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Der Pathologe

Der Pathologe

Titel: Der Pathologe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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erwartet, dass Tina Balleron seine Anwesenheit überraschend fände, aber ihr Gesicht wirkte entspannt. »Dr. Carrier.«
    »Euer Ehren.«
    »Spielen Sie Golf?«
    Jeremy lächelte. »Nicht ganz. Ich hatte gehofft, mit Ihnen sprechen zu können, bevor Sie abschlagen.«
    Sie warf einen Blick auf eine diamantenbesetzte Armbanduhr. Heute keine schwarzen Perlen; eine rosafarbene Kamee an einer Goldkette. Diamantensplitter in den Augen der Korallenfrau. Eine von Tina Ballerons Händen mit den silbernen Fingernägeln umfasste das gepolsterte Lenkrad des Cadillac, die andere lag auf einer cremefarbenen Straußenlederhandtasche. Ein langer Pelzmantel lag auf dem Rücksitz.
    »Ich fahre rechts ran«, sagte sie.
    Sie parkte hinter Jeremys Wagen. Er kam hinter ihr her, hörte ein Klicken, als sie die Türen entriegelte, und ging auf die Beifahrertür zu.
    Das Fenster auf der Beifahrerseite senkte sich. Das gleiche dicke Glas. »Kommen Sie zu mir ins Warme, Jeremy.«
    Als er die Tür aufmachte, spürte er ihr Gewicht. Sie schloss sich mit dem Zischen eines Banktresors. Ein gepanzerter Wagen.
    Er ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Das Wageninnere war mit rubinrotem Leder ausgekleidet. Eine winzige Goldplakette auf dem Handschuhfach trug die Inschrift:
Für Tina in tiefer Liebe, Bob. Happy Birthday!
    Ein Datum im August vor etwas mehr als fünf Jahren.
    Also hatte es einen Ehemann gegeben. Vielleicht gab es ihn immer noch.
    Die Straußenlederhandtasche lag in Tina Ballerons elegantem Schoß. Sie trug einen hellblauen Hosenanzug aus Schurwolle und marineblaue Lackschuhe. Ihr champagnerfarbenes Haar war frisch gelegt. Der Pelz auf dem Rücksitz war gefärbter Nerz – der perfekt zu ihrer Frisur passte. Eine kleine Kristallvase, die zwischen den Fenstern auf der Fahrerseite angebracht war, enthielt eine einzelne weiße Rose.
    »Nun denn«, sagte sie. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Tut mir Leid, dass ich Sie auf diese Weise überfalle, aber ich suche nach Arthur. Ich versuche seit einer Woche vergeblich, ihn zu erreichen.«
    »Er ist auf Reisen.«
    »Das weiß ich«, sagte Jeremy. »Er schickt mir Ansichtskarten.«
    »Tut er das? Nun ja, das ist gut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Tina Balleron lächelte. »Arthur kann Sie gut leiden, Jeremy. Es ist schön, wenn Leute ihren Gefühlen Ausdruck verleihen, finden Sie nicht?«
    »Das nehme ich an … ist er viel auf Reisen?«
    »Von Zeit zu Zeit – Jeremy, mein Lieber, Sie können nicht den ganzen Weg hier rausgekommen sein, um Arthurs Reisegewohnheiten zu erörtern. Was haben Sie wirklich auf dem Herzen?«
    »Ich habe andere Sachen in meiner Post bekommen – in der Krankenhauspost.«
    »Sachen«, sagte sie. Ihre Finger spielten mit dem Schloss der Straußenledertasche.
    »Artikel aus medizinischen Zeitschriften –über Laserchirurgie. Dann ein Bericht über einen Mord vor sechs Jahren in England und ein Beitrag über Selbstmord bei Ärzten.«
    Er wartete auf eine Reaktion.
    Sie ließ keine erkennen.
    »Ich nahm an, Arthur hätte sie mir geschickt, weil ich mir niemand anderen vorstellen konnte, der dahintersteckt. Aber er ist in Europa, also kann er es nicht sein.«
    »Und Sie sind verwundert.«
    »Wären Sie das nicht?«
    »Und Sie sind den ganzen Weg hierher gefahren, um Ihrer Verwunderung auf den Grund zu gehen.« Als er schwieg, fuhr sie fort: »Der dahintersteckt. Das klingt so, als hielten Sie es für eine Art Komplott.«
    »Vermutlich ist das mein Eindruck. Die Artikel kommen unangekündigt, ohne Erklärung, und ich kann keinen Grund entdecken, warum ich der Adressat bin. Das ist ein bisschen enervierend, finden Sie nicht?«
    Tina Balleron wurde nachdenklich.
    »Ich nahm an«, sagte Jeremy, »Arthur hätte sie geschickt, weil er an Gewalt interessiert ist – nach dem, was ich bei unserem Abendessen erfuhr, sind Sie alle daran interessiert.«
    Balleron ließ die Handtasche aufschnappen und schloss sie wieder. »Und Sie halten das für ein ungewöhnliches Interesse.«
    »Gewalt?«
    »Themen, bei denen es um Leben und Tod geht«, sagte sie. »Wären das nicht entscheidende Themen für jeden zivilisierten Menschen?« Sie machte eine Handbewegung, die den Wagen einschloss. »Hübsche Dinge sind gut und schön, Jeremy, aber am Ende lenken sie einen nur ab.«
    »Wovon?«
    »Von den wichtigen Dingen. Arthur ist ein Mann mit Substanz und Erfahrung. Wenn man eine gewisse Zeit gelebt hat, macht man seine
Erfahrungen

    »Wollen Sie damit sagen, es gibt etwas in Arthurs

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