Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
aber jetzt ... jetzt nicht mehr. Wir werden bereit sein, wenn er kommt.«
»Aber wieso hat er gewartet? Wieso hat Floyd nicht einfach die Türen geöffnet, und die Weißen hereingelassen? Wieso erst dieses Theater mit dem er sich in den Keller zurückgezogen hat?«
Sie hielten Kriegsrat, wie Bradley es nannte. Sie alle, im Kaminsaal, mit Ausnahme von denen, die Wache hielten. Mara war mitten unter ihnen. Jack war froh, dass sie die Neuigkeiten so gefasst aufgenommen hatte. Miranda, die neben ihr und dem Sessel kniete, sprach leise mit ihr.
»Ich vermute, er wollte nicht riskieren, dass ihn erwischen. Er wollte wohl erst sicher in seinem Keller sitzen, um dann zuschlagen zu können. Das ist die einzige vernünftige Erklärung. Die Weißen unterscheiden nicht. Vielleicht hofft er, dass sie ihn am Leben lassen, wenn er ihnen alle anderen ausliefert.«
»Dann ist er wirklich wahnsinnig«, sagte John.
»Das ist er.«
»Es ist ein Spiel.« Jack blickte überrascht auf, als Mara sich an ihrem Gespräch beteiligte. »James Floyd empfindet unsere Situation als äußerst reizvoll. Hätte er den W... denen da draußen sofort die Türen geöffnet, dann wäre alles sehr schnell zu Ende gewesen. Er versucht es also so lange wie möglich hinauszuzögern, damit er genießen kann, was geschieht. Es ist ein Spiel, und er spielt mit unseren Leben.« Die Pause war lang und einzig vom Knistern der Flammen ausgefüllt. »Mit meinem Leben, um genau zu sein.«
»Heute Nacht hat er sich verspielt, das verspreche ich dir, Mara.«
Bradley kam zurück, mit einer Rolle Draht in der Hand. Er kletterte über die Barriere, die sie vor dem Eingang des Kaminsaals errichtet hatten. »Die Eingangshalle ist vorbereitet«, sagte er. »Eine herrliche Stolperfalle.«
»Gut. Wir werden es machen, wie besprochen. Ich möchte den Plan noch mal durchgehen. Reverend?«
»Ich bin an der Barrikade und behalte alles dort draußen im Auge. Wenn Floyd kommt, werde ich John mit der Munition helfen.«
»Greg?«
»Ja, wie gesagt, ich bin mit Steven und Mara im Speisesaal. Die auf die Seiten gekippten Tische sind eine hervorragende Barriere.«
Der große Mann nickte ihnen zu. Jack hatte mit ihm bisher nur wenige Worte gewechselt, aber John hielt ihn für vertrauenswürdig, und das reichte ihm. »Sie werden nicht bis dort kommen, aber nur für den Fall ...«
»John?«
»Ich bin in der Eingangshalle und halte die Tür im Auge.«
»Gut. Du hältst Kontakt mit mir über das Walkie-Talkie. Miranda und ich werden hier im Kaminsaal sein, und von dort den Speisesaal und die Kellertür beobachten. Es ist wahrscheinlich, dass Floyd davon ausgeht, dass eine Schwangere mit hoher Wahrscheinlichkeit vor dem Kaminfeuer in der Wärme ist, wenn das ganze Hotel ungeheizt bleibt. Er kann nicht wissen, dass wir mit einem Angriff rechnen, wieso sollte sie also in der Nacht nicht dort sein? Also wird er als erstes hierherkommen, wo Miranda und ich ihn in Empfang nehmen werden. Floyd wird im Dunkel nicht erkennen, dass Miranda nicht Mara ist. Sie haben die selbe Haarfarbe und der Rest ... das lässt sich ausstopfen. Mara bleibt in völliger Sicherheit.«
»Klingt jedenfalls immer noch nicht wirklich ungefährlich«, sagte Mara. »Hast du keine Angst?«
Miranda blickte von ihr zu Jack. Natürlich hatte sie Angst, das sah er in ihren Augen. »Wir müssen uns wehren. Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dann werde ich es tun.«
»Ich lasse dich nicht aus den Augen«, sagte Jack. »Keine Sekunde lang. Denkt alle daran: Kein Pardon. Floyd hat klare Gebiete abgesteckt. Wenn ihr sie seht, schießt. Und versucht, möglichst nicht vorbeizuschießen. John hat das Jagdgewehr, weil er als Soldat am besten weiß, wie in der Dunkelheit damit umzugehen ist. Ich nehme den Revolver. Greg, du hast unsere improvisierten Waffen.«
»Soweit ist alles klar.« John nickte. »Es wird allmählich dunkel.«
»Dann sollten wir uns auf Position begeben. Denkt immer daran, dass wir alles überstehen können, wenn wir zusammenstehen. Floyd spielt sich wie ein Herrscher auf, aber wir sind ein Team. Wir wissen, dass er kommt, und werden reagieren. Wir schaffen es.«
Sie alle nickten zustimmend, aber Jack wusste, dass seine Worte allen Zweifel nicht hatten austreiben können. Reverend Hopper räusperte sich. »Ich würde gerne beten. Wer möchte, kann sich mir anschließen. Ich werde sonst alle anderen in meinem Gebet bedenken.«
Sie sahen sich an, aber niemand ging hinaus. Es gab Stunden, in
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