Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Pate von Bombay

Titel: Der Pate von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vikram Chandra
Vom Netzwerk:
denen ich ihn am vollständigsten besaß. Ich wurde zornig. Eines Morgens nahm ich sie, wie ich es bis dahin fast nie getan hatte, ich nahm sie wie die Jungen im Gefängnis, so wie ich Mumtaz mit dem knackigen Gaand genommen hatte. Ich stieß von hinten in sie hinein, hielt sie an den Haaren fest, besorgte es ihr mit aller Kraft. Sie schrie und knickte vor mir ein. Meine Finger hinterließen dunkelrote Abdrücke an ihren Seiten. »Saali«, fauchte ich ihren sich windenden und wölbenden Rücken an, »Randi. Ich zeig's dir, ich zeig's dir, da.«
    Sie drehte den Kopf gegen das Zerren meiner Faust, ihr Schweiß tropfte auf meine Fingerknöchel, und sie sagte: »Ja, gib's mir, gib's mir, los«, und lachte. Sie lachte . »Das ist gut, Saab. Gib's mir, los.«
    Die Freude in ihrem heiseren Lachen wirkte wie ein Eiswasserguß auf meine Golis. Und von einem Moment auf den anderen konnte ich es ihr nicht mehr besorgen. Es ging nicht mehr. Ich rutschte aus ihr heraus, stolperte eilig ins Nachbarzimmer. Ich setzte mich aufs Sofa, und Zoya kam mir nach und kuschelte sich an mich. »Was ist denn?« fragte sie. »Stimmt was nicht?«
    Ich schickte sie fort. Ich hatte ihr nichts zu sagen und hätte ihr unmöglich erklären können, was nicht stimmte, was ich von ihr brauchte. Die Falle, in der ich saß, war perfekt. Ich traute Zoyas Wonne nicht, und offenbar konnte ich ihr nicht einmal weh tun. Ich war so was von klein. Ich saß im Dunkeln und mußte immer wieder an Zoyas Filmpartner denken, Neeraj Sen. Dieser Mistkerl war einssechsundachtzig groß, hatte graue Augen und Bizepse wie Handgranaten. Und er hatte garantiert den entsprechenden Lauda. Ich schloß die Augen und sah Zoya und Neeraj in einer Tür stehen, symmetrisch, zueinander passend, einander ebenbürtig. Sie hatte den Arm um seinen Hals geschlungen und ein Bein auf seine rechte Schulter gelegt, hatte sein gewaltiges Ding in sich und war völlig von Sinnen. Ihre Ekstase war echt, das wußte ich. Die Dämmerung färbte die beiden rot, und sie waren glücklich.
    Ich sprang auf, schlug mir mit der flachen Hand an den Kopf. Wach auf, du Idiot. Komm wieder zu dir. Das würde Zoya niemals tun. Zoya weiß, was sie dir verdankt. Zoya weiß, daß du sie nach oben gebracht hast. Zoya kennt deine Macht, deine Möglichkeiten. Zoya würde dich niemals beleidigen. Zoya ist ein gutes Mädchen.
    Ich schärfte es mir ein, spürte es in meinen geballten Fäusten. Ich wußte genau, wie sehr ich Männer einschüchterte, Frauen überwältigte. Niemand würde es wagen, mich zu beleidigen. Wenn mich irgendein Dummkopf irgendwo auf der Welt versehentlich beleidigte, konnte ich ihn problemlos am nächsten Tag ausradieren lassen, er würde verschwinden, als hätte es ihn nie gegeben. Ich könnte auch Neeraj Sen ergreifen und beseitigen lassen. Er würde verschwinden, einfach nicht mehr existieren.
    Nein, nein, ich brauchte ihn. Ich hatte schon sechzehn Crores für diesen Film ausgegeben, und das Budget blähte sich durch all die Helikopterjagden, all die Ortswechsel in den Songszenen immer weiter auf. Ich hatte in Naarej Sen investiert. Warum war er bloß so groß, dieser elende Bengale? Einssechsundachtzig und muskelbepackt? Wer hatte je von einem einssechsundachtzig großen Bengalen gehört? Ach ja, seine Großmutter war auch Filmschauspielerin gewesen, eine gewisse Shakira Bano, eine dieser Tänzerinnen, die in den Tagen des Schwarzweißfilms zur Schauspielerin geworden war. Sie war mäßig erfolgreich gewesen, hatte unter dem Namen Naina Devi in ein paar Filmen Madhubalas Schwester gespielt und konnte eine berühmte Tanzszene in einer Bar mit Dev Anand vorweisen. Sie hatte einen bengalischen Kameramann geheiratet und sich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. Doch ihre Söhne waren in den Filmverleih gegangen, und jetzt war ihr Enkel Neeraj Sen ein Star, drei Filme alt und im Aufstieg begriffen. Höher und höher hinauf mit seinen einssechsundachtzig, dem Erbe seiner Großmutter - daher auch seine Paschtunen-Muskeln. Diese Kanaillen, ich sollte sie beide umbringen, Neeraj und Zoya. Ich hatte eine geladene Glock im Nachttisch liegen und zwei zusätzliche Ladestreifen. Ich konnte ins Schlafzimmer gehen, mir die Pistole schnappen und Zoya umnieten. Ich konnte ihr je zwei Kugeln in Arme und Beine schießen, eine in den Bauch, eine in ihre Chut und eine in dieses unerreichbare Herz.
    Statt dessen schickte ich sie nach Hause. Ich schützte einen überraschenden Anruf aus Thailand vor, eine dringende

Weitere Kostenlose Bücher