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Der Palast

Der Palast

Titel: Der Palast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowland
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Grund, eifersüchtig auf Reiko zu sein.
     
    Sano, der in seinem Arbeitszimmer hinter dem Schreibpult saß, hob den Blick, als Hirata im Türrahmen erschien. »Komm herein«, sagte er förmlich.
    Hirata trat ein, kniete gegenüber von Sano nieder und verneigte sich. Auf seiner Miene spiegelte sich die gleiche Sorge, die auch Sano verspürte. Zwietracht stellte ihre seit fünf Jahren währende Freundschaft auf eine harte Probe. Die Spannungen zwischen ihnen hatten sich verstärkt, weil dieses Gespräch bis zum Abschluss des Entführungsfalls warten musste. Obwohl Sano es hasste, einen Gefolgsmann zu bestrafen, der ihm so gut wie Hirata gedient hatte, musste er seine Autorität unter Beweis stellen und die Disziplin erzwingen, die der Weg des Kriegers verlangte.
    »Dein eigenmächtiges Handeln hat Schande über uns beide gebracht«, sagte Sano. »Ungehorsam gegen deinen Herrn ist die schlimmste Übertretung der Regeln des bushido. « Doch noch während Sano sprach, erinnerte er sich an die vielen Male, da er selbst die Gesetze dieses Ehrenkodex gebeugt hatte.
    »Ich bitte Euch vielmals um Verzeihung.« Hirata rang die Hände. Der Verweis seines Herrn war ihm peinlich. Dennoch schaute er Sano in die Augen und bat mutig: »Würdet Ihr mir erlauben, mein Handeln zu erklären?«
    Sano hob die Augenbrauen. Hiratas dreiste Bitte, sein Verhalten zu rechtfertigen, erstaunte ihn. Doch da er ihm für seine bisher erwiesenen Dienste Dank schuldete, gewährte Sano ihm die Bitte. »Einverstanden«, sagte er.
    »Als wir die Entführer gefunden hatten, hielt ich das Risiko für zu groß, nach Edo zurückzukehren und Euch zu informieren. Die Entführer hätten die Frauen von der Insel wegbringen oder ihnen etwas zuleide tun können, ehe Ihr dort angekommen wärt«, sagte Hirata. »Wir mussten eine Entscheidung treffen: Die Frauen entweder in der Gewalt der Entführer zurückzulassen oder zu versuchen, sie auf eigene Faust zu retten. Ich habe die Entscheidung getroffen, die ich für die richtige hielt.«
    Sano erkannte Hiratas vernünftige Argumentation an, ohne das Risiko zu vergessen, das sein oberster Gefolgsmann eingegangen war. »Der Drachenkönig wurde von zweiundfünfzig Männern unterstützt, wie sich letztendlich herausstellte. Du hast Marume und Fukida gegen sie in die Schlacht geführt. Das Risiko eines Fehlschlags war dir bekannt. Du hast auch gewusst, dass die Entführer gedroht hatten, die Geiseln zu ermorden, wenn sie angegriffen werden. Für die Frauen bedeutete dein Alleingang eine größere Gefahr, als wenn ihr sie zunächst in der Gewalt der Entführer zurückgelassen hättet.«
    Hirata atmete tief ein. Obwohl Sanos Kritik ihn ernüchterte, fuhr er fort: »Wir haben zweiundzwanzig Männer des Drachenkönigs getötet. Indem wir ihre Anzahl verringert haben, konnten die Frauen aus dem Palast fliehen, wo der Drachenkönig sie vielleicht ermordet hätte, sobald Ihr und das Heer die Insel gestürmt hättet. Wir haben Euch die Erstürmung der Insel erleichtert.«
    »Das weiß ich. Aber der glückliche Ausgang rechtfertigt dein Handeln nicht.« Sano, der oft einer anderen Überzeugung gefolgt war und diese benutzt hatte, um sein Handeln zu rechtfertigen, hatte das Gefühl, ungerecht zu sein. Dennoch fuhr er fort: »Du konntest nicht voraussehen, was geschehen würde, wenn du meine Befehle missachtest. Der glückliche Ausgang des Einsatzes war eher Glück als dein Verdienst.«
    Hirata senkte den Kopf. Die Niederlage quälte ihn. »Ihr habt Recht«, sagte er. »Es war ein Fehler. Ich erwarte nicht, dass Ihr mir vergebt.«
    »Das habe ich schon.«
    Hirata hob erstaunt den Kopf.
    »Wenn ich in deiner Situation gewesen wäre«, sagte Sano, »hätte ich wahrscheinlich ebenso gehandelt.« In versöhnlichem Tonfall fügte er hinzu: »Ich kann dich nicht verdammen, weil du das Leben deiner Gemahlin und deines Kindes retten wolltest.«
    »Ihr werdet mich nicht bestrafen?« Ein Ausdruck der Hoffnung erschien in Hiratas Augen.
    »Wenn ich dem Protokoll folgen würde, müsste ich dich aus meinen Diensten entlassen«, sagte Sano. »Aber ich will dich nicht verlieren, nur weil du einen Fehler gemacht hast.«
    Außerdem hatte Sano nie allzu viel Wert auf die Vorschriften gelegt. »Betrachte meinen Verweis und die Schande, die du über dich gebracht hast, als Strafe«, sagte er. »Kehre zu deinen Pflichten zurück. Und beachte das nächste Mal meine Befehle.«
    »Ja, sōsakan-sama. Vielen Dank!« Hirata atmete erleichtert auf und verneigte

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