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Der Pate von Bombay

Titel: Der Pate von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vikram Chandra
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Wurf. Er war ein guter Spieler, das sah Katekar an der Leichtigkeit, mit der er sich bewegte, seiner Selbstsicherheit und der systematischen Präzision, mit der er seine Feldspieler heranwinkte, du links, ein bißchen weiter, ja, da. Als er seinen Vater bemerkte, hielt er inne, und Katekar sah ihn zusammenzucken, sah, wie sein Gesicht sich ärgerlich verzog, weil er gestört wurde, weil sein schwerfälliger Vater hier eindrang. Doch dann lächelte er und lief wieder los. Katekar winkte ihn mit der Bewegung eines Wurfs mit gestrecktem Arm ins Spiel zurück: Mach weiter. Rohit lief zu seiner Crease, nahm Anlauf, und jetzt war sein Abwurf gut, aber es war ein hoher Ball. Der nächste war kurz.
    Katekar stand auf. »Mohit«, sagte er, »geh nicht zu spät nach Hause. Lern schön. Bis morgen.«
    »Ja, Papa.«
    Katekar drückte ihm die Schulter und ging schnell davon. Er war versucht, noch einmal zurückzuschauen, um Rohit spielen zu sehen, aber er tat es nicht.

    PSI Kamble kam mit zu der Razzia in der Delite Dance Bar. »Ich bin Ihr Undercovermann«, sagte er und lachte laut über seinen eigenen Witz, denn man kannte ihn im Delite besser als manche der Tänzerinnen. Er saß dort stets auf einem der besten Plätze in der Mitte, und auf seiner Rechnung fand sich immer ein Sonderpreis. Er war glänzender Stimmung und erzählte auf der Fahrt zum Delite Witze. »Wie bringt man dreißig Marvaris in einen Maruti 800? Man wirft einen Hundert-Rupien-Schein rein.« Die Polizisten hinten in dem Transporter, unter ihnen zwei Frauen, lachten.
    »Warum so vergnügt?« fragte Sartaj. »War heute was Besonderes los?«
    Kamble schüttelte den Kopf, schwieg süffisant und lachte dann wieder. Sie parkten vor dem Delite und warteten bis zur vereinbarten Zeit. Kamble kam mit einem Whisky Soda aus dem Lokal. Er zog Sartaj von den Polizisten weg und ging mit ihm ein Stück die Straße hinunter. Sein Rasierwasser duftete betäubend nach Moschus, und er trug ein in seine Bluejeans gestecktes weißes Benetton-T-Shirt mit grün gestreiften Ärmeln. Er beugte sich zurück und hob erst den einen, dann den anderen Fuß, um Sartaj seine beeindruckend aufwendigen, mehrfarbigen Laufschuhe zu zeigen. »Schick, was?« sagte er.
    »Sehr. Importware?«
    »Ja, Boß. Nike.«
    »Sündhaft teuer.«
    »Teuer ist relativ. Wenn man Geld in der Tasche hat, sind die Ausgaben klein. Hat man keins, werden sie groß.«
    »Und Sie haben Geld in der Tasche?«
    Kamble musterte Sartaj einen Moment, den Kopf über sein Glas gesenkt. »Sieht ganz so aus«, sagte er. »Sieht ganz so aus, als hätte ein gescheiter junger Polizeibeamter einen Khabari, einen sehr brauchbaren, der zwar nur gelegentlich Informationen für ihn hat, dann aber absolut zuverlässige.«
    »Und was ist das für ein Khabari?«
    »Egal. Unwichtig. Wichtig ist, daß der intelligente junge Polizeibeamte heute morgen einen Tip bekommen hat: Ein kleiner Gauner namens Ajay Mota hat einen ganzen Vorrat gestohlener Handys in seinem Kholi. Nagelneue, wohlgemerkt, aus einem Einbruch in einem Laden in Kurla vor drei Tagen.«
    »Sehr gut. Und der Beamte geht hin und verhaftet Ajay Mota?«
    »Das wäre zu einfach, Boß. Nein, der Khabari weiß, wo dieser Ajay Mota wohnt, aber der Polizist buchtet den Kerl nicht gleich ein. Er investiert mehr Zeit. Er zieht sich Zivilkleidung an, nimmt den Khabari mit, wartet am Rand von Ajay Motas Basti, und der Khabari zeigt ihm den Kerl, als er mit einer Tasche über der Schulter auftaucht. Das ist natürlich riskant, Ajay Mota hätte ja auch einen anderen Weg einschlagen können. Aber er tut es nicht. Der Polizist läßt den Khabari stehen und folgt Ajay Mota. Auch wieder riskant, in dem dichten Verkehr. Und nicht einfach, aber der Polizist hat ein Motorrad, und Ajay Mota sitzt in einem Auto. Nach zehn Minuten steigt der Apradhi aus und geht in einen Laden. Zwanzig Minuten später kommt er mit der Tasche über der Schulter wieder heraus. Jetzt schnappt ihn sich der Polizist, hoppla hopp, packt ihn am Kragen, zeigt ihm seinen Revolver, eine Ohrfeige links und rechts, du bist verhaftet, Bhenchod, willst du kooperieren? Dann schleppt der Polizist ihn in den Laden zurück, schiebt ihn nach hinten, und da sitzt ein Typ mit den gestohlenen Handys. Es gibt also gleich zwei Verhaftungen, das Diebesgut wird sichergestellt, und in Ajay Motas Tasche finden sich vierzigtausend Rupien.«
    »Vierzigtausend nur? Wie viele Handys waren es denn?«
    Kamble lachte, trank sein Glas leer und fing mit

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