Der Pakt von Bakura
die so tief war wie ein aufgewühlter Teich voller juwelenbunter Farben. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Das ergab keinen Sinn. Aber genauso fühlte es sich an.
Er hatte all dies in einem einzigen Augenblick wahrgenommen, während das Holobild weitersprach.
»Bakurer, seid froh! Die Freude, die wir bringen, geht über das Glück hinaus, das man mit den Sinnen empfinden kann, Ihr habt das Privileg, den Ssi-ruuk behilflich zu sein, die anderen tausend Welten der Galaxis zu befreien.« Die ausholende Geste, die der Junge machte, sah mehr nach Erobern als nach Befreien aus. »Ihr seid die ersten, die Speerspitze! Welche Ehre!«
»Passen Sie auf«, knurrte Nereus.
Das Bild wechselte. Mehrere mattbraune, echsenartige Fremde versammelten sich um eine metallische Pyramide, die Luke augenblicklich erkannte. Antennen und Laserkanonen stachen an den vier Ecken hervor, und die vier Seiten waren mit Düsen ausgestattet, umgeben von Scanner- und Sensortrauben. Die Pyramide ruhte auf einer Art Instrumentenkonsole.
Die Erkenntnis traf Luke wie ein Schlag. Er erkannte auch die Kreaturen wieder - von seinem beunruhigenden Traum auf Endor.
Die Stimme des Jungen sprach weiter: »Hier seht ihr das wundervollste Kampfschiff in der Galaxis. Selbst wenn ihr nie zu träumen gewagt habt, zu den Sternen zu fliegen - jedem von euch steht eine dieser Kampfmaschinen bereit. Eure Lebensenergie wird in einen dieser Kampfdroiden übergehen. Ihr werdet zwischen den Planeten fliegen.«
Lebensenergien. Luke erinnerte sich an die menschlichen Präsenzen, die er berührt hatte, verzweifelt und voller Qual. Er beugte sich vor.
Der Junge im Umhang erschien wieder. »Um eure Ängste auszuräumen, möchte ich euch ein wenig von der Technisierungsprozedur zeigen. Wenn dann die Zeit kommt, könnt ihr eure Bestimmung mit Freude begrüßen.«
Ein kleineres Bild erschien neben ihm. Ein Mann saß mit hängendem Kopf auf einem Stuhl, mit durchsichtigen Gurten daran gefesselt. Luke blinzelte. Steckten da Kanülen in seiner Kehle? Ein kleineres holographisches Bild-im-Bild des Jungen senk- te einen weiß glänzenden Bogen aus Metall über den Mann. Das kleine Bild blieb stehen.
»Es ist eine Freude«, sagte das größere Bild. »Es ist Frieden. Es ist Freiheit. Es ist unser Geschenk an euch.« Er streckte eine bleiche Handfläche aus.
Es waren also Menschen, gegen die sie gekämpft hatten. Luke preßte die Hände zusammen. Die Ssi-ruuk waren nicht einfache Sklavenhalter, sondern Seelenräuber.
Die Senatorin Gaeriel Captison schauderte und zog ihren warmen blauen Schal um die Schultern. »Wen glaubt er für dumm verkaufen zu können?« flüsterte sie.
»Sie haben ihn in jungen Jahren gefangen«, antwortete der Senator zu ihrer Rechten. »Sehen Sie ihn sich an. Er benimmt sich genau wie ein Flöter. Er muß sogar wie einer denken.«
Gaeri blickte nicht mehr hin. Sie hatte diese Aufnahme schon zehnmal gesehen, angefangen an dem Nachmittag, an dem sie ganz plötzlich alle Tri-D-Schirme, Vid-Monitoren und Unterhaltungskanäle überlagert hatte. Der Senat hatte sie studiert und analysiert, nach tieferen Bedeutungen gesucht - und nach Hoffnung. Die einzige mögliche Schlußfolgerung war gewesen, diese Fremden zu vertreiben oder einem schrecklichen Schicksal entgegenzublicken.
Waren die Rebellen also hier, um zu helfen, wie sie behaupteten? Wenn sie in der Hoffnung gekommen waren, Repulsorliftspulen stehlen zu können, dann waren sie gemeinsam mit Bakura in die Falle der Ssi-ruuvi geraten. Jetzt würden sie Bakura helfen müssen, schon allein, um der Falle zu entkommen.
Gaeri betrachtete die Delegierten. Die Senatorin Prinzessin Leia Organa, in ihrem Alter, war im ganzen Imperium als eine der Hauptübeltäterinnen der Rebellion bekannt. Sie mochte eine irregeleitete Seele sein, die für eine verlorene Sache kämpfte - so wie Eppie Belden, als diese noch ihre Jugend und ihren Verstand gehabt hatte -, aber sie war zur Führerschaft emporgestiegen. Gaeri hoffte, Erfahrungen austauschen zu können.
Prinzessin Leias dunkelhaariger Begleiter war jedoch kein Idealist. Er behielt alles und jeden im Auge, insbesondere ihren Fluchtweg. Nach den Dateien, die Gouverneur Nereus eilig an Onkel Yeorg übermittelt hatte, war dieser Mann - Solo - ein Schmuggler mit fragwürdiger Vergangenheit und einem langen Strafregister. Mehrere Preise waren auf seinen Kopf ausgesetzt.
Der Hellhaarige hingegen war in keiner dieser Dateien verzeichnet gewesen. Er strahlte eine tiefe
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