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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Handelsrecht spezialisiert. Die meisten ihrer Mandanten waren brasilianische Geschäftsleute, die in die Vereinigten Staaten und nach Kanada exportieren wollten. Sie wusste Bescheid über ausländische Märkte, Währungen, Bankgepflogenheiten. Was sie über das Zirkulierenlassen von Geld in der ganzen Welt noch nicht gewusst hatte, hatte ihr Danilo beigebracht.
    Immer wieder schaute sie auf die Uhr. Seit dem Anruf aus Ponta Porä war mittlerweile mehr als eine Stunde vergangen.
    Ein weiteres Fax wurde abgeschickt, das Telefon läutete erneut. Bestimmt war das Danilo, endlich, mit einer verrückten Geschichte, und all das hier war umsonst gewesen. Vielleicht nur eine Übung, eine Probe, um festzustellen, wie sie unter Druck reagierte. Aber er war eigentlich kein Mensch, der zu unnötigen Spielereien neigte.
    Am anderen Ende war ein Partner, ziemlich aufgebracht, weil sie für eine weitere Zusammenkunft bereits zu spät dran war. Sie entschuldigte sich mit knappen Worten und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fax zu.
    Mit jeder Minute, die verging, stieg der Druck. Immer noch kein Wort von Danilo. Keine Reaktion auf ihre wiederholten Anrufe. Wenn sie ihn tatsächlich gefunden hatten, dann würden sie nicht lange damit warten, ihn zum Sprechen zu bringen. Davor fürchtete er sich am meisten. Und das war auch der Grund, weshalb sie von hier verschwinden musste.
    Anderthalb Stunden. Die neue Realität machte ihr schwer zu schaffen. Danilo war verschollen. Er würde nie verschwinden, ohne sie vorher davon zu unterrichten. Dazu war er in seinen Planungen zu sorgfältig, immer in Angst vor den Schatten. Ihr schlimmster Alptraum war wahr geworden.
    Von einem Münzfernsprecher in der Lobby des Bürogebäudes aus tätigte Eva zwei Anrufe. Der erste galt dem Verwalter des Hauses, in dem sie wohnte; sie wollte wissen, ob irgend jemand in ihrer Wohnung in Lebion gewesen war, einem Stadtteil im südlichen Teil Rios, in dem die Reichen lebten und die Schönen sich vergnügten. Die Antwort war nein, aber der Verwalter versprach, die Augen offenzuhalten. Der zweite Anruf ging an das Büro des FBI in Biloxi, Mississippi. Es sei äußerst dringend, erklärte sie so gelassen wie möglich und fast akzentfreies Englisch sprechend. Sie wartete, wohl wissend, dass es von diesem Augenblick an keinen Weg zurück gab.
    Jemand hatte Danilo aufgespürt. Seine Vergangenheit hatte ihn schließlich doch eingeholt.
    »Hallo?« Die Stimme am anderen Ende klang, als wäre sie nur einen Häuserblock weit entfernt.
    »Agent Joshua Cutter?«
    »Ja.«
    Sie zögerte eine Sekunde. »Sind Sie für den Fall Patrick Lanigan zuständig?« Sie wusste genau, dass er zuständig war.
    Nach einer kleinen Pause. »Ja. Wer sind Sie?«
    Sie würden den Anruf nach Rio verfolgen, und das würde ungefähr drei Minuten dauern. Dann würde sich ihre Spur in einer Stadt mit zehn Millionen Einwohnern verlieren. Aber sie schaute sich trotzdem nervös um.
    »Ich rufe aus Brasilien an«, sagte sie, sich an das Drehbuch haltend. »Sie haben Patrick entführt.«
    »Wer?« fragte Cutter.
    »Ich kann Ihnen einen Namen nennen.«
    »Ich höre«, sagte Cutter mit plötzlich deutlich nervös gewordener Stimme.
    »Jack Stephano. Kennen Sie ihn?«
    Eine Pause, während Cutter offenkundig versuchte, den Namen unterzubringen. »Nein. Wer ist das?«
    »Ein Privatagent in Washington. Er hat die letzten vier Jahre nach Patrick gesucht.«
    »Und Sie sagen, jetzt hat er ihn gefunden, richtig?«
    »Ja. Seine Leute haben ihn gefunden.«
    »Wo?«
    »Hier. In Brasilien.«
    »Wann?«
    »Heute. Und ich halte es für möglich, dass sie ihn umbringen.«
    Cutter dachte eine Sekunde darüber nach, dann fragte er: »Was können Sie mir sonst noch sagen?«
    Sie gab ihm Stephanos Telefonnummer in Washington, dann legte sie auf und verließ das Gebäude.

    Guy sah sorgfältig die Papiere durch, die sie aus Danny Boys Haus mitgenommen hatten, und staunte über das Fehlen jeglicher Spuren. Ein Monatsauszug einer lokalen Bank wies ein Guthaben von dreitausend Dollar aus, nicht gerade das, was sie im Sinne hatten. Die einzige Einzahlung belief sich auf achtzehnhundert Dollar, die monatlichen Ausgaben betrugen weniger als tausend. Danny Boy lebte offenkundig sehr bescheiden. Strom- und Telefonrechnung waren unbezahlt, aber noch nicht wirklich in Verzug. Ein Dutzend weitere kleinere Rechnungen trugen den Vermerk »bezahlt«.
    Einer von Guys Leuten überprüfte sämtliche Nummern auf Danny Boys Telefonrechnung,

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