Der Partner
ausgeschaltet war. Er holte tief Luft und verharrte eine Minute lang absolut regungslos, dann begann er mit seiner Arbeit. Er entfernte die Festplatte aus Danny Boys PC und sammelte sämtliche Disketten ein. Er durchstöberte die Papiere auf dem Schreibtisch, fand aber nichts außer den üblichen Rechnungen, einige davon bezahlt, andere noch offen. Das Faxgerät war billig und ohne auffällige Sonderausstattung. Der Anzeige zufolge war es nicht betriebsbereit. Routiniert fotografierte er die Räumlichkeiten. Er machte Fotos von Kleidung, Nahrungsmitteln, Möbeln, Bücherregalen, Zeitschriftenständern.
Fünf Minuten nach dem Öffnen der Eingangstür wurde auf Danilos Dachboden ein stummes Signal ausgelöst, und es erfolgte ein Anruf bei einer privaten Sicherheitsfirma, elf Blocks entfernt, in der Innenstadt von Ponta Porä. Der Anruf blieb ohne Antwort, da der diensthabende Wachmann gerade sanft in einer Hängematte hinter dem Haus schaukelte. Eine Tonbandstimme aus Danilos Haus informierte jeden, der von Rechts wegen hätte zuhören müssen, davon, dass gerade ein Einbruch stattfand. Fünfzehn Minuten vergingen, bis ein menschliches Ohr die Meldung hörte. Als der Wachmann zu Danilos Haus raste, war der Einbrecher bereits wieder verschwunden. Und von Mr.
Suva weit und breit keine Spur. Alles schien in Ordnung zu sein, Käfer auf dem Stellplatz inklusive.
Das Haus und das Tor zum Anwesen waren verschlossen.
Die Anweisungen in den Unterlagen ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Bei einem solchen Alarm nicht die Polizei informieren. Zuerst versuchen, Mr. Silva ausfindig zu machen, und falls er nicht sofort aufzufinden war, eine Nummer in Rio angerufen. Eva Miranda verlangen.
Mit kaum zu unterdrückender Erregung tätigte Guy seinen täglichen Routineanruf nach Washington.
Er schloss sogar die Augen dabei und lächelte, als er die Worte »Er ist es« hervorstieß. Seine Stimme war eine Oktave höher als gewöhnlich.
Stille am anderen Ende der Leitung. Dann: »Sind Sie sicher?«
»Absolut. Die Fingerabdrücke stimmen perfekt überein.«
Neuerlich Stille, während der Stephano in Washington seine Gedanken ordnete, ein Vorgang, der normalerweise
nur Bruchteile von Sekunden in Anspruch nahm. »Das Geld?«
»Wir haben noch nicht angefangen. Er steht noch immer unter Drogen.«
»Wann?«
»Heute Abend.«
»Ich bleibe in der Nähe des Telefons.« Stephano legte auf, obwohl er am liebsten stundenlang weitergeredet
hätte.
Guy fand einen Platz auf einem Baumstumpf hinter der Hütte. Die Vegetation war dicht, die Luft dünn und kühl. Die leisen Stimmen glücklicher Männer wehten zu ihm herüber. Die Schinderei hatte ein Ende - der größte Teil
zum wenigsten.
Er hatte gerade fünfzigtausend Dollar verdient. Das Auffinden des Geldes würde ihm einen weiteren Bonus einbringen, und er war sich absolut sicher, dass er das Geld finden würde.
ZWEI
Rio, Innenstadt. In einem hübschen kleinen Büro im zehnten Stock eines Hochhauses umklammerte Eva Miranda den Telefonhörer mit beiden Händen und wiederholte langsam die Worte, die sie gerade gehört hatte. Der stumme Alarm hatte das Wachpersonal herbeigerufen. Mr. Silva sei nicht zu Hause, aber sein Wagen stünde in der Auffahrt, und das Haus sei abgeschlossen.
Jemand war eingedrungen und hatte den Alarm ausgelöst, und es konnte kein Fehlalarm gewesen sein, weil er immer noch aktiviert war, als der Wachmann eintraf.
Danilo war verschwunden.
Vielleicht war er joggen gegangen und hatte gegen den gewohnten Ablauf verstoßen. Dem Bericht des Wachmannes zufolge war der Alarm vor einer Stunde und zehn Minuten ausgelöst worden. Aber Danilo joggte weniger als eine Stunde - sechs Meilen bei einem Tempo von sieben bis acht Meilen pro Minute, also maximal fünfzig Minuten. Keine Ausnahmen. Sie wusste über seine Gewohnheiten genau Bescheid.
Sie rief in seinem Haus in der Rua Tiradentes an, aber niemand meldete sich. Sie rief die Nummer eines Handys an, das er manchmal mit sich führte. Abermals Fehlanzeige, niemand meldete sich.
Vor drei Monaten hatte er versehentlich den Alarm ausgelöst und ihnen beiden damit einen fürchterlichen Schrecken eingejagt. Aber ein kurzer Anruf ihrerseits hatte die Angelegenheit aufgeklärt. Was seine Sicherheit anging, war er viel zu sorgfältig, um leichtsinnig zu werden. Zu vieles hing davon ab.
Sie wiederholte die Telefonroutine. Das Ergebnis blieb unverändert. Es gibt einen Erklärung für all das, redete sie sich
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