Der Peststurm
gläubig, er ist auch sanftmütig und hat ein gutes Herz. Seine Familie – insbesondere die jüngste Tochter Lea – gilt für ihn alles.
Judith Bomberg
Jakobs leicht orientalisch wirkende Frau ist eine stolze Frau, die aber klug genug ist, dies nicht zu zeigen. Die gute Ehefrau, Mutter und Hausfrau ist auch eine tüchtige Hühnerzüchterin, weswegen der Erfolg ihrer Arbeit Begehrlichkeiten weckt und sie ihr florierendes Geschäft ständig irgendwie verteidigen muss.
Für ihren niederen Stand ist die verständnisvolle Frau recht belesen, was sie mit aller Macht an ihre beiden musischen Töchter weiterzugeben sucht.
Sarah Bomberg
Das außerordentlich hübsche und gut gewachsene Mädchen geht ihrer Mutter gerne zur Hand … wenn es nicht gerade Hühnern die Köpfe abschlagen muss.
Ihre Klugheit und Offenheit äußern sich mit zunehmendem Alter in einem großen Interesse an den schönen Künsten (die es in Staufen natürlich kaum gibt).
Seit vergangenem Jahr ist sie die Geliebte von Lodewig Dreyling von Wagrain … eine riskante Verbindung.
Lea Bomberg
Die Kleine ist der Sonnenschein der Familie, insbesondere von Vater Jakob, der seine Mädchen vergöttert und nur das Beste für sie möchte.
Dem zerbrechlich und zart wirkenden Mädchen mit den süßen Zöpfchen sieht man nicht an, wie viel Kraft in ihm steckt. Auch bei Lea zeichnet sich jetzt schon ab, dass sie zu einer klugen jungen Frau heranwachsen kann … wenn nichts dazwischen kommt.
MÖRDERPACK UND RAUBGESINDEL:
Ruland Berging, ehemaliger Ortsvorsteher und heutiger Totengräber
Den durch und durch brutalen und skrupellosen Mann haben die Eltern als Kind zu den Franziskanern nach Lenzfried gebracht, wo er aufwuchs und ebenso rausflog, wie später aus seinem Amt als Immenstädter Bibliotheksarchivar, bevor er in Staufen unter mysteriösen Umständen Ortsvorsteher wurde.
Auch dieses Postens enthoben, erschlich er sich beim Kastellan die Bestallung zum örtlichen Totengräber, anstatt – wie er es verdient hätte und wie es für Staufen besser gewesen wäre – zum Teufel gejagt zu werden. Von nun an wandelte sich der sowieso schon durch und durch Böse zu einer reißenden Bestie, der Menschenleben nichts wert sind, besser gesagt, nicht das Geringste gelten.
Heinrich Schwartz, ehemaliger Medicus
Obwohl er keine direkte Rolle mehr spielt, soll er vorgestellt werden; denn er war es, der im vergangenen Jahr mit dem Totengräber eine Giftmordserie geplant und dann fast allein durchgezogen hat. Er hat indirekt drei, direkt aber sage und schreibe 69 unschuldige Menschen auf dem Gewissen. Bis ihm dies der Medizinstudiosus Eginhard Dreyling von Wagrain und der Kastellan hatten nachweisen können und er auf dem Galgenbihl erhängt wird, ist er ein stinkfauler, versoffener und heruntergekommener Arzt, den die Eltern bei ihrer Flucht aus dem Königreich Schlesien dummerweise ins Allgäu mitgebracht haben, anstatt ihn während der Flucht ›versehentlich‹ zu verlieren. An Skrupellosigkeit war er dem Totengräber und dem ›Pater‹ ebenbürtig, was sich schon als Knabe abgezeichnet hatte.
Hemmo Grob, der ›Pater‹
In seiner Eigenschaft als bodenständiger Handwerker schwingt sich der Schuhmacher zum Retter der Menschheit auf und stänkert gegen alles, was ihm nicht passt – da kommt einiges zusammen. Und weil er es nicht lassen kann, gegen Gott und die Welt zu predigen, nennt man ihn den ›Pater‹.
Der alte Hetzer ist ein äußerst unangenehmer und bösartiger Zeitgenosse, den man besser meiden sollte. Er hasst alle Andersdenkenden, Menschen anderer Rassen, Hautfarben oder Glaubensrichtungen. Aus einem speziellen Grund aber hasst er insbesondere die jüdische Familie Bomberg … und die gerät mehr und mehr in seinen Focus.
Der ›Bunte Jakob‹
Der dürre und listige Mann ist als reisender Händler im ganzen Land eine Art Faktotum – alle kennen ihn. Weniger bekannt ist, dass er keinem noch so undurchsichtigen Handel abgeneigt ist und niemals nachfragt, wo seine Waren ursprünglich herkommen und wer sie von ihm erwirbt. Kein Wunder also, dass er im Totengräber einen Seelenverwandten findet und mehr und mehr eng mit ihm zusammenarbeitet.
DIE BLAUFÄRBER:
Hannß Opser*
Ein fleißiger Handwerker, der seine Blaufärberei gut in Schuss hat und gerne saubere Geschäfte mit Auswärtigen macht. Der hilfsbereite Mann lebt seit dem Verschwinden seiner beiden Söhne Didrik und Otward mit seiner Frau Gunda, die er über
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