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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Unordnung. »Ruhig, verdammt noch mal«, sagte er; und vor allen anderen war Taizu an seiner Seite.
    »Du reitest zurück«, sagte er. »Halte dich an den Bogen, in der hintersten Reihe. Du bist zu leicht.«
    »Das sind Fahnen, mein Gemahl! Das da oben sind Fahnen, das ist ein Fürstenbanner!«
    Er sah es ebenfalls. Er hatte gehört, was sie zu ihm gesagt hatte. Sein Herz pochte im Rhythmus von Jiros Schritten. Ein weißes Bild auf rotem Grund; Blau mit Gold.
    Das Rot von Feiyan. Das Blau von Hainan.
    »Hoch die Fahnen!« befahl Reidi, und Shoka widersprach nicht. Das Schwarz und Weiß von Hoishi wurde hervorgeholt, entfaltete sich und flatterte im Wind.
     
    »Saukendar, mein Fürst«, sagte Maijun von Feiyan, als sie sich gegenübertraten, umgeben von ihren Reitern und den flatternden und knatternden Fahnen. »Reidi, mein Fürst«, unter Verneigungen und anderen Ehrbezeigungen seitens des korpulenten Lintai von Hainan, des Sohnes des alten Jendei. »Mein Vater wäre selbst gekommen«, sagte Lintai, »wenn er noch reiten könnte. Hinter uns«, erklärte er schüchtern, »sind vierhundert Männer, unberitten. Leicht bewaffnet. Sie kommen nach. Wir sind Euren Boten unterwegs begegnet. Wir waren bereits aufgebrochen. Sie sind weiter nach Yiungei.«
    »Mögen die Götter mit ihnen sein«, sagte Reidi fromm. »Brave Burschen.«
    Vertrau lieber der Geschwindigkeit der Vögel, dachte Shoka: es war tatsächlich eine gute Nachricht, daß die Vögel überhaupt zwei Provinzen hatten mobilisieren können. Daß die Reiter nach Norden unterwegs waren, war ein weiterer Hoffnungsschimmer. Doch es war nicht genug. Fünfhundert Schwerberittene bei Maijun, vierhundert bei Lintai, vielleicht drei-, vierhundert Bauern irgendwo hinter ihnen, und mitten in der allgemeinen Hochstimmung der drei Fürsten und der Soldaten dachte Shoka:
Nicht genug, um die kaiserliche Garde zu schlagen, zu viele, um mobil zu sein.
    Genug, um sich nach Süden zu den Rücken freizu-
    halten und den Osten wachzurütteln, wenn sie Befehle annehmen.
    Vernunft war noch nie Maijuns Stärke gewesen: Maijun aus Feiyan gehörte der Generation an, die er kannte; ein Mann, dessen Denken einzig und allein darum kreiste, seinen einmal gefaßten Entschluß zu rechtfertigen.
    Doch der Zeitpunkt war günstig, die Wogen der Begeisterung schlugen hoch, er hatte Maijuns Aufmerksamkeit, und Shoka sagte: »Edle Herren, Ihr hättet in keinem günstigeren Moment kommen können. Ich weiß nicht, wie es hinter uns aussieht, aber wir haben dort für einige Aufregung gesorgt. Ich werde mit einer kleinen Streitmacht weiterziehen – auf die
Geschwindigkeit
und den Überraschungseffekt kommt es an, edle Herren, damit wir den Hisei überqueren, ehe sie wissen, wo wir sind –, die aussieht wie einer der Söldnerhaufen, und ihre Abwehrlinien direkt durchstoßen, wir die Schneide der Axt, mit Euch in unserem Rücken – als ob wir eine ihrer eigenen Gruppen wären, die sich vor Eurem Vormarsch zurückzieht, mit Staub und Getöse und allem, was dazugehört.«
    »Gefährlich, Fürst Saukendar!« sagte Maijun von Feiyan. »So droht Euch Gefahr von unseren eigenen Partisanen wie von der Garde...«
    »Wir können nicht länger warten. Hoffen wir, daß diese Partisanen
dort
sein werden, Fürsten.«
    »Das werden sie, Fürst Saukendar. Die Befehle sind ausgegeben. Sie werden antworten.«
    Hoffentlich antworten sie. Das gefällt mir nicht. Ich habe mich noch
nie
auf die Einschätzungen eines anderen verlassen. Ich bin noch
nie
blind in etwas hineingestolpert. Verdammt, ich habe ein komisches Gefühl dabei. Aber Abwarten wäre schlimmer.
    »Dann wollen wir annehmen, daß der Weg vor uns frei ist. Wer immer uns folgen kann.«
    »Wenn Euch die Leute
sehen,
Fürst, wenn Ihr mehr als ein Gerücht für sie seid – die Leute müssen Euch
sehen...
«
    »Sagt Ihnen,
Ihr
habt mich gesehen. Sagt ihnen, daß ich geradewegs über die Straße ziehe...«, er deutete in Richtung Choedri, »...und daß sie genügend Hinweise finden werden, wo ich gewesen bin. Wenn sie sich beeilen, werden sie ihren Vorteil daraus ziehen.
    Wenn wir
schnell
genug sind, meine Herren, können wir sie daran hindern, ihre Pläne neu zu überdenken, ehe wir sie an der Gurgel packen; bis dahin müssen Euer leichtbewaffnetes Fußvolk und die schwere Kavallerie dort sein. Wir befinden uns bereits in ihrem Umkreis. Wenn wir jetzt langsamer werden, können uns Ghitas Mietlinge einholen und von allen Seiten angreifen. Wenn wir nordwärts bis

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