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Der Pathologe

Der Pathologe

Titel: Der Pathologe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gedanken darüber machen. Jemand könnte eine
Bombe
in die Röhren fallen lassen …
    Dann fiel ihm auf, dass er Ernest Washingtons Zeit und seine eigene verschwendet hatte. Die Umschläge hatten ihren Weg zu ihm gefunden,
obwohl
sie nicht an ihn adressiert waren. Das hieß, dass jemand sich an seiner Post zu schaffen machte, nachdem sie in Washingtons Domäne angekommen war und bevor sie in seinem Stapel landete.
    Jemand in der Psychiatrie?
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand aus der geistigen Gesundheitsarmee das tat. Die ganze Truppe war eher freundlich und langweilig. Engagierte Leute, nett. Nett und brav. Er war glücklich, dass er getrennt von ihnen untergebracht war.
    Jemand, der wusste, dass er ein Einsiedler war, und sich das zunutze machte.
    »Wer? Und wie?«, sagte er laut.
    Eine fixe Idee.
    Das war es also, worum es bei der Neugier ging. Es war lange her, dass Fragezeichen in seinem Kopf getanzt waren. Dann war Arthur Chess vorbeigekommen, der wissbegierigste Mann, dem Jeremy je begegnet war, und jetzt gab sein eigener Verstand keine Ruhe.
    Ansteckend wie eine Virusinfektion.
    Das erinnerte ihn an die arme Angela. Er rief sie zu Hause an, wo sich niemand meldete. Wahrscheinlich schlief sie. Gut.
    Der Selbstmordartikel und die Postkarte vom Museum der Werkzeuge starrten ihn an. Er fand die Schublade, in die er die Karte aus Oslo geworfen hatte, und legte alles zusammen in eine Aktenmappe, die er mit dem Etikett
Neugier
versah.
    Dann nahm er seinen Füller in die Hand und stellte eine Liste zusammen. In alphabetischer Reihenfolge, weil ihm das die Illusion verlieh, etwas unter Kontrolle zu haben.
    Tina Balleron
    Arthur Chess
    Norbert Levy
    Edgar Marquis
    Harrison Maynard
    Seinen ersten Patienten musste er bald aufsuchen – in einer halben Stunde –, und danach hatte er noch einige weitere Termine. Das hieß, dass er sein Ego für den Rest des Tages in den Schrank stellen und sich auf andere konzentrieren würde. Dreißig Minuten würde er sich noch gönnen.

32
    Keiner der CCC-Gourmets stand im Telefonbuch.
    Zwanzig Minuten, bevor Jeremy sich auf den Weg machen musste, mühte er sich damit ab, sich an persönliche Details zu erinnern.
    Harrison Maynard hatte unter weiblichen Pseudonymen Liebesromane geschrieben; da gab es wenig Anhaltspunkte. Der uralte Edgar Marquis war ehemaliger Angehöriger des State Department und hatte verschiedene Posten auf abgelegenen Inseln bekleidet. Auch da war nicht viel zu holen.
    Norbert Levy. Der Ingenieur war emeritierter Professor an einer Universität im Osten. Da Levy hier lebte und der Campus tausend Meilen entfernt war, handelte es sich vermutlich um eine nominelle Berufung.
    Falls
Levy hier lebte.
    Keine weiteren Vermutungen. Jeremy rief in der Universität an, ließ sich mit der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät verbinden und fragte nach Professor Levy.
    »Er ist im Ruhestand«, sagte die Sekretärin. »Schon seit einiger Zeit.«
    »Können Sie mir seine aktuelle Adresse geben?«
    »Worum geht es?«
    Jeremy nannte seinen Namen und den des Krankenhauses und erfand eine Tagung über biomechanische Techniken, zu der er Levy einladen wolle.
    »Okay«, sagte die Sekretärin. »Haben Sie was zum Schreiben?«
    Levy nahm seine Post in einer Postfachagentur südlich der Innenstadt in Empfang, nicht weit von dem Seagate-Viertel entfernt, wo Arthur ihn zu einem späten Abendessen mit anschließender Verwirrung ausgeführt hatte.
    In einem Film würde Jeremy dorthin fahren und die Postfachagentur überwachen. Im wirklichen Leben hatte er weder die Zeit noch die Möglichkeit – noch einen vernünftigen Grund dafür. Sollte er Tag und Nacht dort im Regen warten? Und was sollte er tun, wenn ihm durch eine Laune des Schicksals der weißbärtige Wissenschaftler über den Weg liefe?
    Professor Levy, was für ein Zufall! Schicken Sie mir vielleicht merkwürdige Artikel in Krankenhausumschlägen?
    Er musste mit jemandem
reden
. Ihm in die Augen sehen und die nonverbalen Botschaften ablesen, die zu entziffern er angeblich ausgebildet war.
    Demnach blieb Richterin Tina Balleron übrig, früher beim höheren Gericht.
    Jetzt Herrin über den Golfplatz.
    Die riesigen schwarzen Perlen der Frau besagten, dass sie keine finanziellen Sorgen hatte. Vielleicht schloss das gute Leben Golf in einem Country Club ein.
    Im Stadtgebiet gab es drei Golfplätze. Der Haverford, mit sechzig Jahren ein relativer Emporkömmling, akzeptierte Angehörige ausgewählter Minderheiten als

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