Der Pakt
sogar. Also hab ich sie erschossen, das Funkgerät verschwinden lassen und es so arrangiert, dass es aussah, als ob Sie es gewesen wären. Das tut mir Leid, Professor, wirklich. Aber ich hatte keine andere Wahl.
Hitler zu töten war wichtiger als alles andere.«
»Verstehe. Aber wer hat Sie auf ihn angesetzt? Können Sie uns sagen, für wen Sie gearbeitet haben?«
»Für die Abwehr. Admiral Canaris. Und ein paar Leute bei der Wehrmacht, die nicht wollen, dass die Alliierten mit Deutschland einen Frieden schließen, bei dem Hitler an der Macht bleibt. Sie dachten, hier wäre es leichter, ihn zu töten als in Deutschland. Weil er hier nicht damit rechnen würde. Wissen Sie, in Deutschland wird es mit jedem Versuch schwieriger.«
»Aber warum gerade Sie?«
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»Ich bin ein polnisch-deutscher Jude aus Danzig, deshalb.«
Pawlikowski zog wieder an seiner Zigarette. »Für mich war das Grund genug.«
»Wer hat Sie rekrutiert und wo?«
Pawlikowski lächelte. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Aber Thornton Cole war Ihnen auf der Spur, stimmt’s?
Deshalb musste er sterben.«
»Er war nicht mir auf der Spur, sondern meinem Kontaktmann in Washington. Deshalb wurde er umgebracht. Aber das war ich nicht. Das hat jemand anders getan.«
»Aber Sie haben Ted Schmidt getötet, auf der Iowa! «
»Er kam mit Informationen zu mir, die die Polizei dazu gebracht hätten, sich den Cole-Mord noch mal genauer vorzunehmen. Es war eine Blitzentscheidung. Ich dachte, wenn die Metro Police dahinter käme, wer ihn wirklich umgebracht hat, würden Sie womöglich auf meinen Kontaktmann stoßen.
Und darüber auch auf mich. Und das würde mich dran hindern, Hitler zu töten. Also habe ich Schmidt eins über den Schädel gezogen und ihn über Bord geworfen.«
»Und Sie haben von der Iowa aus einen Funkspruch an Ihre deutschen Freunde in den Staaten abgesetzt, aus demselben Grund.«
Pawlikowski nickte. »Ich liebe den Boss«, flüsterte er. »Ich liebe ihn wie meinen eigenen Vater. Aber er hätte nie versuchen dürfen, mit Hitler Frieden zu schließen. Mit so jemandem macht man keine Deals. Es tut mir Leid, dass ich diese Menschen umgebracht habe. Ich habe es nicht gern getan. Aber ich würde es wieder tun, schon morgen, wenn es mir noch mal die Chance geben würde, Hitler zu töten.« Er ergriff Reillys Hand. »Tut mir Leid, dass ich Sie hintergangen habe, Mike. Und den Boss auch.
Richten Sie ihm aus, dass es mir Leid tut, okay? Aber ich habe nur getan, was ich für richtig hielt.«
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»Das haben wir alle, John. Sie, ich, der Professor hier und der Präsident. Wir haben alle das getan, was wir für richtig hielten.«
»Vermutlich«, sagte Pawlikowski und schlief wieder ein.
Reilly nahm ihm die Zigarette aus dem Mund und drückte sie aus. Er richtete sich auf und sah sich nach dem Präsidenten um, der sich jetzt etwas gefangen zu haben schien. Wir gingen zu seinem Bett hinüber. Dr. Kaplan sagte, Vergiftung hin oder her, er sei jetzt jedenfalls ganz stabil und werde sich wieder erholen.
»War ein höllisch langer Tag«, stöhnte Reilly und presste sich die Faust ins Kreuz. »Und, Professor? Was denken Sie?«
»Ich denke, ich wollte, ich wäre nie von Princeton weggegangen.«
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DIENSTAG, 3D. NOVEMBER 1943
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TEHERAN
WELCHEN TROST HIELT DIE PHILOSOPHIE für mich bereit? Keinen. Und am Montag und Dienstag hallten mir immer wieder Stalins Worte durch den Kopf: »Ich für mein Teil muss sagen, mir wäre es lieber gewesen, Hitler hätte tot auf dem Fußboden des Konferenzraums gelegen, als dass er diese Friedensgespräche abbricht. Für Mr.
Hull kann ich nicht
sprechen, aber ich weiß, Mikojan hätte sich gern an die Wand stellen lassen, wenn wir dafür so ein Ungeheuer wie Hitler losgeworden wären.«
Für Schopenhauers Pessimismus hatte ich nie viel Zeit gehabt, doch als ich jetzt in der Bibliothek von Camp Amirabad eines seiner Werke fand, las ich es noch einmal, und Schopenhauers Diktum, dass kein besonnener und aufrichtiger Mensch am Ende seines Lebens wünschen würde, es nochmals durchzumachen, klang mir in den Ohren wie eine Totenglocke.
Am Dienstag war Roosevelt bereits vollständig genesen. Am Abend drohte das Galadinner in der britischen Botschaft zur Feier von Churchills Neunundsechzigstem. Ich erwog, einfach nicht hinzugehen, befand dann aber, dass Churchills Wünsche Vorrang vor Stalins Empfindlichkeiten hatten. Ich ahnte da noch nicht, in welchem Maße ich unter
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