Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
nichts dagegen tun. Die Stimme ... seit letzter Nacht höre ich nichts anderes mehr ... ich halte es nicht mehr aus.« Er warf den Revolver auf den Boden und sprang einen Schritt zurück, sodass er im Türrahmen stand, die Kälte hinter sich. »Als ich versucht habe, dir von ... meiner Beobachtung zu erzählen, Jack ... da hat die Stimme mich beinahe umgebracht. Nein, ich halte es nicht mehr aus.« Er konnte nun kaum mehr sprechen. »Ich wünsche euch viel Glück. Jack ... lass dich nicht in den Wahnsinn treiben.«
Er drehte sich um und rannte in den Sturm hinaus. Nach zwei Schritten verschluckte ihn das dichte Schneetreiben.
»Steffen!«
Der Sturm heulte.
Von draußen hallte ein Adlerschrei heran, dann ein dünner, menschlicher Schrei, der abrupt abbrach.
61
»Er hat nur eine leichte Kopfverletzung.« Miranda fixierte den Verband mit zwei Klammern. »Das war's, Greg. Vielleicht solltest du schnelle Bewegungen vermeiden. Für heute wenigstens.«
»Wie gut, dass wir eine Ärztin hier haben.«
Bradley, Miranda, John, Reverend Hopper und Jack waren im Kaminsaal allein. Nach einer Weile war das Wesen, das einmal Henry Clash und Koch gewesen war, von der Glasscheibe der Eingangshalle zurückgewichen und im Sturm verschwunden. Nur ein kleiner Sieg. Es war, als wäre ein dunkler Schatten von ihnen gewichen, während die dunkle Wolke, die die Sonne verdunkelt hatte, stetig finsterer wurde.
»Die Weißen wollten das so. Es war der einzige Grund, warum Henry und Linda ... zurückgekehrt sind. Sie wollten uns verängstigen. Gegeneinander aufbringen.« Hopper blickte ins Feuer, während er sprach. »Es ist ihnen gelungen. Wir sind wieder weniger geworden.«
»Wir haben ihren Leichnam nach draußen geworfen«, sagte John. Kein Name, aber jeder wusste, von wem er sprach. »Die Weißen haben uns glücklicherweise vorübergehend ignoriert, aber weit weg waren sie nicht. Ich weiß nicht, wieso Steffen Mahler so gehandelt hat. Verbrennen ist eine schönere Todesart, glaube ich.«
»Halten Sie den Mund, John«, sagte Bradley. Er hielt sich den Kopf. »Was machen wir jetzt?«
»Nichts. Wir werden warten.« Jack blickte in in die Runde und sein Blick verweilte bei Miranda. »Der Abend kommt. Wenn die Weißen angreifen, dann wird es heute Nacht geschehen.«
»Ich konnte nichts sehen«, sagte Hopper. »Aber das bedeutet nicht, dass es nicht passieren kann. Vielleicht ... vielleicht haben sie einen Weg gefunden, um mich auszusperren.«
»Also gut«, sagte John. »Dann werden wir essen und dann zurück auf die Posten.«
»Wie viel haben wir noch?«
»Vorräte? Zu trinken gibt es noch genug. Nahrung ... das was wir seit gestern da essen, lässt sich sowieso nicht als Essen bezeichnen. Chips und Erdnüsse. Ich kann das Salz nicht mehr schmecken, sonst wird mir übel.« John machte von seiner Abneigung gegenüber ihren Vorräten keinen Hehl. »Wir haben noch genug für zwei Tage, denke ich.«
»Zwei Tage«, sagte Jack düster. »Wenn wir solange aushalten.« Er zögerte. Was du ihnen jetzt vorschlagen willst, ist Irrsinn. Aber es musste sein. Vielleicht ließen sie sich überzeugen. Wenn nicht, dann ...
»Jack?«
»Eine Sache noch. Wir sollten nachschauen, was Floyd und seine Leute machen. Wir sollten mit ihnen verhandeln, ihnen berichten was passiert ist. Wir sollten sie aber vor allem bitten, sich uns anzuschließen.«
»Sie werden ablehnen.«
»Vielleicht. Ein Versuch ist es wert.«
»Ich will nicht, dass Floyd mir in den Rücken schießt, sollten wir zusammen Wache halten.«
Jack schüttelte den Kopf. »Floyd wird nicht mitkommen. Aber vielleicht erleichtert uns das die Sache.«
»Vielleicht schießt die Wache an der Treppe auch auf uns, ohne zu fragen, was wir wollen.«
»Wir werden vorsichtig sein. Ich selbst gehe.«
»Aber nicht allein, Jack.«
»Ich würde dieses Mal Sie bitten, Reverend, mit mir zu kommen.«
»Einverstanden.«
»Also los.« John richtete sich auf. »Wir begleiten euch bis zur Tür.«
Die Tür, die den Eingang zum Keller versperrt hielt, war eine Sicherheitstür mit zehn Zentimeter dickem Stahl. Jack wusste, dass Bradley einen Schlüssel besaß, während der zweite bei Jim selbst war. Aber die Tür war nicht verschlossen, ganz so, als wollte Floyd, dass sie hereinkamen. Mit einem unguten Gefühl tief im Magen öffnete Jack die Tür. »Ihr wartet hier«, sagte er zu allen außer dem Reverend.
»Keine Waffen, Jack?«
»Keine Waffen. Wir wollen nur reden.«
Sie gingen hinein. Die Treppe
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