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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Lotto-Jackpot dieses Jahres geknackt worden war. Mehr als achtzehn Millionen Euro – und nur ein einziger Gewinner. Ein Mann aus einer kleinen thüringischen Gemeinde namens Goldbach.

2
    Montagabend. Fußballzeit für den Stralsunder Oberbürgermeis­ter. Im Stadion der Freundschaft, Spielstätte des Verbandsligisten FC Pommern, fand unter Flutlicht ein munteres Seniorenspiel statt. Mitglieder der Bürgerschaft kickten hier mit, die Geschäfts führer kommunaler Gesellschaften, der Inhaber einer Werbefirma, zwei Richter des Amtsgerichts. Und natürlich Peter Rottmann, das Stadtoberhaupt. Er war Mittelstürmer, Kapitän und Schiedsrichter in einer Person.
    Jetzt sollte er auch noch den Elfer reinhauen.
    »Lasst Peter schießen!«, hatte der Torhüter seines Teams von hinten geschrien. Das Kommando wurde weitergegeben, war aber überflüssig. Strafstöße waren immer Chefsache.
    Rottmann, dessen rundes Gesicht unter der blauen Wollmütze vor Schweiß glänzte, legte sich den Ball zurecht und knallte ihn souverän in den oberen rechten Winkel. Auf dem Weg zur Mittel linie nahm er die Gratulationen seiner Mitspieler entgegen. Die etwa dreißig Zuschauer klatschten.
    Als Rottmann seinen Fahrer an der Seitenlinie winken sah, wechselte er sich aus. Rasch zog er seine Trainingsjacke über, um sich nicht zu erkälten. Von einer Angestellten des Vereinscasinos nahm er einen Becher mit heißem Tee entgegen. Vorsichtig nippte er daran und sah seinen Fahrer fragend an. »Was ist los?«
    Der Mann wies auf die Umkleideräume. »Der Abgeordnete Hillig möchte Sie sprechen. Es ist äußerst dringend.«
    Rottmann nickte, ein wenig verärgert über das jähe Ende seines Fußballabends. »Na schön. Warten Sie im Wagen auf mich!«
    Er stapfte durch den Schnee. In der Kabine roch es nach Schweiß und Leder. Auf den schmalen Bänken an der Wand lagen die Kleidungsstücke und Taschen der prominenten Freizeitkicker. Schränke gab es keine. Der Abgeordnete Toni Hillig stand an einem der vergitterten Fenster und aß gezuckerte Krapfen aus einer Tüte.
    Er war achtundzwanzig Jahre alt und seit Kurzem Mitglied des Landtages. Begonnen hatte seine politische Karriere allerdings schon mit neunzehn, in der Stralsunder Bürgerschaft. Damals hatte er Peter Rottmann kennengelernt, der zu dieser Zeit noch Bausenator der Stadt war.
    Schnell erkannte Rottmann das politische Talent des smarten jungen Mannes und förderte ihn nach Kräften. Er sorgte dafür, dass der Newcomer einen Sitz im einflussreichen Hauptaus schuss erhielt. Bei vertraulichen Gesprächen fütterte er ihn mit Informationen und Hintergrundwissen. Vier Jahre später zeigte sich Hillig, inzwischen Vizefraktionschef und im Stadtparlament bestens vernetzt, erkenntlich. Er beschaffte die notwendigen Stimmen, als sein Mentor nach dem plötzlichen Rücktritt des damaligen Oberbürgermeisters dessen Interimsnachfolge anstrebte.
    Seither boomte Stralsund wie keine andere Stadt an der Ostseeküste. Der umtriebige Rottmann erwies sich als gewiefter Pragmatiker voller Ideen, Energie und Temperament. Er war volksnah, aber auch mit den Unternehmen und Banken der Stadt verbunden. Unter seiner Führung wurde in der Nähe des Hauptbahnhofs ein dreistöckiges Einkaufszentrum aus dem Boden gestampft. An der Sundpromenade entstand ein riesiges Tropenbad, das zum Besuchermagneten wurde. Ein Halbleiterhersteller und ein Autoteilezulieferer ließen sich von Rottmanns Enthusiasmus anlocken und errichteten modernste Werke vor den Toren der Stadt. Mit ihnen kamen Arbeitsplätze, junge Familien und sprudelnde Steuereinnahmen. Rottmann ließ den Hafen ausbauen, schloss die Sanierung der Bürgerhäuser ab und machte die traditionellen Wallensteintage zum größten Volksspektakel Norddeutschlands. Das brachte jede Menge Touristen, die in der Stadt für kräftige Umsätze sorgten. Während das Land den Gürtel immer enger schnallen musste, wurde Stralsund reich.
    Und Oberbürgermeister Rottmann schien allgegenwärtig.
    Wie ein Gummiball hüpfte er von Baustelle zu Baustelle, nahm am Matjes-Wettessen teil, spielte Fußball und schwamm im Winter neben Eisschollen in der Ostsee. Als er sich erstmals direkt zur Wahl stellte, gaben ihm unglaubliche achtzig Prozent der Stralsunder Bürger ihre Stimme.
    Über seinem grandiosen Erfolg vergaß der Oberbürgermeister jenen Mann nicht, der ihm den Weg geebnet hatte. Bei der letzten Landtagswahl unterstützte er Hilligs Kandidatur im Wahlkreis Stralsund II. Er trat bei

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