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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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spürte er. Genau wie er spürte, dass die Rückkehr von Connor Arrington kein Zufall war.
    »Ich will wissen, wie du hier reingekommen bist«, sagte Jack.
    Connor hatte die Hände gehoben und die leeren Handflächen nach außen gestreckt. Als er zum ersten Mal sprach, war seine Stimme so kühl wie der Schnee auf der anderen Seite der Glasfront. »Eure Barriere ist nicht so stabil, wie ihr glaubt. Ich konnte durch die Tür hereinspazieren, als ihr alle abgelenkt wart. Jack, während du mit dem Rash Akla gekämpft hast, wollte dieser Mann, der jetzt dort auf dem Boden liegt, Miranda überwältigen und in den Keller schaffen.«
    »Ist das wahr, Miranda?«
    »Ja«, sagte sie leise. Ihre Stimme war brüchig. »Es ist wahr.«
    »Du hast den Mann getötet?«
    »Ja«, erwiderte Connor. »Ich habe Miranda gerettet, als niemand von euch in der Nähe war. Aber ich will keinen Dank. Was ich getan habe, ist nichts, wofür man Dank erhalten sollte.« Er blickte zu John. »Vielleicht würde Mr. Lange das Gewehr senken. Ich bin keiner von denen, die dort draußen warten, falls ihr das denkt. Ich bin ein Mensch, wie ihr alle. Und ich würde euch allen gern erzählen, was ich erlebt habe, auf meiner langen Wanderung durch Eis und Schnee.«
    Jack blickte sich zu Reverend Hopper um, der neben Miranda wartete. Er hatte gesehen, dass Floyd angreifen wollte, aber er hatte nicht gesehen, dass Connor zurückkehrte? War es möglich, dass der Reverend nicht mehr klar sehen konnte, was als nächstes geschah? Sie wären verloren, wenn dies der Fall war.
    »Nimm das Gewehr herunter, John. Ich denke, wir sollten hören, was er zu sagen hat.«
    »Deine Verantwortung, Jack.« Er senkte die Waffe. »Aber ich werde Sie im Auge behalten, Connor.«
    »Danke.«
    Connor kam näher und Jack konnte sich nicht jenem seltsamen Gefühl erwehren, das ihn ergriff, als der Indianer vor ihm stand. Was es war? Jack war sich nicht sicher. Hoffnung, das hätte er vielleicht gesagt. Connor war ein Mensch, das war eindeutig. Seine dunklen Haare waren feucht vom Wasser des tauenden Schnees, die Kleidung, die er trug, war an vielen Stellen zerrissen.
    »Wir sollten in den Kaminsaal gehen. Alle, bis auf eine Wache vielleicht.«
    Jack zögerte. »Was ist passiert, Connor? Wie konntest du da draußen überleben?«
    Der Indianer berührte eine Stelle auf seiner Brust in der Höhe des Brustbeins. »Das ist eine lange Geschichte. Ich will sie von Anfang an erzählen. Und ich denke auch, dass ein wenig Licht und Wärme uns während dieser Geschichte nicht schaden können, denn es ist keine Geschichte von froher Natur. Nein, ganz bestimmt nicht.« Er legte eine Hand auf Jacks Schulter. Sie war kühl, aber nicht kalt. »Vertrau mir. Du hast vieles getan, um die Menschen hier zu retten, ich weiß es. Aber es gibt Dinge, die du erfahren musst. Dinge, die die Ursprünge erklären. Dinge, die uns helfen, zu überleben.«
    Geh, Jack, sagte die Stimme. Geh mit ihm. Es gibt nicht viel, das schlimmer ist, als wenn die Weißen einfallen. Du brauchst ihn, also lass dir helfen. Geh mit ihm.
    »Also gut«, sagte Jack. »Hören wir uns an, was du zu sagen hast.« Er blickte zu Miranda und Hopper hinüber. »Reverend, würden Sie allen Bescheid sagen? Wir wollen uns dort drüben im Kaminsaal treffen. In ... sagen wir zehn Minuten?«
    In dieser Nacht würde niemand zu Schlaf kommen, das wusste Jack.
    Connor ging durch die Eingangshalle in Richtung des Kaminsaals und alle Augen der Anwesenden folgten ihm. John war dicht hinter ihm, beobachtete jede seiner Bewegungen und hielt das Jagdgewehr in den Händen bereit. Der Lauf funkelte, als der Strahl einer Taschenlampe (wessen Lampe, wusste Jack nicht) darüber streifte. Dann sagte Reverend Hopper etwas mit seiner wuchtigen Stimme und die Eingangshalle leerte sich.
    Jack war allein, nun ja, fast.
    »Jack?« Er blickte auf, als Miranda die Hand auf seinen Arm legte. »Du zitterst.«
    »Miranda ...« Seine Stimme versagte. Vor Jacks Augen zerfloss die Empfangshalle in Hunderte dunkle Farbkleckse. Was wolltest du sagen? Was konnte er sagen, das einen Sinn machte, jetzt, da seine Zeit fast gänzlich abgelaufen war? Und wo zum Teufel war er? Für einen Augenblick beherrschte diese Frage sämtliche seiner Gedanken. Die Farbkleckse zerflossen und bildeten ein neues Bild. Das Hotel war leer, außer ihm und einem Mann, der dort zum Eingang hereinkam, einem Mann, der das Eis mit sich trug ... wer war das? Jack wusste es nicht. Der Mann blickte ihm ins

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