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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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das Blut zu Eis erstarren. Sie waren da. Kein Traum, keine Täuschung. Realität. Dort direkt ihnen gegenüber.
    Dort vorne, nicht weit entfernt, leuchteten zwei eisblaue Augen in der Dunkelheit.

64
    »Licht! Leuchtet es an!« Jack sprang auf. Seine Beine drohten unter ihm nachzugeben und wäre nicht John neben ihm gewesen, an dem er sich hätte abstützen können, dann wäre er wieder zu Boden gegangen. »Wir müssen es zurücktreiben!«
    Als sich ihre Handscheinwerfer und Taschenlampen auf dem Wesen in der Höhe seiner eisblauen Augen vereinigten, gab es einen Schrei von sich. Ein Adlerschrei, der ihre Trommelfelle erschütterte. Der Weiße sprang einen Meter zurück. Sein Umhang flatterte, als das Wesen zwei Klauen hob, als wollte es sich vor dem Licht abschirmen. Es ist nicht so schnell wie draußen im Sturm, dachte Jack.
    John legte an und feuerte. Der erste Schuss traf den Weißen in den Umhang, dort, wo ein Mensch seine Schulter hatte. Die Stelle platzte auf, das Loch war aber kaum größer als ein Fünfzig-Cent-Stück. Wieder ein Schrei, dann drehte der Weiße den Kopf. Das Stück schmutziger Stoff, das er um seinen Kopf geschlungen hatte, verrutschte. Darunter offenbarte sich ein breiter Mund mit Hunderten von spitzen Zähnen. Er machte ein rasselndes Geräusch, als seine Augen Jack fanden und direkt ansahen.
    Der Weiße legte den Kopf in den Nacken und schrie.
    John feuerte wieder, dieses Mal wich der Weiße der Kugel aus. Er kam auf die Barriere zu mit einem albtraumhaften Klicken und Kratzen, das die Krallen machten, die dort unten unter dem Umhang hervorschauten ... Jack sah aus den Augenwinkeln, wie Bradley mit einem Schrei davonrannte. John war leichenblass, der Lauf des Gewehrs zitterte in seinen Händen.
    »Den Flambierbrenner, schnell!«
    Es war Mara, die ihm den Brenner zuwarf. Jack entzündete ihn, mit einem leisen Fauchen erwachte die kleine blaue Flamme zum Leben.
    Eine Flamme.
    Eine Hoffnung.
    John feuerte wieder, traf, lud und feuerte. Der Weiße ignorierte die Treffer. Kugeln waren nutzlos. »Das Reinigungsbenzin, John! Wo ist es?«
    »Ich - ich ... ich weiß es nicht!«
    »Dann finde es!« Jack griff nach einem Tuch, das Mara ihm entgegenstreckte. Es brannte augenblicklich. Der Weiße wurde langsamer, Jack glaubte, dass sich seine Augen verengten. »Wie gefällt dir das? Komm schon!« brüllte Jack. Er spürte, dass er kurz davor war, den Verstand zu verlieren. Er schrie sinnlose Worte, als er das Tuch in die Dunkelheit jenem Ding entgegenschleuderte. Der Weiße schrie wieder, mehrmals dieses Mal, und wich dem Feuer aus.
    »Hier! Gefunden!« John war zurück, in seinen Händen der Kanister mit der Aufschrift
Jersey Reinigungsbezin
. Sie tränkten ein Tuch und entzündeten es, die Flamme war wesentlich heißer als zuvor. Jack spürte, wie die Hitze die Haare auf seinem Unterarm versengte, er konnte riechen, wie sie verbrannten. Dann schleuderte er es von sich.
    Dieses Mal war der Weiße nicht schnell genug.
    Das Tuch traf den Weißen am Arm. Er schrie, hochfrequent und schmerzhaft und Jack hatte ein Gefühl, als würde sich seine Schädeldecke vom Gehirn abheben ... aber es reichte nicht. Der Weiße sprang vor, hatte sie fast erreicht. Jack warf sich nach hinten, weg von der Barriere. Mara kauerte verloren noch immer hinter dem halb zerstörten Tisch, aber sie würde nicht rechtzeitig entkommen können, sagte sich Jack. Er wedelte mit Flambierbrenner in der Luft. Der Weiße folgte der Flamme mit dem ganzen Kopf, wie ein Raubsaurier, der seine Beute betrachtete. Dann brüllte er.
    Und der Weiße fuhr herum.
    Hinter ihm stand ein Mann, den Jack zuletzt gesehen hatte, als er sich Floyd angeschlossen hatte. Das war Angreifer Nummer Zwei, derjenige, den John nicht erwischt hatte. Jetzt war Jack froh darüber. Der Mann hatte seine Pistole nach dem Weißen ausgestreckt und drückte wieder und wieder ab, bis das Magazin leer war.
    Für eine Sekunde war das Geräusch der Schüsse alles, was auf der Welt existierte.
    Jack fragte sich in einem irrsinnigen Anfall, ob es ausreichen würde. Vielleicht hatte es ihn getötet. Vielleicht würde ein ganzes Pistolenmagazin ausreichen, um einen einzigen von ihnen auszuschalten.
    Dann hob der Weiße die Klaue - ein Aufblitzen von drei sichelförmigen, zwanzig Zentimeter langen Rasierklingen - und schlug die Waffe mitsamt der Hand zur Seite. Jack sah, dass die Finger den Griff der Waffe noch immer umspannt hielten, als die Hand, vom Gelenk getrennt, durch die

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