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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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vernahm ein Geräusch in seiner Nähe; jemand, der durchs Gebüsch davonlief.
    »Packt ihn!« schrie er und hörte, wie sich ein Reiter an die Verfolgung machte, eine dunkle Gestalt, die unmittelbar an ihm vorbei durchs Gebüsch stürmte und dem Flüchtenden nachsetzte. Wer es auch war, er stieg ab und rannte dem Krach hinterher.
    »Taizu!« brüllte er, und aus dem Umkreis der Pferde wurde geantwortet: »Hier bin ich!« Dann fiel ihm ein, daß sie ein Pferd an der Leine mit sich führte – den Göttern sei Dank war es nicht Taizu, die durchs Gebüsch brach. Er gelangte wieder ins Freie, hörte jemanden stürzen, jedoch kein anderes Geräusch.
    Die weißbeinige Stute war sogar im Dunkeln auszumachen. Er fand Taizu, und Jiro war bei ihr. »Seid Ihr verletzt?« fragte Taizu.
    »Alles in Ordnung«, sagte er und nahm ihr Jiros Zügel ab. Auf einmal wurde es still im Gebüsch, dort, wo ihr Mann gewesen war, und sie wußten, daß er es jetzt schlauer anfing und sich still verhielt, um zu lauschen, oder daß sie einen Mann verloren hatten.
    Beidesmal hatten sie jemanden entkommen lassen, der zu seinen Vorgesetzten laufen und Alarm schlagen würde.
    Er pfiff, das Signal für Reidis Männer, sich wieder zu sammeln – es war zu riskant und zeitraubend, im Dikkicht einen Gegner zu verfolgen, der besser war als seine Kameraden; sie konnten nur gewinnen, wenn sie eine möglichst große Entfernung zwischen sich sich und das Söldnerlager brachten, wo immer es lag.
    Ein Pferd wieherte im Dunkeln, hinter dem Wald.
    »
Dort
sind sie«, sagte jemand.
    Ins Dunkel rennen, womöglich in einen Hinterhalt geraten, wo sie bereits einen Mann aus unbekannten Gründen verloren hatten?
    Verdammt.
    »Das hier war eine Art Kurier«, sagte jemand, als er eine elfenbeinerne Spange aus der Tasche eines der Gefallenen zog.
    »Wenigstens eine Nachricht, die nicht durchkommt«, sagte Shoka und schwang sich in Jiros Sattel. »Aber einer ist entkommen. Los. Wir haben jetzt keine Zeit, uns darum zu kümmern. Machen wir, daß wir wegkommen!«
    »Pei ist noch nicht zurück, Herr!«
    »Womöglich
kommt
Pei nicht mehr! Das ist Peis Problem! Wir haben keine Ahnung, was dieser Mann anrichten kann. Brechen wir auf! Sofort!«
    »Fürst«, protestierte Reidi unnachgiebig.
    »Das ist eben der
Krieg
, Fürst! – Los, Taizu, komm!«
    »Nicht so eilig!« sagte Reidi, während die Pferde durcheinanderwogten und seine Männer, die abgesessen waren, um die Toten zu durchsuchen, ohne seinen Befehl aufsaßen. »Einer meiner Männer ist...«
    »
Tot
, Fürst Reidi, oder er holt uns von selber ein! Kommt Ihr mit? Hört Ihr auf meinen Rat? Oder nicht?«
    »Verdammt noch mal...«
    »Kommt Ihr nun, Fürst?«
    »Schon gut«, grollte der alte Mann. »Schon gut...«
    Shoka gab Jiro die Hacken, und Jiro stürmte in gestrecktem Galopp über die Straße; Taizu auf der weißbeinigen Stute war unmittelbar hinter ihm, und der ganze Trupp folgte.
    »Duck dich!« schrie er Taizu zu, als sie aus der Dekkung der Bäume ins Freie gelangten.
    Vor ihnen lag jedoch nur das offene Land und ein erster roter Streifen am Horizont zu ihrer Rechten.
     
    Der Mann, den sie zurückgelassen hatten, holte sie nicht ein. Als sie zu einer langsameren Gangart überwechselten, ritt Shoka dicht an Fürst Reidi heran und sagte: »Gehen wir vom Schlimmsten aus. Mein Beileid und mein Bedauern, Fürst, wegen Eures Mannes, aber er hat nicht auf mein Signal reagiert, und wie es aussieht, liegt unser Schicksal in den Händen der Götter – ich würde mich allerdings lieber auf etwas Greifbareres verlassen.«
    »Die Götter sind uns wohlgesonnen«, erklärte Reidi kärglich.
    Wirre Religiosität. Er befand sich wieder in Chiyaden. Er verkniff sich eine beißende Bemerkung und sagte: »Das hoffe ich, Fürst, aber ich stelle ihren guten Willen nicht auf die Probe, indem ich mich in die Büsche schlage, solange sie uns die Straße anbieten, die wir brauchen, Fürst... Sie
nehmen
sich ihre Opfer, und sie bitten uns, weiterzumachen...«
    Frommer
Blödsinn
, alter Mann, man verliert Männer, das ist alles, und man gibt einen Befehl und hofft, daß derjenige, der loszieht, weiß, was er tut,
Fürst, oder man verliert ihn...
    Wir haben keine Zeit. Keine Zeit.
    Während die Sonne im bewölkten Osten aufging und die Pferde sich vorankämpften.
    Und auf dem Hügel tauchte ein Trupp Reiter auf.
    Im gleichen Augenblick, als er sie entdeckte, ertönten Warnschreie, und Männer zügelten ihre Pferde und brachten die Kolonne in

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