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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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in Bewegung bleiben, rasch vorrücken und dem Feind zu denken geben, während ihre Lage sich stündlich ändern konnte.
    Die Pferde bis zum Äußersten beanspruchen, dann allesamt die Pferde wechseln, die leichten gegen die schweren Reiter austauschen, ein Stück zu Fuß gehen und abkühlen, Atem schöpfen und wieder weiter... Er und Taizu tauschten am häufigsten, um Jiros willen, so daß der alte Bursche den größten Teil der Nacht über nur sein Sattelzeug zu tragen brauchte, aber schließlich hatte er auch den weitesten Weg hinter sich und war der älteste.
    Natürlich ritt er auch dann nicht den alten Burschen, als sie zur Furt gelangten, in bauchtiefem Wasser hindurchwateten und auf matschigem Boden das von Bäumen gesäumte andere Ufer erklommen.
    »Wer ist da?« rief ihnen von oben jemand aus dem Dunkel entgegen.
    »Aghi«, flüsterte Taizu ihm zu, und er rief: »
Aghi!
« ohne zu wissen, ob dieser Name in der weiten Schöpfung überhaupt vorkam. »
Neue Söldner aus Hoisan! Wer seid Ihr?
«
    Für den Fall, daß jemand von ihnen Antworten wollte, die sie nicht geben konnten.
    Eine lange Pause. Dann rief der Posten herunter: »
Einer soll hochkommen. Zu Fuß!
«
    »
Und wer seid Ihr?
«
    »
Nicht!
« flüsterte Taizu ihm zu. »
Geht nicht dort rauf.
«
    Als die Antwort erfolgte: »
Sachi.
«
    »Gibt es diesen Namen?« fragte er Taizu.
    »Geht nicht dort rauf!«
    »Sei still. Wenn du auch nur in die Nähe der Kolonnenspitze kommst, dann setzt es was. –
Ist gut, ich komme.
« Er stieg ab, reichte die Zügel Reidis Hauptmann und sagte: »Wenn Ihr mich rufen hört, kommt schnell wie der Blitz das Ufer hoch.«
    Er ließ den Hauptmann mit den Zügeln in der Hand stehen, als wäre er sein Bediensteter: es blieb jedoch Zeit für eine kurze Unterhaltung.
    »
Wieso dauert das so lange?
«
    »
Ich komme hoch.
«
    Jetzt spürte er, daß sein Herz rascher schlug. Noch keine Angst, die Dinge um ihn herum bekamen nur schärfere Konturen, Erinnerungen an diese Straße vor zehn Jahren, an ihren Verlauf, wenn er sie nicht mit ähnlichen Straßen verwechselte, wenn die Überschwemmungen und die Zeit sie nicht verändert hatten: eine Biegung erst nach rechts und dann nach links, und die Bäume dort oben.
    Er ging sie entlang, fand die Biegungen, an die er sich erinnerte, einen gewundener Anstieg unter den Bäumen. Bogenschützen, dachte er und hoffte, daß Taizu ihm glaubte.
    Vor sich machte er schattenhafte Gestalten aus, ein schwaches metallisches Glänzen.
    »Wer war vor Aghi euer Hauptmann?«
    »
Ich
bin der Hauptmann dieses Trupps. Und
verdammt will ich sein
, wenn ich hier im Dunkeln stehen und Scherzfragen beantworten soll. Ich habe meine Befehle, ich habe meinen Paß, und du solltest deinen besser griffbereit halten und deinen Mund hüten, mein Sohn,
ich bin nämlich übermüdet und sitze schon zu verdammt lange im Sattel, um mich mit irgendeinem untergeordneten Dienstgrad abzugeben, der irgendwelche Spielchen mit mir spielen will!
«
    Er hörte, wie der Trupp den Abhang hochzuklettern begann. Er bemerkte die Verwirrung unter den Gestalten vor ihm, hörte den wachhabenden Offizier fluchen und einen Schritt zurücktreten...
    Er war bereits in Bewegung, rollte über den blätterbedeckten Boden, während Pfeile zischten; die Hände auf dem Schwertgriff, und schon kam die Klinge mit weichem Schwung aus der Scheide, während er sich aufrichtete und zu dem einzigen Ort vorstürmte, auf den die Bogenschützen nicht zielen würden – geradewegs auf ihre Offiziere zu, eins, zwei, drei, ein Kopf flog weg, ein Mann war kampfunfähig, und der dritte versetzte ihm zwei, drei Schläge, ehe er den Fehler machte, zurückzuweichen und über eine Baumwurzel zu stolpern.
    Shoka wollte einen Gefangenen. Für diesen blieb keine Zeit, solange Pfeile umherflogen und der Trupp beim Aufstieg beschossen wurde. Er trieb das Schwert durch eine Lücke in der Deckung des Mannes, traf ihn am Arm, am Hals: er war tot, noch ehe die Körperteile den Boden berührten.
    Pferde gingen durch, kamen krachend den Weg herauf, durchs Gebüsch, liefen kreuz und quer, während sich Bogensehnen dumpf entspannten, Metall gegen Metall schlug und Schreie ertönten – Schreie und ein schrilles Gebrüll, das er gut kannte.
    Er sprang ins Gebüsch und legte sich flach auf den Boden, denn die Hauptgefahr ging im Moment von seiner eigenen Seite aus.
    »Herr?« hörte er jemanden fragen, eine weibliche Stimme; darum antwortete er mit einem Pfiff, rappelte sich hoch und

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