Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
Vom Netzwerk:
flachen Glastisch ab. »Woran ich denke? In erster Linie natürlich an unsere Sicherheitsvorkehrungen. In zweiter an unser Personal. Müssen wir die Videoüberwachung verstärken? Mehr Wachmänner einstellen? Haben Sie Hinweise, dass irgendeiner unserer Mitarbeiter in die Sache verwickelt ist? Zum Beispiel, indem er dem Killer Zugang zum Hotel verschafft hat.«
    Schilling schüttelte den Kopf. »Nein, bislang gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Was die Videoüberwachung betrifft: In den Korridoren und im Treppenhaus haben Sie gar keine Kameras. Wieso nicht? Immerhin begrüßen Sie hier oft prominente Gäste, für die Sicherheit sehr wichtig ist.«
    Der Direktor überdachte seine Antwort und sagte schließlich mit geduldiger Stimme: »Gerade Prominente schätzen das Gefühl, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden, überhaupt nicht, Herr Schilling. Als wir das Windwood eröffneten, haben wir uns bewusst dafür entschieden, das Hauptaugenmerk auf unbefugte Zutritte von außen zu legen. Als Schwachstellen haben wir die beiden Lieferantenzugänge, die Garageneinfahrt, die sechs Seiten - und Hinterausgänge identifiziert. Diese Bereiche werden lücken los überwacht, ebenso die Fahrstühle und Teile der Lobby. Hinzu kommen einige schlecht zu kontrollierende Gebäudebereiche, in denen sich Gäste aber nicht aufhalten.«
    »Unsere Leute haben die vorhandenen Videoaufzeichnungen ausgewertet«, sagte Mast. »Bislang leider ohne Erfolg. Es gibt keinen Hinweis auf die Person des Mörders.«
    »Und sonst?« Nilius lehnte sich zurück.
    Mast betrachtete seine dicken Finger. »Wie Sie wissen, wurde eine Sonderkommission mit dreißig Beamten gebildet, die von Herrn Schilling geleitet wird. Zunächst lief das übliche Programm. Spurensicherung, Obduktion, kriminaltechnische Auswertung. Die Spezialisten haben sich alles angeschaut, von Kirijenkos Mageninhalt über Fingerabdrücke und Faserspuren in seinem Zimmer bis hin zum Schloss der Tür. Kirijenko starb durch drei Stiche in die Brust. Der Täter muss ihn überrascht haben, denn wir haben keine Anzeichen eines Kampfes entdeckt.«
    »Diese Augenbinde«, Nilius hob die Hände, »ist das irgendeine Art von Symbol? Sie wissen schon, Justitia und so. Denken Sie, dass der Mord im Zusammenhang mit der Tätigkeit Kirijenkos als Richter steht?«
    »Wir denken an alles«, sagte Schilling schneidend. Er war offen­sichtlich der Meinung, der Hoteldirektor habe allmählich genug gefragt. »Aber die Rekonstruktion des Tatgeschehens ist noch nicht abgeschlossen. Um zu Ihrer Ausgangsfrage zurückzukommen: Eine abschließende Beurteilung Ihrer Sicherheitsvorkehrungen können wir derzeit nicht vornehmen.«
    Schilling war ein dunkelhaariger Mann um die vierzig mit auffallend hohen Wangenknochen und tintenschwarzen hellwachen Augen. Ihm eilte nicht der sympathischste Ruf voraus. Arrogant sei er, hieß es aus den Reihen des BKA, überaus anspruchsvoll, mit einer Neigung zu beißender Schärfe. Schilling wusste um diese Gerüchte, aber sie kümmerten ihn nicht. Erstens trafen sie zu, und zweitens hatte er festgestellt, dass man viel besser fuhr, wenn man gefürchtet wurde anstatt gemocht.
    »Wenn es irgendwann soweit ist«, sagte Nilius, scheinbar unbeeindruckt von der brüsken Art seines Gegenübers, »bitte ich Sie, eines nicht zu vergessen. Wir sind ein Hotel. Keine Bank, kein Gefängnis, keine Festung. Das Windwood verfügt über dreihundert Zimmer und zwanzig Suiten. Einschließlich des Personals sind in unserem Haus bis zu achthundert Menschen unterwegs. Verschiedene Einrichtungen wie die Restaurants, der Spa-Bereich oder die Konferenzsäle stehen auch anderen als den Hotelgästen offen. Im Grunde müssen Sie uns als eine Art kleine Stadt betrach ten. Und wie in jeder Stadt gibt es leider auch hier Kriminalität. Hundertprozentige Sicherheit ist wünschenswert. Aber nicht realistisch.«
    »Das wissen wir, Herr Nilius«, entgegnete Schilling zwischen zwei Schlucken Kaffee. »Das wissen wir sogar sehr gut.«
    Sein Ton hatte einen etwas herablassenden Klang, der dem Direktor nicht gefiel. Aber der BKA-Mann war ja auch ein Außen stehender, einer, der nicht um die Befindlichkeiten vor Ort wusste, um die Bedeutung des Luxushotels für den Tourismus und die lokale Wirtschaft. Schilling fehlte der Respekt, den Einheimische wie Mast dem Windwood entgegenbrachten.
    »Unsere Spezialisten würden sich die Videoaufzeichnungen gern noch einmal gemeinsam mit Ihren Security-Mitarbeitern anschauen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher