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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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keine chronologische Reihenfolge entdeckt. Im Gegenteil, Sie haben die Bruchstücke der Vergangenheit wild durcheinander aufgedeckt. Die Manuskriptkopie, zum Beispiel, die Sie in Thingvellir gefunden haben, wurde dort zweihundert Jahre nach Asims Tod von Snorri platziert. Und die Stabkirchen wurden viel später gebaut als die Höhle auf Selja.«
    »Wissen Sie, warum Snorri den Schatz aufgeteilt hat?«
    »Vermutlich aus Sicherheitsgründen. Er hatte unter seinem eigenen Hof auf Reykholt eine Grabkammer errichtet, in der die Papyrusmanuskripte und die Mumie aufbewahrt wurden. Asims Übersetzung des Papyrusmanuskripts wiederum versteckte er in der Höhle in Thingvellir.«
    »Während der Rest des Schatzes noch immer in den Stabkirchen versteckt war?«

     

     

     
    »Zu diesem Zeitpunkt herrschte zwischen den Wächtern die totale Verwirrung. Der Schatz war in alle Himmelsrichtungen verstreut. Aber trotzdem führten sie die Arbeit an den vier Stabkirchen zu Ende. Im Einklang mit den Heiligtümern des Pentagramms bildeten die Stabkirchen drei verschiedene heilige Muster. Das ägyptische Anch. Das Runenzeichen Ty. Und das Kreuz.
    Eine Zeit lang stand die Höhle auf Selja leer, aber um das Jahr 1250 herum wurden die Reste des Schatzes wieder nach Selja zurückgebracht. Die letzte Spur – der Trick mit den zwei St.-Laurentius-Figuren in Ringebu und Borgund – vollendete den norwegischen Teil der Tarnoperation. Gleichzeitig waren die Mumie und die Schriften – das Wichtigste des ganzen Schatzes – außerhalb der Reichweite der Norweger.«
    »Es ist nicht ganz leicht, dabei nicht den Faden zu verlieren.«
    »Ebendiese Kompliziertheit der Tarnoperation sorgte dafür, dass der Schatz nie in die Hände des Vatikans fiel.«
    »Und als in Norwegen die Pest ausbrach, wurde die Mumie von Island nach Grönland gebracht?«
    »Ganz richtig. Und nach hundert Jahren in Grönland kam der Vatikan dem Schatz wieder auf die Spur.«
    »1447 landete eine päpstliche Expedition etwas weiter südlich auf der Insel. Die Wächter konnten gewarnt werden und mit fünfzig Männern und Frauen in zwei Schiffen fliehen. Der Rest der Kolonie auf Grönland wurde regelrecht abgeschlachtet.«
    »Und die Wächter segelten weiter nach Vinland?«
    »In den darauffolgenden fünfzig Jahren gründeten die norwegischen Wächterkolonien fünf Siedlungen in Vinland. Während dieser Zeit zogen sie immer weiter nach Süden. Sie hinterließen Runensteine, Langhäuser und Steintürme.«
    »Warum gingen sie nicht zurück nach Norwegen und Island?«
    »Weil sie sich entschlossen hatten, die Mumie zurück nach Ägypten zu bringen. Aus der Zeit der Wikingerfahrten wussten sie von den Passatwinden, die sie von Florida und aus der Karibik in östliche Richtung über die Azoren nach Europa und ins Mittelmeer führen sollten. Auf der Suche nach diesen Winden zogen sie Richtung Süden. Als sie die Karibik erreichten, kamen sie in Kontakt mit seefahrenden Einheimischen und Indianern, die ihnen von den weißen Seefahrern auf den Inseln weiter südlich berichteten. Die Wächter, deren alte Schiffe so baufällig waren, dass sie damit bei Sturm und Unwettern kaum den Atlantik überqueren konnten, hofften, gemeinsam mit den europäischen Entdeckern fahren zu können. In der Dominikanischen Republik trafen sie dann auf Bartolomeo Kolumbus. Ihm gaben sie ein codiertes Lebenszeichen an den Erzbischof von Nidaros mit. Wenn die Gerüchte stimmen, haben Sie diesen Brief in Washington gefunden?«
    Als ich nicht antworte, fährt Esteban fort:
    »Erzbischof Erik Valkendorf war selbst ein Wächter – eines Ordens, der zu diesem Zeitpunkt reichlich verwässert war. Seine Mitglieder wussten nicht mehr wirklich, was sie eigentlich bewachten. Valkendorf konstatierte aber, dass die Geschehnisse in Ägypten genau fünfhundert Jahre zurücklagen und weitere fünfhundert Jahre bevor die Mumie laut Asims Prophezeiung nach Ägypten zurückgebracht werden musste, um dort auferstehen zu können. Wieder die Magie der Zahlen.«
    »Wie das satanische Wächtersiegel, das mir in Rom gezeigt wurde, die Symbolkombination, die in alle Richtungen die Zahl 666 ergibt. Was sollte das?«
    Esteban lacht leise. »Meine Freunde im Club neigen zu Dramatik. Man kann Zahlen so manipulieren, dass sie genau das ergeben, was man will. Ich glaube, Bartolomeo hat sich einen Spaß daraus gemacht, die drei Symbole in unterschiedlicher Reihenfolge zu kopieren. Wenn Sie den Symbolen andere Zahlenwerte geben, kommen Sie zu ganz

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