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Der Perfekte Eroberer

Der Perfekte Eroberer

Titel: Der Perfekte Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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bisherigen Ergebnissen der Forschung auf diesem Gebiet – zu der Erkenntnis, dass beide Geschlechter nach einem emotional stabilen Partner suchen, der sich für die Beziehung verpflichtet, der nett, aufmerksam, liebenswürdig, ehrlich, interessant und loyal ist. Also das genaue Gegenteil eines Arschlochs.
    Auch der kanadische Psychologieprofessor Pat Barclay fand bei seinen Forschungen heraus, dass Frauen von uneigennützig helfenden Männern angezogen werden – und zwar nicht nur, wenn es um die Wahl eines Beziehungspartners, sondern auch wenn es um One-Night-Stands geht.
In einer Studie Barclays sollten die Versuchsteilnehmer beiderlei Geschlechts Kontaktanzeigen bewerten, die zur Hälfte altruistische Interessen der Person beinhalteten, die diese Anzeige aufgegeben hatte – etwa dass sie eine Essenausgabe oder ein Krankenhaus durch ehrenamtliche Mitarbeit unterstützten. Während Männer selbstlose Frauen für Langzeitbeziehungen wählten und Frauen ohne diese Eigenschaft für One-Night-Stands, begeisterten sich die Frauen in beider Hinsicht für die altruistischen Männer.
    »Dieses Ergebnis läuft dem vermeintlichen Allgemeinwissen entgegen, dass Frauen böse Jungs mögen, nur weil sie böse sind«, erklärte Barclay. »Tatsächlich weist es darauf hin, dass Männer selbstloses Verhalten effektiv einsetzen können, um beim anderen Geschlecht zu punkten. Zum Beispiel ist ein durchschnittlich aussehender Altruist begehrenswerter als ein durchschnittlich aussehender Normalo. Und ein schneidiger, attraktiver Mann kann sogar noch reizvoller sein, wenn er zusätzlich uneigennützig und hilfsbereit ist.«
    Wie kommt es also zu den scheinbar sehr widersprüchlichen Ergebnissen der Partnerforschung? Stehen Frauen jetzt auf Machos oder zeigen sie Egoisten die kalte Schulter? Ganz einfach: Die gesamte bisherige Diskussion krankt daran, dass »Macho« und »Arschloch« so verwendet werden, als handele es sich um praktisch gleichbedeutende Begriffe. Daran ist die feministische Diskussion der letzten Jahrzehnte nicht ganz unschuldig: Immer wieder wurden nur die Schattenseiten des Machos herausgekehrt, um diesen Typ Mann zu beschreiben. Oft war auch von einer notwendigen Umerziehung des »Steinzeitmannes« zu einem fürsorglichen Typ Mann die Rede – den man dann prompt als »Softi« bezeichnete und der Frauen auch wieder nicht recht war. Während der durchsetzungsstarke Mann abgewertet
wurde, wurde die durchsetzungsstarke Frau zur neuen Ikone unserer Gesellschaft, und Männern, die diese weibliche Variante des Machos nicht so besonders toll fanden, warf man vor, Angst vor »starken Frauen« zu haben. Aber falls wir diese ideologische Dauerbeschallung einmal ausschalten, könnten wir uns ja auch fragen: Kann ein Mann vielleicht auch stark sein, ohne zugleich ein Arschloch sein zu müssen?
    In seinem Herkunftsland Spanien bedeutet das Wort »Macho« schlicht »männlich« und ist kaum mit einer negativen Bedeutung belegt. Vor allem in unserer Gesellschaft werden im traditionellen Sinn starken Männern reihenweise negative Eigenschaften unterstellt: beispielsweise dass sie Frauen zurück an den Herd schicken wollten, aggressiv und rüpelhaft seien (aber auch ein bisschen debil), und ihre Männlichkeit mit Status- und Potenzsymbolen wie einem teuren Auto sowie einem ständigen Kräftemessen immer wieder aufs Neue unter Beweis stellen müssten (vermutlich weil sie einen zu kurzen Schwanz haben). Diese Karikaturen wurden im Laufe der achtziger, neunziger und Nullerjahre immer stärker mit der Wirklichkeit verwechselt, bis nur noch der unterwürfige, feministisch erlaubte Mann als politisch korrekt galt. Konsequenterweise überschrieben die bereits erwähnten Männer der Grünen im April 2010 ihr Manifest mit »Nicht länger Macho sein müssen«.
    Der Bremer Geschlechterforscher und Professor für Soziologie Gerhard Amendt (AGENS), setzte sich in einem Beitrag für das Deutschlandradio sehr kritisch mit diesem Text auseinander: »Denn nichts von der kämpferischen Geschichte der Grünen schimmert in diesem Manifest noch durch. Sie kämpften – buchstäblich – gegen Atomkraftwerke, gegen Naturzerstörung, gegen gesellschaftlichen Größenwahn,
aber wenn Frauen sagen, ein Mann ist ein Macho, dann schweigen sie artig wie kleine Jungen, die der Mama nicht zu widersprechen wagen.« Und Amendt hat Recht mit seiner Kritik – nicht nur auf der politischen, auch auf der privaten Beziehungsebene. Denn niemanden finden Frauen im realen

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