Der Pakt
Sikh, der mit mir gesprochen hatte, schließlich sein Gewehr wegwarf und mir schieben half.
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Endlich hatten wir das britische Botschaftsgelände verlassen und waren auf dem menschenleeren, breiten Boulevard, der ins Stadtzentrum führte. Da hörte der Sikh plötzlich auf zu schieben und rannte davon. Es war mir fast lieber, es allein zu machen.
Was für ein Segen, nicht als der Mann in Erinnerung zu bleiben, der Hitler das Leben gerettet hatte, und auch nicht als der Mann, der die Friedensgespräche hatte platzen lassen, sondern als der Held der Stunde – der Mann, der die Großen Drei davor bewahrt hatte, in Fetzen gerissen zu werden.
Was ich tat, fühlte sich nicht sonderlich heroisch an. Ich war müde und freute mich in gewisser Weise schon fast auf den Moment, da alles vorbei wäre. Ja, vor diesen Wasserkarren mit seiner tödlichen Fracht gespannt, würde ich Frieden finden. Die Art Frieden, die höher ist als alle Vernunft. Endgültigen Frieden.
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DONNERSTAG, 10. DEZEMBER 1943
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BERLIN
DA BISHER KEINER DER ÜBERLEBENDEN des
Fallschirmkommandos – so es denn Überlebende gab – bis zur deutschen Botschaft in Ankara durchgekommen war, wusste Walter Schellenberg noch nicht genau, was in Teheran passiert war. Aber Quellen in der sowjetischen Botschaft im Iran und beim britischen SIS in London hatten immerhin ein ungefähres Bild dessen gezeichnet, was sich nach der überstürzten Abreise des Führers aus der iranischen Hauptstadt ereignet hatte. In seinem Büro in der Berkaer Straße las Schellenberg den streng geheimen Bericht an Himmler, den er eigenhändig getippt hatte, noch einmal durch und fuhr dann zum Innenministerium.
Diesem Termin sah er nicht gerade freudig entgegen, denn dem Reichsführer-SS war mittlerweile bekannt, dass sich der junge SD-Chef mit dem Einsatz von Zeppelin-Freiwilligen einem ausdrücklichen Führerbefehl widersetzt hatte. Es stand durchaus in Himmlers Befugnis, Schellenbergs sofortige Hinrichtung anzuordnen. Aber Schellenberg war bereits zu dem Schluss gelangt, dass Himmler, wenn er ihn hätte verhaften wollen, dies schon längst getan hätte. Das Schlimmste, was er zu erwarten hatte, waren wohl eine strenge Zurechtweisung und vielleicht irgendeine Form der Degradierung.
Trotz der Fliegerangriffe schaffte es der Kurfürstendamm noch immer, relativ normal zu wirken: Er war voller Menschen, die ihre Weihnachtsvorbereitungen trafen, als hätten sie keine anderen Sorgen. Wenn man sie so sah, wie sie Schaufenster betrachteten und Weihnachtsbäume nach Hause trugen, hätte man meinen können, der Krieg fände woanders statt, nicht hier in Berlin. Schellenberg parkte Unter den Linden, wo ein kalter 552
Wind die Hakenkreuzfahne an der Fassade des Reichsinnenministeriums bauschte, passierte salutierend die beiden Wachen am Portal und betrat das Gebäude.
Himmler wirkte geschäftsmäßig-sachlich und machte zu Schellenbergs Überraschung keinerlei Anstalten, ihn zusammenzustauchen. Der Reichsführer warf einen Blick auf den Bericht auf Schellenbergs Schoß und bat dann, ganz untypisch, den SD-Chef, den Inhalt kurz zu referieren.
»Die meisten Friedenthal-Leute sind natürlich tot oder in Gefangenschaft«, sagte Schellenberg. »Wahrscheinlich hat sie einer von den Kaschgai an die Russen verraten, gegen Geld.«
»Wahrscheinlich, ja«, sagte Himmler, denn er sah keine Veranlassung, Schellenberg zu erzählen, dass er selbst das Unternehmen Großer Sprung an das NKWD verraten hatte.
»Das war immer das Hauptrisiko bei diesem Unternehmen –
die Zuverlässigkeit dieser Kaschgai«, fuhr Schellenberg fort.
»Aber wir glauben, dass die Männer, die der Gefangennahme zumindest kurzfristig entgegen konnten, in Zusammenhang mit einer Bombe stehen, die auf dem Gelände der britischen Botschaft in Teheran deponiert wurde. Laut unseren Quellen kam es am Dienstag, dem 30. November, um kurz nach 21 Uhr etwa hundert Meter von der Botschaft entfernt zu einer gewaltigen Detonation. Zu diesem Zeitpunkt fand in der Botschaft Churchills Geburtstagsparty statt. Die Bombe, ein Sprengsatz von beträchtlicher Größe, versteckt in einem Wasserkarren, war offenbar bereits am Vormittag in der Nähe des Bankettsaals deponiert worden. Sie wurde jedoch entdeckt, höchstwahrscheinlich von dem Mann, der getötet wurde, als er sie aus dem Botschaftsbereich entfernte. Dabei handelt es sich um einen Amerikaner namens Willard Mayer.«
»Was Sie nicht sagen«, sagte
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