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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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denen Gebete die einzigen Dinge waren, die halfen.
    Dies war eine jener Stunden.

63
    Die Nacht. Bedrohlich hatte sie das Hotel in ihren Griff genommen. Das Geräusch des Sturms war zu einem lauten, unablässigen Heulen angeschwollen. Jack versuchte jeden Gedanken an jene, die dort draußen um das Hotel herumschlichen, aus seinem Kopf zu verbannen. Hopper hatte nicht gesehen, dass die Weißen in dieser Nacht einen Angriff wagen würden, aber dies bedeutete nichts. Was geschehen würde, wenn sie sich zugleich mit Floyd und einem Angriff von draußen auseinandersetzen müssten, vermochte sich Jack nicht vorzustellen.
    Sein Daumen zog den Hahn am Revolver zurück und ließ ihn wieder nach vorne gleiten. Neben ihm atmete Miranda leise und gleichmäßig. Ihr Blick war ins Feuer gerichtet. Was auch immer sie dort zu sehen glaubte, Jack wusste es nicht. Sie hatte sich auf die Seite gedreht und sich in eine dicke Wolldecke gewickelt, die das Kissen verbarg, das ihren künstlichen Bauch ausstopfte. Floyd würde darauf hereinfallen. Im Halbdunkel, nur durch das flackernde Licht des Kaminfeuers erhellt, war sie von Mara kaum zu unterscheiden.
    »Keine Angst«, sagte Jack leise und zog sich tiefer in den Schatten zurück. »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt.«
    »Jack?«
    »Ja?«
    »Wenn ... wenn sie kommen, lass mich nicht allein. Ja?«
    »Das verspreche ich dir.«
    »Okay. Wir sollten jetzt nicht mehr sprechen.«
    »Versuch zu schlafen«, sagte Jack und fühlte sich an letzte Nacht erinnert. Er wich in das Dunkel am Rande des Kaminsaals zurück und wartete.
    Die Minuten vergingen und aus Minuten wurden Stunden. Mitternacht rückte näher. War dies die Stunde, auf die Floyd wartete? Jack blickte sich um, Miranda hatte die Augen geschlossen, aber sie atmete zu regelmäßig, als dass sie wirklich schlafen könnte. Außer dem Sturm war nichts zu hören, aber der Sturm war auch ideal, um die Schritte von herannahenden Feinden zu verbergen. Es war Jack, als wäre ihr Plan völlig nutzlos angesichts der Gewaltigkeit, die draußen auf sie wartete.
    Die große Uhr draußen in der Eingangshalle schlug zwölfmal und Jack zuckte zusammen, als sich das Walkie-Talkie an seiner Seite meldete.
    »Sie sind da«, flüsterte John. »Zwei Taschenlampen, gerade eben aus der Tür.«
    Jack hielt den Atem an. Mitternacht. Zwei draußen in der Eingangshalle. Floyd hatte seinen Plan auf die Minute abgestimmt, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
    »Sie zögern. Ich glaube, einer der beiden hat die Drähte entdeckt. Das scheint sie aber nicht zu stören. Wahrscheinlich halten sie es für eine übliche Vorsichtsmaßnahme.«
    »Wer ist es?«
    »Kann ich nicht erkennen. Sie ... jetzt gehen sie weiter. Sie kommen auf euch zu.«
    »Verstanden. Kein Funkkontakt mehr.« Jack ließ das Walkie-Talkie in seine Tasche gleiten.
    Minuten später waren sie da, zwei dunkle Gestalten, die zum Eingang des Saals hereinspähten. Jack duckte sich gegen den Sessel, hinter dem er sich versteckt hielt. Der Stoff roch nach Rauch und Harz, Rückstände aus den Verbrennungen im Kamin.
    Ruhig. Nicht zu früh, dachte Jack. Ihre Gesichter lagen noch im Dunkel. Die Lichtkegel der beiden Taschenlampe suchten den Saal ab, streiften den Sessel, hinter dem Jack sich verborgen hielt und fanden sich auf dem Sofa vor dem Kamin.
    Sie hatten Miranda entdeckt, das wusste Jack.
    Jetzt ging alles sehr schnell, als hätte jemand den Film plötzlich vorgespult. Die Männer machten ein paar schnelle Schritte vorwärts und Jack sah durch den Spalt neben seinem Sessel, wie einer der beiden ein schwarzes Stofftuch hob. Jetzt waren sie bei ihr, die Hand, die das Stofftuch hielt, schwang durch die Luft.
    Jack konnte den beißenden Geruch von Chloroform riechen.
    Er sprang auf, ungefähr im selben Moment, als der größere der beiden Männer das Tuch auf Mirandas Mund drückte und sie mit einem Schrei erwachte, einem Schrei, der freilich im Stoff unterging. Jack zündete die Handlampe und zielte.
    In diesem Moment erkannte er den Mann mit dem Stofftuch. Eben jener Mann, der die Backen angesichts der Anstrengung aufblies, dessen Arme zitterten, als er Miranda auf dem Sofa niederdrückte, während sie unter ihm um sich schlug, ihre Hände gegen seine muskulösen Arme prallten, hilflos wie Schmetterlinge im Sturm. Es war Frank Gale, der Vater der Kinder, die jetzt dort unten bei Floyd in Sicherheit waren.
    »Haben wir dich, du Biest!«
    Das waren seine Worte. Seine letzten Worte.

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