber im Gegensatz zu Ihnen wussten die Wächter genau, nach was sie suchten und wo sie suchen mussten. Das war ein Teil des gemeinsamen Wissens der gesamten Bruderschaft. Die Codes, Nachrichten, Instruktionen, Anweisungen und Spuren wurden an Stellen hinterlassen, an denen zu suchen man den Wächtern gezielt beigebracht hatte. Die Wächter hinterließen Hinweise – codierte Runentexte und kryptische Formulierungen – sowohl für die anderen Wächter ihrer Generation als auch für die kommende Generation. Die Urnes-Wächter sollten zum Beispiel erfahren, dass der Schatz aus ihrer Kirche etwa um das Jahr 1180 nach Flesberg gebracht worden war. Sie sollten aber nicht wissen, dass er danach aufgeteilt wurde und ein Teil außer Landes gebracht und der andere nach Garmo in Lom transportiert worden war. Gehen wir einmal davon aus, der Großmeister der Bruderschaft 1250 wusste, dass ein Großteil der Wächter durch Krieg oder Krankheit ausgerottet worden war, weshalb er einen Wächter aus Urnes instruierte, den Schatz in Sicherheit zu bringen. Der Urneswächter wusste nicht, wo sich der Schatz befand, doch von seinem Vorgänger, der ihn angeworben hatte, hatte er erfahren, dass er den Hinweis dafür auf einem Runenstab in einem der Stützbalken der Kirchen finden würde. Der Code auf dem Runenstab führte ihn nach Flesberg, während ihm das Wort »klangvoll« einen Hinweis darauf gab, dass er die Kirchenglocke untersuchen musste. Dort würde er die geheimen Runen finden, die er – im Gegensatz zu den meisten Menschen – zu deuten in der Lage war. Erinnern Sie sich an den Text auf der Kirchenglocke? GLOCKE KLINGT. URNES FUNFZIG JAHR FLESBERG FUNFZIG JAHR LOM FUNFZIG JAHR . Für einen Wächter war dieser Text vollkommen klar. Auf die fünfzig Jahre komme ich gleich noch einmal zurück. Aber mit seinem Wissen über die Codierungen wusste der Wächter gleich, dass er nach Lom weiterreisen musste. Dort würde er die Nachricht finden, dass die heiligen Texte und der schlafende Gott in Sicherheit gebracht worden sind bei dem Freund des Paktes im Land der untergehenden Sonne, also bei dem Wächter Snorri auf Island, und dass der nächste Hinweis dort zu finden sein würde, wo die Sonne aufging. Da die Wächter wussten, dass die Stabkirchen ein Kreuz bildeten, würden sie auch verstehen, dass Lars sich in der Stabkirche in Ringebu befand und der nächste Code in seiner Bibel zu finden sein würde.«
    »Ein Rätsel, das sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt …«
    »Ein Rätsel für Eingeweihte. Die Wächter warben selbst ihre Nachfolger an. Den Auserwählten wurde erklärt, wo sich die codierten Meldungen befanden und wie sie zu deuten waren. Auf diese Weise blieben die Codes für Außenstehende unverständlich, während die Wächter sie nicht nur finden, sondern auch dechiffrieren und lesen konnten. So konnten neue Generationen von Wächtern dem Schatz von Stabkirche zu Stabkirche folgen, von Versteck zu Versteck.«
    »Was hätten die Wächter getan, wenn Asims ägyptische Priester wirklich aufgetaucht wären?«
    »Die Wächter wussten, dass Asims Ehrwürdige einen Schlüssel bei sich hatten. Einen Vers. Ein Gebet aus dem ägyptischen Totenbuch, abgeleitet von einer Inschrift an der Wand von Tutanchamons Grabkammer:
    Die Diener des königlichen Hofes gehen im Gefolge Des Osiris-Königs Tutanchamon nach Westen.
    Sie rufen: »O König! Komme in Frieden!
    O Gott! Hüter des Landes!«
    »Der Text aus dem Snorri-Codex …«
    »Der Schlüssel wurde nie benutzt. Die Ägypter kamen nicht. Im Gegensatz zum Vatikan.«
    »Viel zu spät.«
    »Ganz richtig. Der Vatikan hatte die beschlagnahmten Manuskripte und Karten einfach weggepackt, ohne einen genaueren Blick darauf

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