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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen der unterscheidbaren Fäden aus dem Gewebe heraus. Er flimmerte und bewegte sich wie ein lebendiger Tentakel, zerfaserte und zischte. Winzige Flocken Saidar spalteten sich ab und verblaßten. Sie hatte das nicht bemerkt, als Aviendha ihr Gewebe aufgelöst hatte, aber sie hatte auch nur den Rest der Auflösung gesehen. »Geh nur«, wies sie Nynaeve an. »Ich werde warten, bis ihr alle außer Sicht seid.« Nynaeve sah betrübt vor sich hin. »Es muß sein«, seufzte Elayne. »Die Seanchaner werden gewiß innerhalb von Stunden auf dem Bauernhof eintreffen. Und selbst wenn sie bis morgen warten -was ist, wenn eine der Damane das Talent besitzt, Rückstände des Wegetors zu deuten? Nynaeve, ich werde den Seanchanern keinesfalls das Schnelle Reisen überlassen. Das werde ich nicht tun!«
    Nynaeve äußerte leise grollend etwas über die Seanchaner, was ihrem Tonfall nach zu urteilen besonders drastisch gewesen sein mußte. »Nun, und ich werde nicht zulassen, daß du dich ausbrennst!« sagte sie laut. »Jetzt mach das rückgängig! Bevor das Ganze explodiert, wie Vandene sagte. Du wirst uns alle töten!«
    »Es kann nicht rückgängig gemacht werden«, sagte Aviendha und legte eine Hand auf Nynaeves Arm. »Sie hat es angefangen, und jetzt muß sie es beenden. Du mußt tun, was sie sagt, Nynaeve.«
    Nynaeve senkte die Augenbrauen. ›Muß‹ war ein Wort, das sie auf sich gemünzt gar nicht mochte. Sie war jedoch keine Närrin, so daß sie nach mehreren Blicken - auf Elayne, auf das Wegetor, auf Aviendha, auf die Welt im allgemeinen - die Arme um Elayne schlang und sie heftig an sich drückte.
    »Sei vorsichtig, hörst du?« flüsterte sie. »Wenn du dich töten läßt, schwöre ich, daß ich dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen werde!« Elayne brach trotz allem in Lachen aus. Nynaeve schnaubte und schob sie an den Schultern auf Armeslänge von sich. »Du weißt, was ich meine«, grollte sie. »Und denk nicht, daß ich spaße, denn ich meine es durchaus ernst! Ich meine es ernst«, fügte sie sanfter hinzu.
    »Paß auf dich auf.«
    Es dauerte einen Moment, bis Nynaeve sich wieder gefaßt hatte. Sie blinzelte und straffte ihre blauen Reithandschuhe. Tränen schimmerten kaum wahrnehmbar in ihren Augen, obwohl das eigentlich nicht sein konnte. Nynaeve brachte andere Menschen zum Weinen, weinte aber selbst nicht. »Also dann«, verkündete sie laut. »Alise, wenn noch nicht alle bereit sind...« Sie wandte sich um und brach erstickt ab.
    Alle, die inzwischen aufgestiegen sein sollten, waren tatsächlich aufgestiegen, selbst die Atha'an Miere. Die Behüter waren um die anderen Schwestern versammelt. Lan und Birgitte waren zurückgekehrt, und Birgitte beobachtete Elayne besorgt. Die Diener hatten die Packpferde in einer Reihe aufgestellt, und die Frauen der Schwesternschaft warteten geduldig. Die meisten von ihnen waren zu Fuß. Eine Anzahl Pferde, die zum Reiten hätten verwendet werden können, waren mit Säcken voller Nahrung und Bündeln Habe beladen. Frauen, die mehr mitgenommen hatten, als Alise erlaubt hatte - keine Frauen der Schwesternschaft - trugen ihre Bündel auf dem Rücken. Die schlanke Adlige mit der Narbe war durch ihre Last stark vornüber gebeugt und vermied es, Alise anzusehen. Alle Frauen, welche die Macht lenken konnten, betrachteten das Wegetor. Und alle Frauen, die Vandene von den Gefahren hatten sprechen hören, beobachteten den einzelnen zuckenden Faden, wie sie eine rote Viper beobachtet hätten.
    Alise selbst brachte Nynaeve ihr Pferd und richtete ihren Hut mit den blauen Federn, während Nynaeve einen Fuß in den Steigbügel setzte. Nynaeve wandte die gedrungene Stute nordwärts, wobei sie eine zutiefst gekränkte Miene aufsetzte, während Lan auf Mandarb neben sie ritt. Elayne verstand nicht, warum sie Alise nicht einfach zurechtwies. Wenn man Nynaeves Erzählungen glauben durfte, hatte sie Frauen, die älter waren als sie, bereits in frühestem Alter zurechtgewiesen. Und sie war jetzt immerhin eine Aes Sedai. Das sollte sie jeder Frau der Schwesternschaft weit überlegen machen.
    Als die Kolonne zu den Hügeln aufbrach, schaute Elayne zu Aviendha und Birgitte. Aviendha stand schweigend da, die Arme unter den Brüsten verschränkt, und hielt das Angreal der in ihr Haar gehüllten Frau mit einer Hand fest umklammert. Birgitte nahm Elayne Löwins Zügel ab, band sie mit denen ihres eigenen Pferdes zusammen, ging dann zu einem zwanzig Schritt entfernten Felsen und setzte sich hin.
    »Ihr

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